kopten ohne grenzen

Durch Gebet und Wort für verfolgte Kopten

Alles erlaubt in ehemaligen Kirchen? 10. Februar 2013

Filed under: Pater Zakaria & co. — Knecht Christi @ 18:49

Eine Moschee zieht in eine ehemalige Kirche – und Hamburg hat ein Streitthema. Dabei ist die Kapernaum-Kirche in Horn längst nicht das einzige Gotteshaus in der Hansestadt, das heute anders genutzt wird.

 

Zum Beispiel St. Stephanus in Eimsbüttel: Statt Glockengeläut und Vaterunser dringt das Klackern von Tastaturen durch das hohe Kirchenschiff. Gottesdienste werden hier schon lange nicht mehr gefeiert. Die Kirche wurde 2005 entwidmet – eine von 13, von denen sich Hamburger Kirchengemeinden inzwischen getrennt haben. In St. Stephanus sind die neuen Mieter jung, kreativ und glauben an das Internet: Eine Werbe-Agentur und vier kleinere Start-Ups haben dort seit dem Sommer 2012 eine Bleibe gefunden. Auch Jakob Adler hat hier einen Schreibtisch stehen und schwärmt von der Arbeitsatmosphäre: „In den hohen Räumen können die Gedanken frei fliegen.“ Längst vergessen ist die Aufregung, die der Verkauf von St. Stephanus vor fast acht Jahren provoziert hatte.

 

 

Eine Kircheglocke steht als Denkmal neben dem Kirchturm der entwidmeten Bethlehem-Kirche in Hamburg-Eimsbüttel. © NDR Fotograf: Anne Arend

 

Diese Glocke läutet nicht mehr zum Gebet. Sie steht als Denkmal neben der entwidmeten Bethlehem-Kirche in Hamburg-Eimsbüttel. Im Oktober 2010 ist dort eine Kindertagesstätte eingezogen.

 

 

 

Hohe Kirchen-Dichte in Hamburg

 

Meist sind es finanzielle Gründe, die eine Gemeinde dazu bewegen, ihre Kirche zu verkaufen oder zu vermieten. Bei knapp 700.000 Kirchenmitgliedern insgesamt in Hamburg sei die Dichte an Gotteshäusern immer noch sehr hoch, sagt Mathias Benckert, Sprecher der evangelischen Kirchen im Norden. „Nach dem Krieg wurden viele Kirchen gebaut. Hamburg war eine stark wachsende Stadt.“ Kirchenaustritte und der demografische Wandel lassen mittlerweile die Gemeinden schrumpfen. Die laufenden Kosten für die Gotteshäuser steigen unterdessen. „Die Kirchen aus den 1960er-Jahren sind sowohl bautechnisch als auch energetisch äußerst schwierig“, erklärt Benckert weiter und rechtfertigt so den Verkauf der baufälligen Kapernaum-Kirche in Hamburg-Horn. 2005 hat sich die Gemeinde vom Gebäude getrennt, in das nun eine Moschee einziehen soll.

 

 

Der Turm der entwidmeten Kirche St. Stephanus in Hamburg-Eimsbüttel. © NDR Fotograf: Anne Arend

 

Mit ihren 100 Jahren zählt St. Stephanus zu den älteren Kirchen, die in Hamburg entwidmet wurden. Das Interesse an dem ehemaligen Gotteshaus ist groß: 2005 wollte Tim Mälzer hier ein Restaurant eröffnen.

 

 

 

 

 

 

 

„Es geht hier nicht um Machtinteresse“

 

Ab Oktober sollen in der Kirche wieder Menschen beten. So planen es die neuen Eigentümer, das islamische Zentrum Al-Nour. Damit wird erstmals ein Gotteshaus aus den Reihen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als islamischer Gebetsraum genutzt – und die Aufregung ist groß: Konservative Vertreter der Kirche sehen hierin ein Voranschreiten des Islams. „Ganz und gar nicht geht es hier um Machtinteresse“, entgegnet Wolfram Weiße von der Hamburger Akademie der Weltreligionen im Gespräch mit NDR.de. Verkauf und Umnutzung sieht er ganz pragmatisch. Wenn die Kirche das Gebäude nicht halten könne, müsse sie sich davon trennen. Er freut sich, dass das Haus weiter religiös genutzt wird und nicht etwa eine Bowling-Bahn oder ein Kino dort einziehen. „Kirchen sind gebaut worden, um Menschen die Gelegenheit zu geben, ihre Religionen darin zu leben“.

