Der iranische Pastor Yousef Nadarkhani soll seinem Glauben abschwören – sonst wird er gehängt.
Nicht der einzige Fall von Willkür!
Nach allem, was wir über Diktaturen wissen, kann man sie durchaus überleben. Man muss sich nur rechtzeitig ducken und notfalls zu Kreuze kriechen. Warum fällt das einigen wenigen so schwer? Muss der Mensch denn unbedingt gegen Gesetze opponieren, die sakrosankt sind? Muss er Wahrheiten aussprechen, die auf dem Index stehen? Muss er Bücher schreiben, von denen er schon vorher weiß, dass sie verboten werden? Und wäre es in gewissen Ländern nicht das Klügste, dem Christengott abzuschwören, statt eine Hinrichtung zu riskieren? Der evangelische Pastor Yousef Nadarkhani weigert sich seit Jahren, seinen Glauben zu verleugnen. Obwohl iranische Richter ihn zum Tod durch den Strang verurteilt haben, will der 34-jährige Vater zweier Kinder die rettende Lüge, die paar harmlosen Worte nicht aussprechen: dass Allah eben doch der einzig wahre Gott sei. Warum tut der Mann sich das an?
Weil Freiheit nicht im Verborgenen gedeiht. Theoretisch ist uns das allen klar, aber praktisch und in Iran – wo dieses Jahr schon über 500 Menschen hingerichtet wurden, darunter vier Minderjährige, 20 politische Gefangene und zuletzt am 4. Oktober auch der 29-jährige Aziz Khakzadeh wegen »Anfeindung des Islams« –, da auf der Freiheit zu beharren erfordert Todesmut. (more…)