Ein weiterer Blogger, der sich gegen religiöse Intoleranz ausgesprochen hat, ist in Bangladesch ermordet worden.
Die Regierung ist offenbar unfähig, die aufkommende Krise im Land zu bewältigen.
Der Mord an dem Blogger Washiqur Rahman Babu ist ein feiger Akt und aufs Schärfste zu verurteilen. Seitdem die Verdächtigen unumwunden und beinahe stolz gestanden haben, sind ihre Motive bekannt. Babus mutmaßliche Killer sagten gegenüber der Polizei aus, sie hätten ihn zerstückelt, weil er den Islam nicht respektiert habe. Bezeichnenderweise erklärten die zwei Verdächtigen – beide studieren an islamischen Schulen – Babus Texte nie gelesen zu haben. Ein „religiöser Lehrer“ habe ihnen aufgetragen, ihn zu ermorden. Der brutale Mord unterstreicht, was sich schon seit einiger Zeit abzeichnet: Islamistische Extremisten fühlen sich in Bangladesch frei, jeden zu attackieren, der in ihren Augen den Islam beleidigt hat. Sie glauben, sie hätten Gott auf ihrer Seite. Die gleiche Haltung hat Islamisten im Januar in das Pariser Büro von Charlie Hebdo getrieben, um dort elf Menschen zu ermorden.
Die Ereignisse zeigen deutlich, dass sich islamistische Extremisten überall berechtigt fühlen, kaltblütig jeden zu töten, der ihrer Interpretation des Islam widerspricht. Sie entscheiden, wo die Grenzen der Meinungsfreiheit verlaufen und wo Blasphemie beginnt – und nicht die demokratisch gewählten Parlamente. Sie handeln totalitär. Und so missbrauchen islamistische Extremisten eine Religion, die ihren Anhängern Frieden und Toleranz predigt und instrumentalisieren sie, um ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu rechtfertigen.
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