 

Schreibtische stehen in der entwidmeten St. Stephanus-Kirche. © NDR Fotograf: Anne Arend

 

Wo einst der Altar stand, ist jetzt eine gemütliche Sofaecke. Längst vergessen ist der Wirbel, den der Verkauf von St. Stephanus vor fast acht Jahren provoziert hat.

 

 

 

Gemeinde verabschiedet sich mit Gottesdienst

 

Grundsätzlich unterscheidet die Kirche zwischen umgewidmeten und entwidmeten Kirchen. Eine umgewidmete Kirche wird nach wie vor religiös genutzt – wenn auch von anderen christlichen Glaubens-Anhängern. Bei einer Entwidmung wird die Kirche für neue Nutzer freigegeben. Dann verabschiedet sich die Gemeinde mit einem Gottesdienst von ihrer Kirche. Anschließend werden das Abendmahl-Geschirr, das Taufbecken und das Kreuz in einer Prozession aus dem Gotteshaus getragen. Altar, Kanzel und Glocken werden abgebaut. So ist beispielsweise in der Horner Kapernaum-Kirche nur noch der Altar-Sockel zu sehen. Die sogenannten Prinzipal-Stücke werden an andere Gemeinden verkauft oder ausgestellt, wenn sie besonders alt und wertvoll sind.

 

 

Die Johanneskirche in Eidelstedt. © NDR

 

Im Zuge der Kirchenfusion im Stadtteil Eidelstedt musste sich die Gemeinde von gleich zwei Gebäuden verabschieden. Die Johanneskirche wurde 2011 mit einem Gottesdienst und einer feierlichen Auszugs-Prozession entwidmet. Nun soll hier in einen Neubau eine Kita einziehen.

 

 

 

Den christlichen Einfluss bewahren

 

Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs kann die Emotionen, die mit dem Verkauf und der Entwidmung von Kirchen einhergehen, verstehen: Kirchen seien Orte der Spiritualität, der Musik und des Gebets und daher immer auch „Symbolräume“. Doch es sei auch eine Frage der öffentlichen Verantwortung, wenn ein denkmalgeschütztes Gebäude acht Jahre lang leer stehe und zusehends verfalle. Dennoch macht Mathias Benckert die Umwandlung der Kapernaum-Kirche in eine Moschee nachdenklich: „Im engeren Sinne ist dies keine Kirche mehr, aber daran hängen Erinnerungen. Und vom Erscheinungsbild her ist es immer noch eine Kirche. Da wurde das christliche Gottesbild gepredigt. Und das muslimische Gottesbild ist ganz klar ein anderes“. Lieber spricht er über die Kinder, die täglich zum Spielen in die ehemalige Bethlehem-Kirche kommen. Auch von diesem Gebäude musste sich die Gemeinde im Stadtteil Eimsbüttel trennen. Doch dort hat die Kirche ihren Einfluss bewahrt – ein evangelischer Kindergarten ist 2010 in das denkmalgeschützte Haus eingezogen. „Das sind die gängigen Wege und Lösungen“, sagt Benckert.

 

Kitas und diakonische Einrichtungen sind nun in ehemaligen Kirchen zuhause. Manche werden auch an andere Gemeinden vermietet: Afrikanische und russisch-orthodoxe Christen feiern längst ihre Gottesdienste in ursprünglich evangelischen Kirchen. Wechselnde Mieter hat die Bugenhagen-Kirche in Barmbek – auch ein Puppentheater war schon dabei. Und in der Kulturkirche in Altona wird nicht nur gebetet. Um das Haus dauerhaft halten zu können, vermietet es die Gemeinde für Kulturevents: Musicals, Modenschauen und Kerzenschein-Dinner im Kirchenschiff bringen das nötige Kleingeld. {Quelle: www.ndr.de}

 

 

Präsentation des Musicals "Sister Act" in der Kulturkirche Altona in Hamburg am 13. Oktober 2010. © Stage Entertainment

In der Kirche St. Johannis in Altona werden zwar weiterhin Gottesdienste gefeiert. Um das Haus dauerhaft halten zu können, vermietet es die Gemeinde zudem für Kulturevents: Musicals, Modenschauen und Kerzenschein-Dinner im Kirchenschiff bringen das nötige Kleingeld.

