Wenn der Anteil der Zuwanderer Schwellenwerte überschreitet
„Die Integration der Zugewanderten findet nicht im abstrakten Raum oder auf Bundesebene, sondern in konkreten Gemeinden und Wohnquartieren statt. Sie lebt von der Begegnung der Menschen in Schulen, am Arbeitsplatz, in Vereinen und überall dort, wo sich Interaktionen zwischen individuellen Personen ereignen. Die Begegnungsdichte der Menschen ist unter normalen Umständen in großen Städten am intensivsten, aber die Chancen für eine erfolgreiche Integration sind gerade dort in der Regel nicht gut. Denn wenn der Anteil der zugewanderten Bevölkerung bestimmte Schwellenwerte überschreitet, verschlechtern sich die demographischen Bedingungen der Integration mit jeder weiteren Zuwanderung. Ab einem bestimmten Punkt schlägt der Integrationsprozess in eine sich selbst verstärkende Desintegration um.“ (Herwig Birg: Perspektiven der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und Europa – Konsequenzen für die sozialen Sicherungssysteme, Unterlagen für den Vortrag bei der Sachverständigenanhörung in Karlsruhe, 4. Juli 2000, S. 26 (abrufbar unter http://www.herwig-birg.de).
Migration nach und in Europa stößt an Grenzen der Belastbarkeit
Ist die deutsche Flüchtlingspolitik abschreckend?
Ist ihre Hilfe nur eine Tarnung? Diesen moralisierenden Vorwurf erheben Medien, die den deutschen Behörden „Versagen“ bei der Unterbringung von Flüchtlingen vorwerfen. Und in der Tat sind die Zustände unerfreulich: Es mangelt an Unterkünften, so dass sich manche Kommunen gezwungen sehen, Flüchtlinge (vorübergehend) in Containern unterzubringen. Quartiere für Tausende Menschen lassen sich aber nicht in wenigen Wochen oder gar Tagen aus dem Boden stampfen. Das geht vor allem dann nicht, wenn auch auf die Anliegen der einheimischen Bürger Rücksicht genommen werden soll. Denn trotz Mitleids mit den Leiden Verfolgter stoßen Flüchtlingsheime in der Nachbarschaft auf Vorbehalte. Anders als etwa bei der Klimapolitik sind Ängste der Bürger beim Thema Zuwanderung unerwünscht, gelten als fremdenfeindlich und reaktionär.
Das betrifft nicht nur die Bürgerkriegsflüchtlingsströme aus dem Nahen Osten, sondern auch die innereuropäische Armutsmigration: Nach „herrschender Lehre“ dürfte es die gar nicht geben. Die absehbare Zuwanderung in die Sozialsysteme wurde schlicht abgestritten mit der Behauptung, dass vorwiegend hochqualifizierte Zuwanderer kämen und dem akuten Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland abhelfen würden. Die amtliche Statistik zeigt indes ein anderes, ernüchterndes Bild der Migration: Demnach ist die Transferabhängigkeit, namentlich das Risiko auf „Hartz-IV“ angewiesen zu sein, für Ausländer deutlich höher als für Einheimische. Und das betrifft nicht nur gering qualifizierte Zuwanderer aus Afrika oder dem Nahen Osten, sondern auch Südeuropäer. Sie profitieren von der Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der Europäischen Union, die es ihnen erleichtert, der heimischen Arbeitslosigkeit zu entfliehen. Diese Flucht kann natürlich auch erfolgreich sein, wie die Beispiele spanischer Informatiker zeigen, von deren Knowhow deutsche Firmen profitieren. Aber in vielen Fällen endet die Flucht vor der Krise wieder in der Arbeitslosigkeit, weil sich die Jobsuche doch schwieriger gestaltet als erwartet. Auffangnetz sind dann die Sozialsysteme.
Gerichte missachten Belastungsgrenzen
Das ist enttäuschend für die Zuwanderer und belastend für die Einheimischen, die für die Kosten aufkommen müssen. Ihre Belastungsgrenzen missachten jene Gerichte, die mit ihren Urteilen die Sozialleistungsansprüche von Zuwanderern großzügig ausweiten. Die Arbeitnehmerfreizügigkeit wird so zur Sozialleistungsfreizügigkeit. Das ergibt sich zwangsläufig aus dem Wohlstandsgefälle in Europa und trotz aller Versprechungen, Programme und Milliardensubventionen der Europäischen Union wird sich die gewaltige Wohlstandskluft so bald nicht schließen lassen. Im Gegenteil verschärft die Dauerkrise der Eurozone das Gefälle weiter und lenkt damit die Migrationsströme nach Norden. Ein Schlüsselereignis war das Platzen der Immobilienblase in Spanien: Bis 2008 zog dort ein Bauboom Hunderttausende Zuwanderer aus Mittel- und Südosteuropa an. Mit der Arbeitsmarktkrise brach dieser Zustrom nicht nur ab, sondern kehrte sich um: Seit etwa vier Jahren verlassen mehr Menschen Spanien als andere einwandern – Spanien ist so wieder ein Auswanderungsland geworden. Statt in Spanien suchen nun viele Mittel- und Südosteuropäer in Deutschland ein Auskommen.
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