Frankreich hat sofortige Waffenlieferungen für den Kampf gegen die Terrorgruppe „Islamischer Staat – IS“ im Irak angekündigt.
Die Vorbereitungen dafür seien bereits in den vergangenen Tagen getroffen worden, teilte das Büro von Präsident François Hollande mit. Die Regierung der Autonomen Region Kurdistan im Irak hatte um Waffenlieferungen gebeten, um den Vormarsch der sunnitischen IS-Kämpfer zu stoppen. Die irakische Regierung sei mit der Lieferung einverstanden, sie werde bereits „in den kommenden Stunden“ erfolgen. Zur Art der gelieferten Waffen machte Hollande keine Angaben.
EU kann sich lediglich auf Erlaubnis zur Lieferung einigen
Frankreich hatte in den vergangenen Tagen erfolglos versucht, eine europäische Einigung zum Thema auf den Weg zu bringen. Die Haltung der EU-Staaten zu möglichen Waffenlieferungen ist aber höchst unterschiedlich. Angesichts der unterschiedlichen Positionen einigten sich die EU-Botschafter gestern Abend auf einer Sondersitzung lediglich darauf, dass die Mitgliedstaaten Waffen an die Kurden in enger Abstimmung mit der irakischen Regierung liefern dürfen.
Jesiden von ISIL vertrieben und umzingelt
„Wir haben Einiges zu bieten“
Nach Angaben von Diplomaten gehörten bei der Sitzung neben Frankreich auch Italien und Tschechien zu den starken Befürwortern von Waffenlieferungen. Tschechien prüft nach Angaben von Außenminister Lubomir Zaoralek, wie es die irakischen Kurden für den Kampf gegen die radikalen Islamisten mit Waffen beliefern kann. „Wir haben eine Vorstellung davon, was die Kurden haben wollen, und wir haben Einiges zu bieten“, sagte der Minister in einem Interview der Zeitung „Hospodarske Noviny“. Dabei gehe es nicht um Lieferungen aus Armeebeständen, sondern von Privatfirmen, sagte der Minister, ohne dies näher auszuführen. Dafür sei dann noch nicht einmal ein Regierungsbeschluss nötig. Die britische Regierung hatte gestern Abend angekündigt, Militärausrüstung anderer Staaten zu den Kurden zu transportieren.
Deutschland will keine Waffen liefern
Die Bundesregierung will militärische Ausrüstung zur Verfügung stellen, die lediglich sogenannte nicht-tödliche Geräte umfassen soll. Dazu zählen etwa gepanzerte Fahrzeuge, Nachtsichtgeräte oder Schutzwesten. Die Lieferung von Waffen schließt sie bislang aus. In der Vergangenheit hat Deutschland allerdings schon einiges an Waffen in den Irak geliefert. In den Jahren 2011 und 2012 wurden Kampfhubschrauber, Munition, Maschinengewehre und andere Waffen im Wert von mehr als 350 Millionen Euro in das Land exportiert. Diese Waffen sind noch im Land – in wessen Händen, ist aber nicht klar. Die USA beliefern die Kurden bereits seit Tagen mit Waffen und unterstützen sie mit einzelnen Luftangriffen auf die IS-Milizen. Zusätzlich schicken sie Militärbeobachter.
{Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/irak-407.html}
ARAB-AMERICAN columnist blames Western media for emboldening Hamas terrorists
Dschihadisten mit deutschem Pass kommen bisher auch ohne Reisepass ins Kampfgebiet – Das wollen die Innenminister ändern.
Gerechtigkeit und Friede > Artikel von 2014-08-14 15:52:41
Kardinal Filoni im Nordirak: Kurden spenden 10 Millionen für Flüchtlinge
Der päpstliche Sondergesandte im Irak, Kardinal Fernando Filoni, ist in Erbil im nordirakischen Kurdengebiet eingetroffen. Darüber informierte Vatikansprecher Federico Lombardi in Seoul am Rande einer Pressekonferenz, die der Papstvisite in Korea galt. Filoni habe bereits die Bischöfe des Irak und die Behördenvertreter getroffen, stand in einer SMS, die Lombardi den versammelten Journalisten von seinem Mobiltelefon ablas. Kardinal Filoni hätte als Präfekt der vatikanischen Missionskongregation Papst Franziskus bei seiner Koreareise begleiten sollen. Seine Mission im Irak war aber augenscheinlich dringender.
