Befürworter haben sich komplett verrannt
Die Befürworter von ZeroCovid und einem harten Lockdown haben sich komplett verrannt, ist Prof. Lütge sicher. In der Sendung Kontrovers, einem Politikmagazin des Bayerischen Rundfunks, bekräftigt der Ökonom seinen Vorwurf: Es sei unmöglich, die geforderten Inzidenzen im Winter zu erreichen, ZeroCovid sei illusorisch sei. Das sei auch die Ansicht zahlreicher Fachleute.
Man habe in Lockdowns gesehen, dass Menschen nicht nur an Covid, sondern auch an anderen verschleppten Erkrankungen sterben. Ein harter Lockdown gehe einher mit vielen Kollateralschäden.
Umstellung der Teststrategie gefordert
Lütge fordert eine wesentliche Umstellung der Teststrategie, wie das in anderen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt worden sei. Es müsse die Zahl der positiven Tests gesenkt werden. „Was wir zum Beispiel immer noch machen ist, dass wir asymptomatische Fälle testen. Leute ohne Symptome. Das ist komplett sinnlos,“ kritisiert der Ökonom und erinnert daran, dass man dies vor Corona auch niemals getan habe.
Keine Überlastung des Gesundheitssystems
Zum anderen habe man die tatsächlich Erkrankten zu betrachten. Es sei eben nicht so, dass die Intensivstationen in der Breite so belegt und so völlig überlastet seien, wie das immer behauptet werde. Man sehe vielmehr anhand der Zahlen eine für die Jahreszeit absolut normale Belegung sowie auch noch viele Kapazitäten und Reserven.
Das Durchschnittsalter der Corona-Toten liegt bekannterweise bei etwa 84 Jahren, führt Lütge aus. „Da stirbt man an Corona oder an etwas anderem. So ist es nun mal. Menschen sterben. Und wenn sie ihre Voruntersuchungen und anderes verpassen, sterben Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder aber auch an der Influenza, die plötzlich weg ist.“
Prof. Lütge, Mitglied des Bayerischen Ethikrates, betont im Hinblick auf dessen bevorstehende Stellungnahme, dass es sein Bestreben sei, die Verhältnismäßigkeit der Corona-Massnahmen auf die Agenda zu bringen.