“Gaddafi, du Jude!”

Auch in Libyen bringt die „islamische Befreiung“ der arabischen Welt vor allem „freien“ Hass auf den Westen, Israel und Juden mit sich!

 

“Gadaffi, du Jude!” – Auch in Libyen wird das autoritäre Regime als jüdisch und unislamisch verdammt: Eine Revolution fegt durch den Nahen Osten und ein arabisches Land nach dem nächsten fällt oder kommt in Aufruhr. Interessant nur, dass vor allem eher moderne und säkulare arabische Diktaturen am schnellsten gestürzt werden. Es gibt momentan zig Proteste in arabischen Ländern, deren Regierungen in der Vergangenheit oder Gegenwart gegen Islamisten mehr oder weniger brutal durchgegriffen haben, aber gar keine oder schnell unterdrückte Proteste in islamischen Ländern, die sich offen islamistisch, antiwestlich und antiisraelisch geben.

 

Wo sind die demokratischen Massendemonstrationen gegen die zunehmende Islamisierung der Türkei, gegen den Diktator Assad? Warum schafft der Protest in der islamischen Republik Iran es nicht das System ins Wanken zu bringen und Obama und Co. zu einer Rücktrittsaufforderung gegen Achmadinedschad oder Chatami zu bewegen? Und warum wird bis jetzt weitgehend ignoriert, dass selbst Länder, die ihre ‘islamische Volksrevolution’ jetzt hinter sich haben, sich vor allem durch verstärkte antisemitische Ausfälle und Israelfeindlichkeit auszeichnen?

 

Das bereits teilweise ‘islamisch befreite’ Ägypten, brüllte sich bereits – wie berichtet -, zu Millionen in Israel-Vernichtungslaune. Im ‘islamisch befreiten’ Tunesien gab es die Vernichtungswünsche gegen Juden vor der zentralen Synagoge in Tunis. Es gibt keinen Anlass zu vermuten, dass es in einem ‘islamisch befreiten’ Lybien anders kommen sollte. Einige mögen die Nase über meine freche Behauptung einer hauptsächlich ‘islamischen Revolution’ rümpfen und auf die tolle ‘demokratische’ Strömung hinweisen, die da die alten autoritären Diktatoren wegschwemmt. Das gleiche Gefühl würde ich wohl auch bekommen, wenn ich mich z.B. nur auf deutsches Fernsehen verlassen würde, wo z.B. die Aufständischen in Libyen als “unbewaffnete Demonstranten und Zivilisten” und Gaddafis Trupps als “Mordsgesellen” bezeichnet werden.

 

Fakt ist, dass die Aufständischen in Lybien keine Kerzenketten bildenden Demokraten und Pazifistenfans sind. Egal wie man es bewertet, aber sie sind teilweise schwer bewaffnet und liefern sich heftige militärische Kämpfe mit Gaddafi-Treuen Truppen und Gewinnen diese auch immer wieder. Sie zerstören heftiges Gerät wie Panzer und sind also sogar weit mehr als Steineschmeisser und Molotowcocktailwerfer, während sie auch Gefangene kurzerhand hinrichten oder einfach ‘lynchen’. Es müsste sich dann wohl um eine sehr besondere Art von ‘demokratischen Geist’ handeln.

 

Der nordafrikanische Arm von El-Kaida hat sich übrigens gerade dazu bekannt “alles nur mögliche zu tun” um die Anti-Gaddafi-Truppen “zu unterstützen“. Gaddafi selbst stützt sich noch auf afrikanische Söldner, alte Vertraute und Nutznießer und einzelne lokale Stämme, die bereit sind skrupellos für ihn zu kämpfen – oder bis das Geld ausgeht. Sowieso sollte alle Demokratieeuphorie für Libyen erst einmal erwähnen, das selbst jetzt die Konflikte eher auf Stammesebene als auf ideologischer Diktatur-Demokratie-Ebene ablaufen. Ein israelischer Spezialist für die arabische Welt hatte schon vor Wochen darauf hingewiesen, dass die allgemeine Unruhe in der Region weniger zu Demokratie und eher zum Begleichen von alten Stammes-, Sippen- und Clanrechnungen und Fehden genutzt werden würde.

