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Durch Gebet und Wort für verfolgte Kopten

Todesangst der Christen in Aleppo 21. Oktober 2012

Filed under: Christenverfolgung,Islamischer Terror — Knecht Christi @ 17:56

 

Christen in Syrien befürchten Genozid und verteidigen sich gegen Rebellen

Zum ersten Mal im syrischen Bürgerkrieg haben sich Christen in Aleppo bewaffnet,

um auf Seiten der Regierungstruppen ihre Wohnviertel zu verteidigen.

Vor allem die Armenier fürchten einen zweiten Genozid nach 1915, weil die „Freie Syrische Armee“ von der Türkei aus operiert und von turkmenischen Truppen in Syrien unterstützt wird.

 

In Aleppo leben 300000 Christen, die verschiedenen Glaubensrichtungen angehören,

das sind 25 Prozent der Einwohner der Stadt.

 

Damit ist die Stadt die drittgrößte christliche Metropole des Nahen Ostens nach Beirut und Kairo. Historisch hatten die Christen in der Wirtschaftsmetropole Aleppo die Aufgabe, als Mittler im Handel der Stadt mit den europäischen Abnahmemärkten zu fungieren. Besonders für viele Armenier, die 1915 dem Massaker in der osmanischen Türkei entkommen konnten, war Aleppo vor 100 Jahren ein rettender Hafen. Heute leben noch 60000 Armenier in Aleppo, viele sind  in den 1950er Jahren mit einer Sondergenehmigung auch aus der Sowjetunion eingewandert. Als der syrische Bürgerkrieg Ende Juli nach der Ermordung des christlichen syrischen Verteidigungsministers Daud Radschha auch in das bis dahin verschonte Aleppo kam, trat der Konflikt in eine entscheidende Phase, was die Rebellen mit dem hochtrabenden Begriff „Mutter aller Schlachten“, der einst auch von Saddam Hussein gebraucht worden war, ausdrückten. Im Nahen Osten haben religiöse und nationale Minderheiten seit jeher die Tendenz, geschlossen zu siedeln, auf dem Lande, aber auch in geschlossenen Stadtvierteln. So auch in Aleppo, wo die von Kurden und Alawiten bewohnten Viertel im Norden der Stadt sich von der Regierung bewaffnen ließen und als erste zur Selbstverteidigung übergingen. Ihre Viertel sind deshalb weitgehend vom Bürgerkrieg verschont geblieben. Die Christen, die, weil sie zu den ersten Bewohnern der Stadt gehören, in Aleppo eher im Zentrum zu finden sind, befinden sich so auch im Zentrum der Auseinandersetzungen. Nachdem die Rebellen von den sunnitischen Vierteln im Süden und Osten der Stadt allmählich auch auf das Zentrum übergriffen, begannen christliche Pfadfindergruppen, die Kirchen zu bewachen. 

 

 

 

Aus diesen zunächst unbewaffneten Selbstschutzgruppen sind jetzt die ersten von der Regierung bewaffneten christlichen Selbstschutzmilizen geworden, die im Kampf um Aleppo eine immer wichtigere Rolle spielen, weil sie ortskundig sind. Solchen christlichen Milizen ist es in den letzten Wochen gelungen, die Rebellen aus den großen Christenvierteln Jdeideh und Aziziyeh zurückzudrängen beziehungsweise sie an einer Besetzung dieser Viertel zu hindern. Scharfschützen der „Freien Syrischen Armee“ hatten zuvor von den Dächern der Hochhäuser aus begonnen, Kirchenbesucher  der maronitischen und armenischen Kirchen zu beschießen. Da die Rebellen es in Aleppo nicht geschafft haben, syrische Oppositionelle in genügender Zahl von ihrem Kampf zu überzeugen, wird ein großer Teil des Kampfes in Aleppo von ausländischen Dschihadisten geführt, darunter auch einige mit al-Kaida verbündete Gruppen. Dies hat zu einer Brutalisierung der Kämpfe auf beiden Seiten geführt. Gefangene werden kaum noch gemacht, willkürliche Massenerschießungen sind an der Tagesordnung. Die Meldung der armenischen Nachrichtenagentur „Armenpress“,  dass sich unter den ausländischen Söldnern der „Freien Syrischen Armee“ besonders viele Azeris, Türken und Tschetschenen befänden, also die historischen Feinde der Armenier, hat viele Armenier zusätzlich motiviert, zu den Waffen zu greifen. Beunruhigt hat die Armenier vor allem, dass Ebu Mohammed Suleiman an der Spitze einer turkmenischen „Sultan Abdulhamid Han Brigade“ mit 400 Kämpfern auf Seiten der Rebellen in den Bürgerkrieg eingetreten ist und das Viertel Suleiman Halebi  in Aleppo, das von Turkmenen bewohnt wird, unter seine Kontrolle gebracht hat.

