Als eine positive Geste werteten viele Kopten die Entscheidung der ägyptischen Regierung, das orthodoxe Weihnachtsfest am 7. Januar 2003 erstmals als nationalen Feiertag zu begehen. Bis dahin waren Kopten an diesem Tag nur von der Arbeit freigestellt worden, während es für die Muslime ein normaler Arbeitstag war. Gamal Mubarak, ein Sohn des Staatspräsidenten, wohnte der Weihnachtsmesse in der Kathedrale von Kairo bei, um demonstrativ ein Zeichen für das gute Zusammenleben von Muslimen und christlichen Kopten zu setzen.
Doch es bedarf nicht nur Zeichen, sondern auch vieler Taten, um die Diskriminierung von Kopten in Ägypten zu beenden. Dies wurde erneut am 27. Februar 2003 deutlich, als ein Berufungsverfahren in einem Prozess zu einem Massaker an Kopten mit dem Freispruch der meisten Angeklagten endete. Nur zwei der 95 Beschuldigten, die für den Tod von 21 Christen und die Verwüstung von 65 Geschäften und Wohnungen bei schweren Auseinandersetzungen in dem Dorf Elkoscheh am 02. Januar 2000 zur Rechenschaft gezogen wurden, erhielten tatsächlich Haftstrafen. Ein Muslim wurde wegen Mordes zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, ein weiterer zu dreieinhalb Jahren Haft. 93 Beschuldigte – unter ihnen 38 Kopten – wurden freigesprochen. Mit wütenden Protesten reagierten Angehörige der christlichen Minderheit auf das Berufungsurteil. Ihr Vertrauen in unparteiische Ermittlungsbehörden und Justiz wurde tief erschüttert. Die Polizei hatte so schlampig ermittelt, dass zahlreiche Täter straflos blieben. Vergeblich hatten Kopten nach dem skandalösen Scheitern des ersten Gerichtsverfahrens auf Gerechtigkeit gehofft. Nach dem Freispruch von 92 Beschuldigten und der Verurteilung von vier Angeklagten zu Haftstrafen von bis zu zwölf Jahren in einem ersten Gerichtsprozess im Februar 2000 hatten Kopten öffentlich gegen das Urteil protestiert. (more…)