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Durch Gebet und Wort für verfolgte Kopten

Die sieben Worte Jesu Christi am Kreuz 2. April 2010

Filed under: Spiritualität — Knecht Christi @ 05:20

Von seiner Heiligkeit Papst Schenuda III

Das Erste Wort: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“. Jesus unser barmherziger Gott – selbst in den Abgründen der Schmerzen am Kreuz – war mit den anderen beschäftigt, nicht mit sich selbst. Er erwähnt nicht seine Schmerzen, nicht sein Leiden noch seine Wunden. Er kümmert sich nicht um die Schmerzen der Geiselsträhnen auf seinem Rücken, nicht um das Einzentrieren der Nägel in seine Handgelenke und Füße, nicht um die Einstiche der Dornen auf seinem Haupt und den Stich in seine Seite noch um seinen geschundenen, erschöpften Leib; sondern lässt er dies alles beiseite. Alles, was ihn beschäftigte, war seine Liebe zu den Menschen und zuallererst gedachte er, seine Hasser und Kreuzige zu erretten. Vor seinen Lieblingen und vor sich selbst kümmerte er sich um seine Feinde. Demnach vergab er zuerst seinen Kreuzigern, dann dem Räuber. „Vater, vergib ihnen!“ sagte er, als er die größten leiblichen Schmerzen litt.

Das zweite Wort: „Wahrlich, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk.23:43). Der erste Mensch, mit dem der Herr am Kreuz sprach, war eben dieser Räuber. Er begann sein Leben nicht als Gerechter, sondern die Sünde begleitete ihn sein Leben lang, ja bis hin ans Kreuz; und noch als Gekreuzigter hatte er den Herrn geschmäht zusammen mit dem anderen Räuber (Mt.27:43). Doch dann veränderte er sich plötzlich und der Glaube drang in sein Herz. Wie gelangte er aber zu diesem Glauben und zu dieser Erneuerung? Wie konnte er an den Herrn glauben, als der Herr noch in seinen Schmerzen war und nicht in seiner Herrlichkeit, gelästert von den Leuten und nicht beim Aufsuchen der Menschen, um sie zu heilen und zu segnen? Hatte die Vergebung des Herrn gegenüber seinen Kreuzigen vielleicht das grausame Herz des Räubers so tief beeindruckt? Es konnte sein, dass er eine innere Bereitschaft zur Reue besaß, eben einen guten Ackerboden, den noch keiner gefunden hatte, der bereit wäre, ihn zu bebauen, ihn von Dornen zu befreien und guten Samen auf ihm zu säen, so dass darauf gute Pflanzen hervorsprießen konnten. Dieser Räuber war der einzige, dem Christus rasch antwortete, während er bei vielen anderen mit keinem einzigen Wort reagiert hatte. Als er verhört, gefoltert und gekreuzigt wurde! „Er tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er den Mund nicht auf“ (Jes.53:7).

Das dritter Wort: „Siehe dein Sohn …siehe deine Mutter“ (Joh.19:26,27).  Er vertraute die Jungfrau seinem jungfräulichen Jünger an. Er vertraute seine Mutter, die ihn oft an ihrer Brust trug, seinem Lieblingsjünger an, der oft an seiner Brust lehnte. Er vertraute seine Mutter, die neben seinem Kreuz stand, seinem einzigen Jünger an, der ihm bis zu Kreuz folgte. Er vertraute seine Mutter, die in ihrem Schoß die Glut seiner Gottheit trug, seinem Jünger an, der später ein Evangelium schrieb, in dem er seine Gottheit bewies. Das gerechte Antlitz seiner Mutter, der Heiligen Jungfrau, war das erste, das der Herr, Jesus, ansah, als er zu dieser Welt im Fleisch kam. Es war auch das letzte Antlitz, in das er ansah, bevor er seinen Geist in die Hände Gottvaters legte. Darum fand Christus, der Herr, es notwendig, sich sogar noch in seinen Leiden um seine Mutter zu sorgen und ihr ein Wort des Trostes zuzusprechen, da ihr ihrerseits „ein Schwert durch die Seele drang“ (Lk.2:35). Die Jungfrau war ein Segen für Johannes und ein Segen für sein Haus, das Christus ihm gewährte als Belohnung für seine Liebe. Der Jünger nahm sie als Juwel an, dessen Wert kostbarer als die ganze Welt ist. Und sie blieb in seinem Hau als kostbares anvertrautes Gut bis zu ihrem Hinscheiden.

Das vierte Wort: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt.27:46). Diese Aussage bedeutet nicht, dass seine Gottheit seine Menschheit verlassen hätte. Sie bedeutet nicht die Trennung, sondern dass Gottvater ihn dem Leiden überließ. Seine Gottheit verließ seine Menschheit nicht; keinen einzigen Moment und nicht einmal für einen Augenblick. Gottvater hat ihn nie verlassen, denn „Er ist im Vater und der Vater ist in ihm“ (Joh.14:11). Diese Aussage bedeutet: Warum hast du mich dem Leiden überlassen und mich gelassen, so dass ich den göttlichen Zorn der Sünden wegen ertragen muss!? Diese Aussage bedeutet ebenfalls, dass die Schmerzen der Kreuzigung, wie auch die Schmerzen wegen des göttlichen Zorns wahrhaftige und tatsächliche Schmerzen waren. In diesem Verlassen konzentrierten sich alle Schmerzen des Kreuzes und alle Schmerzen der Auslösung. Hier steht Christus als Brandopfer und als Schuldopfer. In ihm brennt das göttliche Feuer, bis das Schlachtopfer zu Asche wird und die Gerechtigkeit Gottes vollständig erfüllt ist.