 

Die Turkmenen sind der verlängerte Arm Ankaras, die Forderungen der Türkei nach der Einrichtung einer Sicherheitszone entlang der türkisch-syrischen Grenze könnte genau zum Schutze dieser allerdings kleinen türkischen Volksgruppe innerhalb Syriens gedacht sein. Die Turkmenen fürchten vor allem, dass die Kurden der PKK entlang der türkischen Grenze in der Aleppo-Provinz einige Dörfer der Turkmenen besetzen könnten.  Die Kurden, die anderswo in Syrien das Assad-Regime unterstützen, verhalten sich in Aleppo eher neutral. Sie weigern sich, ihre von der syrischen Regierung ausgehändigten Waffen auf die Rebellen zu richten, und werden so von diesen vorerst noch verschont. Neben den christlichen Selbstschutzmilizen haben sich andere so genannte „Lijan Milizen“ (Volkskomiteemilizen) unter der drusischen, schiitischen, kurdischen und sunnitischen Bevölkerung gebildet, die das Assad-Regime unterstützen.

 

 

In Aleppo hat sich auch eine starke sunnitische Miliz des al-Berri-Stammes den Regierungstruppen angeschlossen, weil einer der Stammesführer, Zayno al-Berri, vor laufenden Kameras von Rebellen gefoltert und ermordet wurde. Die Bewaffnung der Minderheiten bedeutet eine weitere Eskalation des syrischen Bürgerkrieges. Mit der Bewaffnung der Christen verfolgt Baschar al-Assad die Taktik, den Konflikt weiter zu konfessionalisieren. Als Beschützer der Minderheiten, die in Syrien etwa 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen, glaubt sich das Assad-Regime noch länger an der Macht halten zu können. Für die Christen könnte ihre Bewaffnung indes zu einem Dilemma führen, denn sie könnte den Verdacht der Muslime, dass alle Christen Spione des Westens seien, noch verstärken. Deshalb lehnen alle offiziellen kirchlichen Vertreter gleich welcher Konfession, allen voran der Papst bei seinem jüngsten Besuch im Libanon, eine aktive Teilnahme der Christen an diesem bewaffneten Konflikt ab. Der Papst hatte die Christen in Beirut ermahnt, „Elemente des Friedens und der Versöhnung“ zu werden. Genau 30 Jahre zuvor, am 14. September 1982, hatten christliche libanesische Milizen in Beirut 1000 Palästinenser in einer Racheaktion ermordet. Mit dem Schutz der Palästinenser hatte damals auch das Assad-Regime seine Intervention im Libanon gerechtfertigt. Heute herrschen in Syrien Verhältnisse, die schlimmer sind als der libanesische Bürgerkrieg. {Quelle: www.preussische-allgemeine.de – Bodo Bost}

 

3 Responses to “Todesangst der Christen in Aleppo”

  1. carma Says:

    der papst ermahnt wie immer zur versöhnenden friedfertigkeit der bedrängten christen – und das ist gut so.
    allerdings: ER hat keine familie zu versorgen und zu verteidigen, lässt sich im prunkvollen vatikanstaat von der schweizer garde streng bewachen, drumherum ist italienisches natoland, und als er den libanon kürzlich besuchte, mussten tausende milizen seinen schussgesicherten konvoi beschützen…
    hat er EINMAL eine ernsthafte unterhaltung mit den führenden sunnitischen geistlichen, rebellen oder politischen führern der hisbollah, hamas oder fatah geführt, die arabische liga zur neutralität ermahnt oder der eu und uno die leviten über den hingenommenen genozid an christen weltweit gelesen?
    traf er sich schon einmal mit ahmedinedschad, netanjahu oder assad, um ihnen ins gewissen zu reden?
    hat er angst, die sorgen seiner abermillionen katholiken über die rasante islamisierung aufzunehmen und sich klar zu positionieren? hat er auch einmal christliche forderungen an die islamische welt gestellt, statt sie nur beschwichtigend entgegenzunehmen?
    zu allem still zu schweigen und jedem konflikt aus der welt gehen zu wollen sichert weder den weltfrieden noch war es eine forderung der bergpredigt, den kopf in den sand zu stecken…
    der papst soll keinen heiligen krieg erklären, aber die Heiligen Worte der Bibel den moslems entgegenhalten – dass ist das mindeste, was wir christen von unseren hirten in dieser zeit erwarten dürfen?!

