kopten ohne grenzen

Durch Gebet und Wort für verfolgte Kopten

Koptische Christen haben jetzt ein eigenes Zuhause 18. Januar 2020

Filed under: Koptische Kirche im Ausland — Knecht Christi @ 21:28

 

 

 

 

 

 

 

 

In Lehrte ist jetzt mit den koptisch-orthodoxen Christen eine weitere christliche Gemeinde heimisch geworden. Ihre Gottesdienste halten die koptisch-orthodoxen Christen aus der Region Hannover und dem südlichen Niedersachsen zwar schon seit fast zehn Jahren in der Ahltener St.-Theresia-Kirche ab – doch die gehörte bisher als Filialkirche zur katholischen St.-Bernward-Gemeinde.

Aber jetzt sind die Kopten zu Hausherren in dem in den Siebzigerjahren errichteten Gotteshaus an der Breiten Riede avanciert: Bei einer Feierstunde übergab der Hildesheimer Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger die Urkunde über einen Erbpachtvertrag an seinen koptischen Kollegen Anba Damian.

Früher war die St.-Athanasius-Gemeinde zu Gast bei einer evangelischen Gemeinde in Hannover-Bemerode. Als diese 2010 ihre Räume selbst brauchte, zogen die Kopten nach Ahlten um, wollten aber schon immer gern ein eigenes Domizil haben. Auf Vermittlung des früheren katholischen Lehrter Pfarrers Roman Blasikiewicz kamen dann die Verhandlungen zwischen den beiden Kirchen in Gang. Mit der Übergabefeier fanden sie nun ihren Abschluss.

 

 

 

 

 

Weiterhin katholische Gottesdienste

 

Dazu waren außer den beiden Bischöfen auch die aktuellen Priester der Gemeinden, Franz Kurth und Vater Ologious El Makary erschienen. Nach einem Gebet nach koptischen Ritualen sprachen bei der ökumenischen Feier auch der evangelische Ahltener Pastor Henning Runne sowie Ortsbürgermeisterin Heike Koehler Grußworte und hießen die neue Gemeinde in ihrem Ort willkommen. Sie wird die Ahltener Katholiken jedoch keineswegs aus deren angestammter Kirche verdrängen. „Die Gottesdienste finden dort weiter statt“, versichert Peter Düe vom St.-Bernward-Kirchenvorstand. „Für uns verändert sich insofern nichts.“

Die koptischen Gottesdienste gibt es laut Antoine Ishak, Vorsitzender der St.-Athanasius-Gemeinde, sonntags von 10 bis 12 Uhrs. „Gäste sind herzlich willkommen“, sagt Ishak und betont, dass Gastfreundschaft in der Gemeinde groß geschrieben werde. Deshalb seien die Besucher der Gottesdienste anschließend auch zu einer kostenlosen Agape eingeladen, einer im frühen Christentum verwurzelten, liturgisch geprägten Mahlzeit.

 

 

 

 

 

Gemeinde hat 80 Mitglieder

 

Der Gemeinde gehören nach Ishaks Angaben etwa 70 bis 80 Mitglieder an. Sie kommen aus Hannover, manche aber auch aus BraunschweigHildesheim und Göttingen. Außerdem werden die Gottesdienste auch von Mitgliedern der altorientalischen Kirchen wie der syrischen, äthiopischen, eritreischen, armenisch-apostolischen sowie von den Thomas-Christen aus Indien besucht. „Besonders Christen aus den arabischen Ländern kommen gerne zu uns“, berichtet Ishak. Aber fast ein Drittel der Gemeindemitglieder seien gebürtige Deutsche. Insgesamt leben in Niedersachsen rund 500 Kopten.

Schwerpunkte der Gemeindearbeit sind laut Ishak außer den sakralen Veranstaltungen auch Angebote für Jugendliche. Dazu zählen eine Sonntagsschule ebenso wie Sport. Außerdem stehen koptischer Sprachunterricht und wissenschaftliche Vorträge auf dem Programm. Es gibt ebenso orientalische Büfetts wie Basare.

 

 

 

 

Koptischer Papst will Kirche weihen

Die Gemeinde will nun zunächst das Innere der Kirche umgestalten. Der Raum soll nach der koptischen Tradition mit Ikonen geschmückt werden. Wenn alles fertig ist, wird der koptische Papst aus Ägypten anreisen und die Kirche weihen.

 

 

 

 

Kopten haben einen eigenen Papst

 

Als Gründer der koptisch-orthodoxen Kirche gilt der Evangelist Markus. Er wird von den Kopten als erster Bischof von Alexandrien und als Märtyrer verehrt. Zur Trennung von orthodoxen und katholischen Christen führte im fünften Jahrhundert ein theologischer Streit um die Natur Jesu. Nach der katholischen Lehre zeigen sich in Jesus Christus eine göttliche, aber auch eine menschliche Natur.

Die Kopten gehen dagegen von einer einheitlichen Natur aus. Unterschiedlich sind auch die Kalender: Die Kopten feiern – wie auch die russisch-orthodoxe Kirche – Weihnachten am 6. und 7. Januar. Als Oberhaupt der überwiegend immer noch in Afrika, besonders in Ägypten anzutreffenden koptischen Christen fungiert ein eigener Papst mit Sitz in Kairo und Alexandria. In Deutschland gehören der Kirche etwa 3500 Gläubige an.

https://www.haz.de/Umland/Lehrte/Lehrte-Kopten-haben-jetzt-eigenes-Domizil

 

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