 

 

 

 

Die Heiligengeistkirche in Barmbek © dpa Fotograf: Maurizio Gambarini

 

Diese Kirche steht so nicht mehr: Von ihr ist heute nur noch der Ostflügel zu sehen. Die Heiligengeist-Kirche in Barmbek wurde 2008 abgerissen, als eine der ersten in der Hamburger Nachkriegszeit.

 

 

St. Pauli-Gnadenkirche wird russisch-orthodox. © picture-alliance / dpa Fotograf: Patrick Lux

 

Diese ehemalige evangelische Kirche wird bereits von anderen Glaubens-Anhängern genutzt. In der Gnadenkirche in St. Pauli feiert die russisch-orthodoxe Gemeinde ihre Gottesdienste.

 

 

 

 

 

 

11 Responses to “Alles erlaubt in ehemaligen Kirchen?”

  1. Bernhardine Says:

    Schlimm genug, wenn Kirchen profanisiert werden.

    Würde man eine kommunistische Schaltzentrale in einer ehemaligen Kirche mögen?

    Noch schlimmer, Kirchen unseren Hauptfeinden, den Christen- und Judenschlächtern zu verkaufen! Wobei nicht wir dem Islam den Krieg erklärt haben, sondern er uns seit 1400 Jahren.

    Moscheen sind islamische Stützpunkte!
    Wo eine Moschee steht ist Islamland!
    Quadratmeter um Quadratmeter wird das Abendland von Moslems eingenommen!

    • amantius Says:

      abwarten: das imperium schlägt zurück – wenn nicht, mach ichs alleine-echt mal…

      • Kerstin Says:

        Auch wenn Protestunten bzw. Protest-Tanten ihre Bethäuser wie eine Kirche bauen, so sind dies noch lange keine Kirchen.

        Protestunten haben keinerlei Legitimation, keinerlei Weihe, keine apostolische Sukzession.

        Die in unzählige Splittergruppen aufgespaltenen protestantischen Sekten halten jedoch seit der Deformation des Judenhassers, Säufers, Lüstlings Luther etliche Kirchen besetzt, die sie seit Jahrhunderten schänden

        Wenn protestantische Bethäuser in moscheen umgewandelt werden so ist das bei deren Anbetung des zeitgeistes nur folgerichtig!

      • Emanuel Says:

        Lies mal, lieber Carma, was diese Kotholikin über uns schreibt ! Diese Kommentare aus dem Herzen der Katholen – sind unschätzbar wertvoll ! Sie zeigen, was dies Typen in ihrem Herzen wirklich fühlen !! Blinder Hass gegen alles Nicht-Katholische prägt diese Katholiken , die Mafia des Teufels ! Diese Katholen sind es , die in ihren Kellern den Koran küssen ….. ekelhaft !!!

  2. KassandravonTroja Says:

    Alles erlaubt in Kirchen – ja, aber nur von kriminellen Asylbewerbern und ihren Unterstützern. Kirchenbesetzungen der Ungläubigen, um gegen Kirchenbesetzungen ein Zeichen zu setzen, sind ja rechtsradikal, rassistisch, ausländerfeindlich. Die Votivkirche in Wien ist jetzt wieder katholikenfrei. Die Frage, warum Rechtgläubige ausgerechnet bei den verhassten Ungläubigen mit kriminellen Aktionen wie Hausfriedensbruch, Erpressung (durch Hungerstreik oder bei uns sich den Mund zunähen), Nötigung Kirchen besetzen und ihre Forderungen durchsetzen, ist schnell beantwortet. Gestalten wie Schönbohm knicken freundlich lächelnd bei jeder noch so dreisten Forderung ein. „Sie stellen sich auf die Seite „armer Notleidender“.
    Wenn allerdings Christen mit dem „anderen Gesangbuch“ Gottesdienste in solchen Kirchen feiern, sollten wir nichts dagegen haben.