  2. Emanuel Says:

    4. Jene zwei Geister, die dem Menschen beigesellt sind, machen, daß er
    Gemeinschaft hat mit der Hölle, und jene zwei Engel machen, daß er Gemeinschaft
    hat mit dem Himmel; der Mensch könnte ohne Gemeinschaft mit dem
    Himmel und mit der Hölle nicht einen Augenblick leben; würde jene Gemeinschaft
    weggenommen, so würde der Mensch tot hinfallen wie ein Stock, denn
    alsdann würde weggenommen der Zusammenhang mit dem Ursein, das heißt
    mit demHerrn. Dies wurde mir auch durch Erfahrung gezeigt, denn es wurden
    die Geister bei mir ein wenig entfernt, und in dem Maße, wie sie entfernt
    wurden, fing ich dann an, gleichsam den Geist aufzugeben, und ich hätte ihn
    auch aufgegeben, wenn sie nicht wieder herzugebracht worden wären. Ich
    weiß jedoch, daß nur wenige glauben, daß ein Geist bei ihnen sei, ja daß es
    überhaupt Geister gebe; aus dem Grund vornehmlich, weil heutzutage kein
    Glaube da ist, weil keine Liebtätigkeit; daher glaubt man auch keine Hölle, ja
    auch keinen Himmel, folglich kein Leben nach demTod; der andere Grund ist,
    weil man die Geister nicht mit seinen Augen sieht, denn man sagt: würde ich
    sehen, so würde ich glauben, was ich sehe, das heißt, was ich nicht sehe,
    davon weiß ich nicht, ob es sei; während man doch weiß, oder wissen kann,
    daß das Auge des Menschen so stumpf und grob ist, daß er nicht einmal das
    sieht, was im Untersten der Natur hervortritt, wie man sich durch die künstlichen
    Gläser, durch die solche Dinge erscheinen, überzeugen kann; wie soll
    er dann sehen können, was innerhalb der noch reineren Natur ist, wo Geister
    und Engel sind; diese kann der Mensch nur mit dem Auge seines inwendigen
    Menschen sehen, denn nur dieses ist dazu geeignet, solche zu sehen; aber das
    Gesicht dieses Auges wird dem Menschen nicht geöffnet, solange er in der
    Welt ist, aus mehreren Gründen. Hieraus kann erhellen, wie weit der heutige
    Glaube absteht vom alten Glauben; der alte Glaube war (nämlich), daß ein
    jeder Mensch seinen Engel bei sich habe.

    Swedenborg, Emanuel
    De commercio animae et corporis 1769

    Deutsch: Der Verkehr zwischen Seele und Leib

    Volltextversion der Ausgabe Zürich : Swedenborg-Verlag, 1988.
    Zum bibliographischen Eintrag

  3. Emanuel Says:

    der andere Grund ist,
    weil man die Geister nicht mit seinen Augen sieht, denn man sagt: würde ich
    sehen, so würde ich glauben, was ich sehe, das heißt, was ich nicht sehe,
    davon weiß ich nicht, ob es sei; während man doch weiß, oder wissen kann,
    daß das Auge des Menschen so stumpf und grob ist, daß er nicht einmal das
    sieht, was im Untersten der Natur hervortritt, wie man sich durch die künstlichen
    Gläser, durch die solche Dinge erscheinen, überzeugen kann; wie soll
    er dann sehen können, was innerhalb der noch reineren Natur ist, wo Geister
    und Engel sind; diese kann der Mensch nur mit dem Auge seines inwendigen
    Menschen sehen, denn nur dieses ist dazu geeignet, solche zu sehen; aber das
    Gesicht dieses Auges wird dem Menschen nicht geöffnet, solange er in der
    Welt ist, aus mehreren Gründen.


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