Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ hat sich zu dem Anschlag in der indonesischen Hauptstadt Jakarta bekannt.
Am Vormittag waren bei mehreren Explosionen und Schusswechseln mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen, darunter fünf der Attentäter.
Der Terroranschlag in Jakarta soll auf das Konto der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) gehen. Das gab die Organisation selbst bekannt. Kämpfer des IS hätten ausländische Bürger und Sicherheitskräfte in Jakarta angegriffen, meldete die als Sprachrohr der Extremisten geltenden Nachrichtenagentur Al-Amak im Internet. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Nachrichtenagentur AFP hatte berichtet, dass laut Polizeiangaben der IS vor den Bombenexplosionen eine rätselhafte Drohung ausgesprochen hatte. „Die Warnung lautete, dass es ein Konzert in Indonesien geben werde, über das weltweit berichtet werde„, sagte Polizeisprecher Anton Charliyan. Weitere Einzelheiten nannte er nicht.
Zuvor hatte Indonesiens Präsident Joko Widodo die Sicherheitskräfte zur Jagd auf die Täter aufgerufen. Er habe den nationalen Polizeichef und den Sicherheitsminister seines Landes angewiesen, die für die mutmaßliche Anschlagsserie Verantwortlichen zu verfolgen und festzunehmen, sagte er während eines Arbeitsbesuchs in der Stadt Cirebon auf der Insel Java. Den Opfern gehöre das Beileid der Regierung. Man verurteile die Attacke, die Unruhe in der Bevölkerung hervorgerufen habe, sagte er. Er bezeichnete die Explosionsserie als Terrorakt. „Wir werden uns nicht von diesen Terroranschlägen in die Knie zwingen lassen“, betonte er.
Mindestens sieben Tote
Inzwischen ist von mindestens sieben Toten die Rede – darunter sollen auch fünf Angreifer sein. Über die Herkunft der Toten und Verletzten gibt es unterschiedliche Angaben. Ein niederländischer und ein indonesischer Zivilist seien getötet worden, sagte der Minister für öffentliche Sicherheit, Luhut Panjaitan. Andere Medien melden, dass ein kanadischer Staatsbürger getötet wurde.
Fünf Polizisten, ein ausländischer Zivilist und vier Indonesier seien verletzt worden, erklärte die Polizei. Unter den Verletzten soll auch ein niederländischer UN-Mitarbeiter sein. Allerdings ist laut Auswärtigem Amt auch ein Deutscher verletzt worden.
Die Attentäter hatten nahe eines Einkaufszentrums im Zentrum Jakartas mehrere Sprengsätze gezündet. Ein Augenzeuge berichtete, ein bewaffneter Täter habe außerdem vor einem Starbucks-Café gegenüber das Feuer eröffnet. Den Tätern gelang zunächst die Flucht. In dem Gebäude des Einkaufszentrums befinden sich auch Büros der Vereinten Nationen. Jeremy Douglas arbeitet dort: „Wir waren gerade auf dem Weg in unser Büro, wir kamen von der Rückseite des Gebäudes, dann erhielten wir einen Anruf, dass etwas geschehen sei, keiner wusste allerdings was“.
Mehrere Selbstmordattentäter
Nach den Detonationen waren Schüsse zu hören, die Polizei lieferte sich offenbar einen Schusswechsel mit den mutmaßlichen Attentätern. Nach Angaben des lokalen Fernsehsenders Metro TV handelt es sich um 14 bewaffnete Männer. Augenzeugenberichten zufolge sprengten sich mehrere Attentäter in die Luft, weitere Angreifer schossen demnach auf die Polizei. Vier Verdächtige sollen festgenommen worden sein.
Der indonesische Terrorexperte Ali Wibisono spricht von Selbstmordattentätern: „Die Anschläge wurden unter anderem von zwei Selbstmordattentätern ausgeführt, andere haben geschossen, einer der Täter hat seine Waffe geschwenkt und ist geflüchtet. Wir müssen von koordinierten Attentaten an verschiedenen Orten ausgehen“.
Hintergründe noch nicht bekannt
Über die Hintergründe des Attentats ist noch nichts bekannt. Bislang bekannte sich niemand zu den Anschlägen. Experten sehen aber einen Zusammenhang mit Drohungen der Terrorgruppen IS und Al Kaida. Beide hatten in den vergangenen Wochen zum „Heiligen Krieg“ in Indonesien, Malaysia und auf den Philippinen aufgerufen. Der Islamwissenschaftler Greg Barton erklärt: „Es ist nicht überraschend, dass der IS Jakarta zu seiner Basis machen will. Die islamischen Organisationen hier sind schwach, der IS verspricht sich viel Unterstützung. Sogenannte weiche Ziele in Innenstädten passen zu einer vom IS koordinierten Aktion“.
Erhöhte Alarmbereitschaft