  3. Wo es ein Tief gibt –kommt wieder ein Hoch—ich denke dass es immer noch viele Gute Menschen auf der Erde gibt die dass Licht tragen und Christus lieben–diese Liebe ist stärker als jeh das dunkle übertrifft das jetzt herscht!!!
    Es wäre ja lachhaft wäre es anders—so wie Gott schon sieht wie es sich ändern wird—-es wäre ja lachhaft nach 60Jahren Frieden Krieg zuzulassen….auf Frieden kann kein Krieg aufgebaut werden–dazu ist das dunkle der islam zu schwach und zu finster in seinen Gedanken und wollen–was Du aussendest ziehst Du herbei—das Böse hat sich immer verfangen in sich selbst,..

    • Kerstin Says:

      @Emanuel
      Der HaSS im Protestuntismus kommt vom Sektengründer und Wegbereiter des National-Sozialismus Luther selbst, der den papst den Antichristen geschimpft hat und das Hl. Meßopfer das Werk des Teufels.
      Die Auswüchse des Säufers und Lüstlings Luther gegenüber Juden stellen auch so etliche National-Sozialisten in den Schatten.
      Im Übrigen hat Herr Luther selbst die Hexenverbrennung gefordert…

      Der HaSS kommt nicht von denjenigen, die darauf Aufmerksam machen, sondern von solchen verursachern wie Herrn Luther

      Auch wenn PPapst Johannes Paul II das Werk Satans „Den Koran“ geküßt hat, so ist dies noch lange keine Exkathedra-Entscheidung.
      Als Papst ist auch er ein mensch und Sünder und fehlbar

      • Emanuel Says:

        Ich sage es immer wieder ! Der Mensch kann lesen und glauben was er will … wenn er nur in seinem Herzen rein bleibt und versucht, den Nächsten zu lieben … Die 10 Gebote Gottes hat jeder Mensch als Rest (Hebr. Reshimot) in sich. Sie sind zwar verkümmert – aber vom Herrn jederzeit wieder erweckbar, wenn man es nur wirklich will !
        Glaube ist wichtig – aber Gutes tun und den Nächsten lieben ist wichtiger ! Nur aus der Liebe zum Nächsten entsteht der wahre christliche Glaube !!!!

        Jeder Glaube ohne die Liebe ist ein Irrglaube !!!!!!! (Diese Tatsache ist besonders leicht zu erkennen am teuflischen Glaube, den wir „Islam“ nennen!)
        Lassen sie uns Christen nicht ebenfalls in die Hände des Satans fallen. Satan ist Hass auf den anderen und reine Selbstliebe !!!!

      • Kerstin Says:

        an den Früchten werdet ihr sie erkennen…

        die Früchte der Protestunten sind ALLESAMT verdorrt

        Das kernland der Deformation um Wittenberg: gerade noch 25% Getaufte!!!

  4. carma Says:

    herr/frau kerstin – im 15./16. jhd. hat der ganze abendländische kreis die juden verfolgt, gelyncht oder wenigstens aus tiefster seele gehaßt. schauen sie sich mal die progromgeschichte seit dem frühesten mittelalter an – noch lange zeit vor jeder reform.
    im übrigen gab es nicht nur diesen tatsächlich oft ungehobelten luther, sondern eine menge geistiger vorbereiter und anderer refprmatoren, die sich schon zu beginn von luther distanzierten. alle waren zuvor zweifelnde, treugläubige katholiken, die die unzähligen und bedrückenden mißstände nicht mehr noch generationenlang hinnehmen wollten. der damalige klerus, die art u. weise des katholizismus lässt sich nicht annähernd mit der heutigen, aufgeklärten kirche vergleichen. in der katholischen wie der evangelischen kirche ist man mal mehr, mal weniger getrennt durch die stürme der zeit gegangen – das hat beide herausgefordert und zu tiefgreifenden änderungen (der ansichten) gezwungen.
    heutzutage gäbe es keine wirklich profunden gründe, warum man (s)einer kirche den rücken kehren müsste -selbst skandale dieser oder jener art rechtfertigen dies nicht.
    ich fände es an der zeit, endlich alte gräben zuzuschütten und die konfessionellen gegensätze zu überwinden. muss muss ja nicht in allem einer meinung sein, um sich trotzdem respektieren und anerkennen zu könnendazu müssen sich natürlich ALLE aufeinander zubewegen …


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