Auch in der heutigen Welt gibt es noch die Sklaverei in ihrer übelsten und unmenschlichsten Form“, entrüstete sich vor fünf Jahren ein Sonderausschuss der Vereinten Nationen. In der letzten Woche trafen 24 Mitgliedstaaten der Uno in Genf zu einer Konferenz zusammen, um endlich die Sklaverei zu beseitigen. Als die Delegierten zu ihrer ersten Sitzung erschienen, blieb ein Stuhl am Verhandlungstisch frei: Die Regierung des Königreiches Saudi Arabien hatte es vorgezogen, keinen amtlichen Vertreter nach Genf zu entsenden. Sie begnügte sich mit einem inoffiziellen Beobachter.
Was Saudiarabiens Kiebitz in Genf beobachten wird, werden keine schmeichelhaften Dinge für das Wüstenreich sein: Schon Monate vorher war klar, daß Saudiarabien der unsichtbare Hauptangeklagte der Genfer Konferenz sein werde. Die Anklage gegen Saudiarabien ist in einem umfangreichen Aktenhefter enthalten, den die britische „Gesellschaft gegen Sklaverei und für den Schutz der Urbevölkerung“ in jahrelanger Arbeit zusammengestellt hat.
Obwohl Saudiarabien bereits wiederholt vor dem Forum der Vereinten Nationen des Sklavenhandels bezichtigt worden ist, verfügte der Uno-Ausschuss für Menschenrechte bislang nicht über ausreichende Beweise, um Saudiarabiens Herrscher einer Verletzung der Uno-Charta für Menschenrechte von 1948 zu überführen. (more…)