Was wäre eigentlich, wenn Christian Lindner in der CDU wäre?
Hätte er es auch an die Spitze der Partei geschafft?
Oder wäre er wie so viele andere weggebissen worden ?
Hätte er in diesen Zeiten, in denen das bürgerlich-konservative Lager Deutschlands so zersplittert scheint, die Kraft, die Hoffnung zu tragen wie so manch junger Politiker unserer Nachbarländer?
Nach dem Jamaika-Aus sind Merkels Machtoptionen weniger etwaige Hoffnungsträger in den eigenen Reihen oder den Nachbarfraktionen, nein, die Kanzlerin plant mit Politikern von gestern. Selbiges gilt für ihre GroKollegen:
Der Wankel-Onkel Seehoferkann nicht loslassen; und Umfaller-Schulz mag (noch) nicht.
Das Tempo, in dem derzeit aus Standfestigkeit konturlose Haltungslosigkeit wird, ist atemberaubend. Einem Martin Schulz, gerade noch selbst erklärter Oppositionsführer („Ja, wir sind die Partei der Opposition“), vertraue ich ebenso wenig wie einem Horst Seehofer („Es ist alles denkbar – und auch das Gegenteil“).
Merkel, Seehofer und Schulz: Für mich sind die Herrschaften, auch wenn das hart klingen mag, Verlierer-Regierer. In einem Land, dem es gerade objektiv betrachtet sehr gut geht.
Mich treibt folgende Frage um:
Wo bleibt eigentlich made in Germany, wenn es um die deutsche Politik geht, wenn es darum geht, Verantwortung in diesem Land zu übernehmen?
Die letzte GroKo haben die Wähler hart abgestraft (zusammengerechnet reden wir von einem Minus von 13,8 Prozent), und doch will bzw. muss bzw. wird genau diese Truppe nun die Zukunft unseres Landes sondieren. Die Kanzlerin und der SPD-Chef, das zeichnet sich gerade ab, werden über Themen wie Seehofers Mütterrente und SPD-Lauterbachs Bürgerversicherung verhandeln. Wie vertrauensvoll und seriös die wohl künftigen Partner miteinander umgehen werden, zeichnete sich in dieser Woche bereits beim Streit um den Unkrautvernichter Glyphosat ab – da war sogar bei Jamaika mehr Wir!
Viele Menschen sehen in der Neuauflage einer großen Koalition unter Kanzlerin Merkel Stabilität, viele aber auch Stillstand. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte am Mittwoch, er habe angesichts der öffentlich ausgetragenen Konflikte während der Sondierungen manchmal keine Nachrichten mehr schauen wollen. Unternehmern und Gewerkschaften gelinge es doch auch, sich zu verständigen: „Das können wir auch von der Politik verlangen“.
Mehr Verständigung, mehr Zukunft statt Klein-Klein im Hier und Jetzt kann der Wähler auch von der CSU erwarten, die neben der Baustelle Berlin daheim in München ein viel dringlicheres Problem hat: Parteichef Horst Seehofer ist dabei, die CSU zu zerreißen, deren Alleinstellungsmerkmal bislang die Kontinuität war, ein Streben nach gleichen Werten und Kriterien.
Auf jeden Fall hätte Lindner mal mit der Frau Bundespräsidentin Steinmeier tanzen dürfen! Und vielleicht auch mit Kathy Göring-Eckert und mit der hübschen Antonia Hofreiter 🙂