 

„Jude/Zionist Mubarak-Poster’ des ägyptischen Aufstands: Aber es scheint doch etwas zu geben, was über die vom Westen unterschätzten Stammesgrenzen hinweg die Anti-Regierungsleute in der arabischen Welt verneint: Ihr Herz für den Islam und ihr Hass auf Israel und Juden. In Libyen sah ich im israelischen Fernsehen schon vor Tagen Ausschnitte von Al-Jazeera wo ein ‘Aufständischer’ eine M16 hochhielt und so was sagte, wie: „Seht her mit diesen amerikanischen Waffen kämpft dieser Hund, verdammte Judenwaffen“.

 

Auch die JPost berichtet von Sprüchen der Aufständischen wie “Gaddafi, du Jude!“, die auch in Ägypten und Tunesien ähnlich vertreten waren. Dazu kommt natürlich, dass überall die Moscheen ein Sammel- und Ausgangspunkt der Aufständischen sind. Und nach dem Freitagsgebet und der Freitagspredigt ist die Primetime für versuchte Regimestürze in den letzten Wochen. Und immer wieder die Bilder von jungen Moslems, die betend und mit Märtyrerethos sich den Regierungskräften stellen. Auch in Lybien kann man in Fernsehbildern maskuline Trupps durch die Strassen ziehen sehen, die rufen: “Es gibt keinen Gott außer Allah“!

 

Das sollte Gaddafi nicht gerade ablehnen, aber es geht um mehr als das. Es geht um eine Gesellschaft, die auf dem Islam und nicht auf halbsäkularen Diktatoren basiert. Die Gestürzten heißen Ben-Ali, Mubarak und wohl bald Gaddafi. Auf der Abschussliste stehen weitere eher Säkulare und mit dem Westen zusammenarbeitende Regime, wie Koenig Abdallah in Jordanien und die Saud-Familie in Saudi Arabien. Die Gewinner heißen Erdogan und Achmadinedschad und vorübergehend auch Assad, der zwar eher als Teil der alten, säkularen Diktatorengarde gilt, doch aber selbst erklärt hatte, dass er antiisraelische genug sei, um das Volk nicht gegen ihn aufzubringen.

 

Warum also Aufstände im demokratischen Irak? Auf der anderen Seite gibt es da ein arabisches Land, dass physisch ‘demokratisch befreit’ wurde und sich wirklich über freie Wahlen und ein parlamentarisches System erfreuen kann – Irak. Hier, sollte man denken, könnte es höchstens zu Unterstützungsdemokrationen für andere arabische Ländern kommen, die den eigenen Weg beschreiten wollen, aber nein! Auch hier will man die Regierung stürzen. Geht es hier also eher um mehr Demokratie oder mehr Scharia, liebe Nahostexperten? Und so dämmert dort eine neue arabische Welt, von der nicht klar ist, inwieweit sie demokratischer wird, aber sich schon jetzt abzeichnet, dass sie sehr viel – und viel offener – antiisraelisch wird. Und währenddessen scheint der Iran wirklich nicht zu schlafen: Die Krise in Libyen, die Unruhe in den arabischen Golfstaaten treibt den Benzinpreis schon jetzt steil nach oben. Jetzt wurde mysteriöserweise die größte Ölrafferie des Iraks in die Luft gesprengt, und sollte dem Ölpreis weiter die Richtung weisen. Ich hoffe nur, die Iraner werden nicht zu euphorisch über die islamische und antiwestliche Welle, die durch die Region spült, und verlieren die Geduld mit ihren Kriegsvorbereitungen…

 

Bis Europa und der Westen endlich erkennt, dass Israel mittelfristig der einzige Verbündete in der Region ist und anfängt dementsprechend eindeutig unterstützend zu handeln, muss die arabische Welt wohl erst in ein großes Kalifat von Mauretanien bis Irak verwandelt worden sein, dass Europa den Krieg erklärt, damit Israel nicht als Problem, sondern als Lösung angesehen wird. Bei den möglicherweise bald hunderten Millionen von ‘islamisch befreiten’ Sunniten, sollte man bedenken, was 80 Millionen islamisch befreite Schiiten in der Welt und gegen Israel ausgelöst haben was sie momentan so treiben…

 

{Quelle: ARO 1 – Israel – www.aro1.com – By Ulrich J. Becker}