Großes Unglück herrscht heute in der Welt. Viele Menschen lieben die Finsternis mehr als das Licht. Viele ziehen das Böse dem Guten vor. Wir erleben das besonders als verfolgte und in der Existenz bedrohte orientalische Christen. Aber es betrifft alle Christen.
Der Prophet Habakuk drückt das aus, wie wir empfinden:
„Wie lange Herr, soll ich noch rufen und du hörst nicht? Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! Aber du hilfst nicht„.
Die Christenverfolgung hat extreme Ausmaße angenommen. Im Orient werden die Christen förmlich hingeschlachtet. Den Westen scheint das kaum zu interessieren. Der Westen kompromittiert sich selbst durch den Abfall vom Glauben. Das Gebot „Du sollst nicht morden“ wird bei den ungeborenen Kindern im Mutterleib außer Kraft gesetzt. Die christliche Ehe und die Heiligkeit der Familie werden geschändet.
Die Situation, in der wir leben, lässt uns schreien: Wie lange, Herr? Wie lange noch das viele Unglück, die kriege gegen das Christentum und die Verfolgung der Christen? Wie lange die massenhafte Abtreibung der ungeborenen Kinder? Wie lange dieses Morden? Wie lange die Verhöhnung unseres Glaubens?
Wir haben wie der Prophet Habakuk Grund zur Klage. Der Christ klagt – wenn er nicht ganz abgestumpft ist. Wenn er nicht selbst vom Glauben abgefallen ist. Besonderes der orientalische Christ klagt heute und beschwert sich bei Gott. Das fällt beinahe auf ihn zurück. Der Psalmist sagt etwa:
„Ich aber wäre fast zu Fall gekommen. Beinahe hätte ich den Boden unter den Füßen verloren. Denn ich habe die stolzen Menschen beneidet, als ich sah, wie gut es ihnen trotz ihrer Bosheit ging“ (Psalm 73).
Das ist unsere Erfahrung als orientalische Christen:
Mörder und Erpresser finden keinen Widerstand, haben offensichtlich immer Erfolg und genießen oft die Unterstützung westlicher Politiker.
Warum ist das so?
Wir haben dieses Evangelium ausgewählt, weil es uns auch Antwort auf die Frage nach der Christenverfolgung gibt: Die Christen werden derzeit so aggressiv angegriffen, weil sie für viele Leute eine Art schlechtes Gewissen darstellen. Ein Christ stellt für viele „Christus“ selbst dar. Und CHRISTUS ist unserer Welt lästig geworden. Alleine schon das Reden von ihm macht viele nervös. Es ist, wie er sagt: „Wer das Böse tut, kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht.
Ich möchte in diesem Zusammenhang ein Beispiel erzählen, das uns demonstriert, wie sehr das Christentum immer wieder den Strahl des Lichtes erstrahlen lässt – gegen allen Zerstörungswahn:
Ich war vor kurzem mit österreichischen Freunden im Irak. Wir besuchten Christen im kurdischen Autonomiegebiet. Ich möchte hier auch der kurdischen Lokalregierung danken, die sich sehr wohlwollend gegenüber den Christen zeigt. Dort, im kurdischen Autonomiegebiet, gibt es im Ort Bagh Dede ein syrisch-orthodoxes Kloster des Hl. Johannes. Es wurde im 6. Jahrhundert gegründet. Im ersten Arabersturm des 7. Jahrhunderts wurde es von den Moslems dem Erdboden gleichgemacht und die Mönche ermordet. Etwa eineinhalb Jahrhunderte später wurde es als Frauenkloster wiedererrichtet. 50 Jahre später haben Moslems es wieder zerstört und die Nonnen ermordet. Im 19. Jahrhundert wurde es wieder aufgebaut. 1920 fiel es den Jungtürken zum Opfer. 1995 hat Pater Jussuf es wiederaufgebaut. Er verwendete im Altarraum Steine aus dem Originalgebäude. Dieses Kloster ist ein Beispiel dafür, dass die Christen Zeugnis für einen liebenden Gott geben.
Dieses Zeugnis wird aber nicht gewünscht.
Woher dieser Hass?
Wie wir gesagt haben: Die Christen lösen – wie schon Jesus Christus selbst – ein schlechtes Gewissen aus, besonders die Mönche. Sie zeigen, wie man leben muss, in Frieden, im Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes, in Keuschheit und gegenseitiger Unterstützung. Das Empfinden viele als Vorwurf gegen sich und ihren Lebenswandel. Die Nicht-Christen, die das Kloster immer wieder zerstören, haben selbst ein anderes religiöses Gesetz.
