Eines der bekanntesten Gotteshäuser Wiens, die Kirche Maria vom Siege im 15. Gemeindebezirk, wird in den kommenden Monaten von der katholischen an die koptisch-orthodoxe Kirche übergeben.
Kardinal Christoph Schönborn, der Vinzentinerpater George Vadakkekara, Pfarrer von Maria vom Siege, und der für Wien zuständige koptische Bischof Gabriel unterzeichneten in der vergangenen Woche die entsprechenden Verträge. Das gaben die koptisch-orthodoxe Kirche und die Erzdiözese Wien am Montag bekannt.
Zur Weihe des bekannten Kuppelbaus am Mariahilfer Gürtel soll auch der koptische Papst-Patriarch Tawadros II. nach Wien kommen.
Es sei ein „großer Moment“ für die Erzdiözese Wien, sagte Kardinal Schönborn bei der Unterzeichnung am vergangenen Freitag: „Die katholische Gemeinde Maria vom Siege, Pfarrer und Pfarrgemeinderat haben einen sehr mutigen Weg beschritten. Nicht der Bischof ordnet an, sondern die Pfarrgemeinde schenkt das Gotteshaus. Eine solche Offenheit bringt auch Früchte.“ Gerade jetzt, da so viele orientalische Christen ihre Heimat verlassen müssen, sei das Anliegen klar, betonte der Kardinal: „Diese Christen sollen wissen, dass sie in Wien eine neue Heimat finden können. Für uns ist es eine Ehre und ein Gewinn, dass wir Christen aus den Ursprungsländern des Christentums aufnehmen dürfen. Sie bereichern unser Christsein in Wien durch ihren Glauben, ihr Leben und ihr Zeugnis für Christus“.
Bischof Gabriel dankte Kardinal Schönborn, der Pfarre, Pater George und allen Verantwortlichen der Erzdiözese in herzlichen Worten: „Wir werden nie vergessen, dass Sie der kleinen koptischen Kirche helfen wollen“. Seit dem Beginn der koptischen Präsenz in Wien habe die katholische Kirche die Mitchristen aus Ägypten tatkräftig unterstützt, sagte der Bischof. Er erinnerte daran, dass der erste koptische Seelsorger in der Bundeshauptstadt, P. Johannes El Baramousy, ab 1976 viele Jahre Aufnahme im Wiener Schottenkloster gefunden hatte. In besonderer Weise dankte der koptische Bischof Kardinal Schönborn für die unterstützenden Bemühungen, die 2003 zur staatlichen Anerkennung der koptischen Kirche in Österreich führten. Wörtlich sagte Bischof Gabriel: „Danke für die Nächstenliebe. Nur Gott kann das vergelten“.
In Maria vom Siege werden die koptischen Christen die Katholiken stets „in Liebe und Dankbarkeit“ in ihr Gebet einschließen, versicherte der koptische Bischof. Übereinstimmend mit Schönborn stellte Gabriel fest, der Titel der großen Kuppelkirche am Gürtel ein Hinweis darauf Ö: Wiener Kirche „Maria vom Siege“ wird an Kopten übergeben, dass „letztlich nicht die Waffen siegen, sondern der Glaube: Maria ist die Siegerin“.
Dieser Gedanke sei in der koptischen Theologie tief verwurzelt und gehe auf eine der großen Gestalten des ägyptischen Christentums, den Heiligen Kyrill von Alexandrien, zurück. Die Übernahme der Kirche durch die koptisch-orthodoxe Kirche soll in den kommenden Monaten erfolgen. Der koptische Papst-Patriarch Tawadros II. werde zur Weihe der Kirche nach Wien kommen, kündigte Bischof Gabriel an. Seine Heiligkeit Papst Tawadros II. schätze Kardinal Schönborn und die Erzdiözese Wien überaus und fühle sich zutiefst mit den österreichischen Katholiken verbunden.
Zweite große koptische Kirche in Wien
Die Zahl der koptischen Christen in Österreich bezifferte Bischof Gabriel mit mehr als 10.000, die meisten leben in Wien, die Zahl steige ständig. Maria vom Siege wird die zweite große koptische Kirche in Wien nach der koptischen Marienkathedrale in der Quadenstraße in Wien-Donaustadt sein, die drei anderen koptischen Kirchen (Hl. Markus, Hl. Mina und die drei hl. Jünglinge) sind ziemlich klein.
Maria vom Siege zählt zu den imposantesten Kirchenbauten Wiens und ist ein Hauptwerk des Dombaumeisters Friedrich Schmidt. Die Kirche wurde 1868 bis 1875 errichtet und ist weltweit eines der wenigen Beispiele einer neogotischen Kuppelkirche. Im Mittelpunkt des gewaltigen Kuppelgewölbes mit einer Innenkuppelhöhe von 34 Metern steht das Bild des segnenden Christus. Das Konzept erinnert stark an die Bildsprache frühchristlich-byzantinischer Kirchen.
Würde mich interessieren, welche Auflagen des Denkmalamtes den Kopten weniger Probleme bereiten werden als den Serben. Dieser Bau ist jedenfalls ein Prachtstück.
Die Kirche ist echt super.
Endlich auch mal gute Neuigkeiten zu Abwechslung… 🙂 🙂 🙂
Mir ist das egal, wie Jesus verkündigt wird. Hauptsache, er wird verkündigt, besser als wenn es da eine Moschee gibt.
Schtze, das dürfte die imposanteste Kirche der Kopten im europ. Ausland sein? Gratuliere herzlich – da werd ich mal vorbeischaun, wohne in der Nähe…