Dass im Westen routinemäßig vom „islamischen Terror“ die Rede ist, geht dem türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan schon lange gegen den Strich.
Nach dem Massaker in Norwegen vermisst Erdogan nun in Europa eine Diskussion über den „christlichen Terror“ – die Europäer wichen dieser Debatte aus, sagt er.
(Welche westliche Medien liest dieser Erdogan? Uns ist kein Blatt bekannt wo zurzeit nicht heftig über den „christlich-konservativen“ Terroranschlag geschrieben und kommentiert wird – auch die Schuldigen werden überall genannt!)
Dabei sei der Täter von Oslo doch ein „guter Christ und Tempelritter und gleichzeitig ein Terrorist“. Nicht nur rhetorisch will die Türkei den Spieß umdrehen: So wie europäische Politiker die Menschenrechtslage in der Türkei begutachten, will ein Ausschuss des türkischen Parlaments nun die „Islamophobie“ in Europa unter die Lupe nehmen. Ausführlich hatten sich die türkischen Medien nach der Bluttat des Anders Behring Breivik in den vergangenen Tagen mit den antiislamischen und antitürkischen Aufzeichnungen des Gewalttäters beschäftigt. Sein „Manifest“ soll Hinweise darauf enthalten, dass Breivik die Türkei ganz besonders hasst.
Das rote Kreuz der Tempelritter, denen sich Breivik zugehörig fühlt, prangte auf den Titelseiten der Zeitungen – wobei das Symbol des Templer-Kreuzes, der Begriff der Tempelritter und die damit verbundene Erinnerung an die Kreuzzüge des Mittelalters in der muslimischen Türkei ganz andere Assoziationen wecken als in Europa. (more…)