Das fünfte Wort: „Mich dürstet“ (Joh.19:28). Wegen unserer Sünden ist der Rachen des Herrn an dem Kreuz ausgetrocknet. Das Wasser seines Leibes wurde ausgegossen und floss wegen vieler Gründe aus. Einiges davon war der viele Schweiß, der wie blutstropfenförmig aus ihm strömte, als er um unsertwillen im Garten Gethsemani litt (Lk.22:44). Und dann war da der Schweiß, der aus ihm niedertropfte auf den Weg, als er das Kreuz unter den sengenden Strahlen der Sonne während der Zeit des Mittags trug; insbesonders aufgrund der Mühen, Anstrengungen und Erschöpfung, denen er ausgesetzt in den Verhören und bei den vielen Hieben war. Hinzu kommt das viele Blut, das aus ihm aufgrund der entsetzlichen Geißelungen sowie durch die Dornenkrone und die Nägel floss. Wegen alle dem wurde sein Gaumen trocken. Er erduldete dies bis keine Kraft mehr in seinem Leib verblieb; dann sagte er: „Mich dürstete“. Der Herr wollte damit die Prophezeiungen über ihn vollbringen und offenbaren, so dass der Preis zurückbezahlt wurde und die Menschheit Zuversicht hat.

Das sechste Wort: „Es ist vollbracht“. Christus, unser gerechter Gott – vollkommen in allem – ist heilig und der Allein-sündenlos. Er lebte auf Erden ein Leben der Vollkommenheit. Er vermochte seinen Auftrag, den ihm Gottvater gegeben hatte, zu vollenden und den Ruf des Ersten Sieges auszustoßen. „Das Werk, das du mir zu vollbringen übergeben hast: „Ich habe es vollbracht“ (Joh.17:4). Er konnte jede Gerechtigkeit vervollkommnen.  Die Gerechtigkeit des gesamten Gesetzes vollbrachte er. Er rief den Menschen zu: „Wer von euch kann mir eine einzige Sünde nachweisen“? (Joh.8:46). Er vollendete auch alle Prophezeiungen, die ihn persönlich betreffen sowie auch diejenigen, welche das große Werk der Erlösung betreffen. Er vermochte Werke zu vollbringen, die keiner vor ihm zustandegebracht hatte. Er konnte die Botschaft vom Himmelreich verkünden und zu Gottvater sagen: „Ich habe dich verherrlicht auf Erden; deinen Namen den Menschen geoffenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Ich behütete sie und keiner von ihnen ging verloren. Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun“ (Joh.17). Wie seine Schmach vollkommen war, war ebenso sein Leiden im Fleisch und auch der Zorn vollkommen, der ihn traf. Er zahlte den vollen Preis und brachte sich selbst als Sühneopfer dar. Und das Feuer verzehrte das Brandopfer solange, bis dass es zu Asche war, in welches die Flamme das Brandopfer verwandelt hat (Lev.6:3). Es ist vollbracht: Das Erlösungswerk für alle, den abgeschlossenen Loskauf und das Zertreten des Kopfes der Schlange durch die Nachkommen der Frau.

Das siebte Wort: „Vater, in deine Hände hinterlege ich meinen Geist“ (Lk.23:46). Es blieb dem Herrn ein weiteres Werk zu vollbringen, nachdem er seinen Geist auf dem Kreuz aufgegeben hatte; und zwar dass er hinab in die Hölle hinabstieg, den in der Hoffnung Entschlafenen die Freudenbotschaft kundtut, und dass er jene entschlafenen Heiligen von der Hölle ins Paradies führte, indem er die Tore des Paradieses öffnete, die seit den Tagen der Ersten Sünde verschlossen war. „In deine Hände hinterlege ich meinen Geist und nicht in die Hände eines anderen.“ „Denn es kommt der Fürst dieser Welt: An mir hat er keine Macht“ (Joh.14:30). „Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen. Ich verlasse wieder die Welt und gehe zum Vater“ (Joh.16:28). Der Geist des armen Lazarus wurde von den Engeln getragen (Lk.16:22); der Geist der Heiligen Mutter Gottes wurde von Christus selbst getragen und der Geist Christi wurde vom Gottvater getragen. Was ist zu verstehen unter der Aussage: „Er rief mit lauter Stimme“? (Mt.27:50). Zweifellos war der Herr körperlicherseits äußerst erschöpft und überlastet nach all seinen Strapazen im Tragen des Kreuzes – bis er unter ihm zusammenbrach – nach der Geißelung, der Kreuzigung, dem Ausfließen von allem, was an Blut und Wasser in seinem Leib war. Sein Ruf in der Todesstunde „mit lauter Stimme“ ist ein Beweis für eine andere Kraft, die ihm eigen ist und die über die Kraft der Menschnatur hinausgeht. Also ein Beweis für seine Gottnatur. Dies ist auch ein Beweis für seinen Sieg, denn im Tod zertrat er den Tod und unterwarf ihn. Dieses Rufen erschütterte den Teufel und bezwang ihn.

 

1 Responses to “Die sieben Worte Jesu Christi am Kreuz”

  1. Reiter Roman Says:

    Abschnitt von dem Film “Passion Christi”

    Die Grausamkeit,
    kennst Sie Grenzen die in den Gehirnen jeh der Menschen gestoppt werden kann.


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