In einer Presseaussendung des Vatikans wird indes bestätigt, dass Kardinal Filoni bereits am Mittwoch den kurdischen Premier Nechirvan Barzani getroffen hatte. „Es ist die Aufgabe der kurdischen Regierung die geflüchteten Christen, Jesiden und anderen Minderheiten, die in den kurdischen Gebieten Sicherheit suchen, zu schützen und zu unterstützen.“ Das habe Barzani bei dem Zusammentreffen dem Kardinal erklärt. Die kurdische Regierung hat bei diesem Treffen eine weitere Spende von zehn Millionen US-Dollar für den erst kürzlich eingerichteten Flüchtlingsfond angekündigt. Aufgrund der zunehmenden Gewaltbereitschaft der Terrorgruppe IS, habe sich die Zahl der Flüchtlinge in den letzten Tagen verdoppelt.
In den Flüchtlingslagern der Orte Erbil, Duhol und Slamiamni befänden sich demnach mehr als eine Millionen Flüchtlinge. Die hauptsächlich syrischen Kurden, arabischen Iraker, Jesiden und Christen leben am Limit. Die humanitäre Krise wird ständig dramatische, zitiert die Vatikannote Barzani. Es fehle an angemessenen Einrichtungen und an psychologischer Betreuung für die vielen flüchtenden Familien. Parks, Kirchen, Schulen und Baustellen dienen unter anderem als vorläufige Notlager und er appelliere an alle zu helfen und forderte die internationale Gemeinschaft auf zu intervenieren.
(rv 14.08.2014 gs/no)
Dieser Text stammt von der Webseite http://de.radiovaticana.va/news/2014/08/14/kardinal_filoni_im_nordirak:_kurden_spenden_10_millionen_f%C3%BCr/ted-819455
des Internetauftritts von Radio Vatikan
Gerechtigkeit und Friede > Artikel von 2014-08-13 12:24:41
Irak: „Allmählicher Völkermord“
USA, Europäische Union und Arabische Liga sind dazu verpflichtet, „die Ninive-Ebene von allen Dschihad-Kämpfern zu säubern und internationalen Schutz zu gewährleisten“. Das schreibt der chaldäisch-katholische Patriarch von Babylon, Louis Raphael I. Sako, in einem Statement, das an diesem Mittwoch veröffentlicht wurde. Christen, aber auch Jesiden und Schiiten müssten „wieder in ihre Dörfer zurückkehren können, um ihr Leben wieder aufzunehmen“. Die Botschaft ist nach Angaben des Patriarchen von Babylon mit den Bischöfen von Mossul, gleich welcher Riten oder Konfessionen, abgestimmt. Mossul, das antike Ninive, ist die zweitgrößte Stadt des Irak; seit Juni ist sie in der Hand der islamistischen Terrorgruppe IS.
Sako berichtet, dass das Patriarchat de facto in diesen Tagen von Bagdad nach Erbil umzieht, in die Hauptstadt der Autonomen Provinz Kurdistan, wohin viele Christen und Angehörige anderer Minderheiten geflüchtet sind. Er wolle in dieser schwierigen Lage so nahe bei den Flüchtlingen sein wie möglich. Das irakische Drama verlaufe „mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit“; ihn schmerze es, dass das Exil vielen Christen mittlerweile als die einzige Möglichkeit zum Überleben erscheine. Wörtlich schreibt der Patriarch: „Wenn sich die Lage nicht ändert, wird die Weltgemeinschaft die Verantwortung für einen allmählichen Völkermord an einer Komponente der irakischen Gesellschaft übernehmen müssen.“
Auch die Bischöfe Europas fordern vom UNO-Sicherheitsrat schnelles, beherztes Eingreifen, „um die Gewalt gegen Christen und andere religiöse Minderheiten im Irak zu stoppen“, sowie konkrete humanitäre Maßnahmen. Das steht in einem Brief, den der Rat europäischer Bischofskonferenzen am Dienstag in St. Gallen veröffentlichte. Der Rat hofft, dass viele europäische Regierungen und weitere Körperschaften und Verbände sich dem Appell anschließen werden.
(rv 13.08.2014 sk)
Dieser Text stammt von der Webseite http://de.radiovaticana.va/news/2014/08/13/irak:_%E2%80%9Eallm%C3%A4hlicher_v%C3%B6lkermord%E2%80%9C/ted-819108
des Internetauftritts von Radio Vatikan