Das ist eine Seite der Antwort
auf die Frage nach den Ursachen der Christenverfolgung.
Die andere Seite ist in den Lehren der Kirchenväter zu finden. Der Hl. Ephräm erlebte die Christenverfolgung durch Kaiser Julian Apostata, den „Abgefallenen“ also. Es war bekannt, dass er sich mit okkulten Gruppen eingelassen hatte. Ephräm hatte daher Grund, sich der Lehre älterer Kirchenväter anzuschließen, welche lehrten, dass die Verfolgung der Christen von den Dämonen inspiriert wird. Ganz buchstäblich.
Gerade in unserer Zeit wird das wieder ganz deutlich. Es ist einfach abscheulich, was den Christen im Irak und in Syrien angetan wird. Es ist nicht einfach ein Krieg. Unbewaffnete Christen werden auf offener Straße erschossen. Christen werden die Kinder weggenommen und die Leichname vor die Tür geworfen.
Ein Bischof von Mosul wurde ermordet und auf den Abfallhaufen geworfen.
Ist dieser Hass nicht anders als dämonisch zu bezeichnen?
Hat das etwas mit einer zivilisierten Auseinandersetzung über verschiedene Meinung zu tun?
Unsere syrisch-orthodoxe Schwester Hatune hat vor kurzem in der Schweiz über Gräueltaten im Irak berichtet. Das treibt einem die Tränen in die Augen.
Und wir sollen nicht darüber reden dürfen, weil wir vielleicht andere beleidigen könnten?
Argumentiert man bei anderen Menschenrechtsverletzungen, bei Folter und Völkermord auch so?
Nein, nur die Christen müssen schweigen und alles hinnehmen. Das kann doch nicht sein. Nein, wir müssen reden. Für unsere verfolgten Brüder und Schwestern im Orient. Aber auch, um den Beginn negativer Entwicklungen in Europa zu stoppen.
Wir müssen hier nämlich noch etwas Wichtiges feststellen:
Die Verfolgung fängt nicht mit Folter und Mord an.
Es gibt beunruhigende Zeichen einer wachsenden Feindschaft gegen die Christen auch in denjenigen Ländern, die nicht unsere Schwepunktländer sind. Es beginnt mit Verhöhnung und Verspottung. Das soll den Boden für Schlimmeres bereiten.
Ein aktuelles Beispiel: Die russisch-orthodoxe Kirche ist derzeit das Ziel wilder Attacken, auch in Österreich. Es begann mit einem blasphemischen Pseudo-Gebet in der Moskauer Erlöserkathedrale. Und zwar im Altarraum. Die Gläubigen waren schockiert. Man erzählt uns, dass das angeblich eine politische Kampagne ist. Wir antworten darauf: Dann hätten diese Leute eben politisch handeln müssen, aber den geweihten Ort in Ruhe lassen müssen. Es ist eine Gotteslästerung und eine Beleidigung der orthodoxen Christen, was hier geschehen ist. Und es ist eine Beleidigung der Opfer Stalins, der ursprüngliche Erlöserkathedrale zerstören hatte lassen. Und jetzt unterstützen westliche Organisationen diese Blasphemie und bestreiten das Recht der Kirche und des Staates, das Heiligtum der Orthodoxie zu schützen.
Offensichtlich sind die Dämonen auch im Westen aktiv und bereiten Pogromstimmung vor.
Mein Glaube war nicht käuflich“ –
Zehn Thesen zur Christenverfolgung
1. Jesu Leben als Urbild von Verfolgung und Martyrium^
2. Bedrängnis als Normalfall christlicher Weltexistenz
3. Die theologische Dimension der Verfolgung
4. Christenverfolgung und Nächstenliebe
5. Tugenden gläubigen Widerstehens unter Verfolgung
6. Christenverfolgungen der Gegenwart
7. Die Solidarität mit den verfolgten Brüdern und Schwestern
8. Das Hilfswerk Kirche in Not
9. Christen als Verfolger – und als Verteidiger der Religionsfreiheit
10. Wachsende „Christianophobie“ im entchristlichten Abendland?
http://www.mscperu.org/deutsch/zeugnis/verfolgung10tes.htm
amen.
http://alles-schallundrauch.blogspot.co.at/2012/12/das-sollte-man-jeden-fsa-unterstutzer.html