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Durch Gebet und Wort für verfolgte Kopten

Appell an Bundesminister Steinmeier: Hilfe für irakische Flüchlinge und Minderheiten 18. Juni 2014

Filed under: Christenverfolgung,Islamischer Terror — Knecht Christi @ 13:44

ISIS

Bitte helfen Sie den Flüchtlingen und den von ISIS bedrohten Minderheiten im Irak

An den

Bundesminister des Auswärtigen

Herrn Frank-Walter Steinmeier

Auswärtiges Amt
 11013 Berlin

Göttingen, den 16. Juni 2014

Sehr geehrter Herr Minister,

dem Norden des Irak droht eine humanitäre Katastrophe. Tausende Christen, Yeziden, Shabak, Shiiten und gemäßigte Sunniten sind auf der Flucht. Sie suchen Schutz vor der  sunnitischen Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS). Etwa 3.000 Kämpfer für den sogenannten „Heiligen Krieg“ mit Unterstützung der Untergrundorganisation der Baath-Partei von Saddam Hussein haben mit ihrer Offensive vom 6. Juni die Hauptstadt der Provinz Ninive, Mossul, erobert. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen, die mit der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zusammenarbeiten und in Kontakt mit chaldäisch-assyrischen Christen und Kirchen stehen, haben mindestens 150.000 Menschen in christlichen und yezidischen Ortschaften in der Ninive-Ebene sowie in verschiedenen Städten des irakischen Bundeslandes Kurdistan Zuflucht gesucht. Zuletzt haben noch etwa 250 christliche Familien in Mossul gewohnt; man muss davon ausgehen, dass auch sie jetzt alle geflüchtet sind.

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Seit Sonntagnacht ist auch die yezidische und turkmenisch-schiitische Bevölkerung von Tal Afar und Sinjar westlich der Extremistenhochburg Mossul im äußersten Nordwesten des Landes in Lebensgefahr. Denn die Islamisten versuchen, diese Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen.

 

 

 

 

 

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ISIS will bekanntlich in Syrien und im Irak einen islamischen Gottessstaat errichten. Dafür ist der Terrorgruppe offenbar jedes Mittel recht: Auf ihren Websites sind Fotos von Massenhinrichtungen in Tikrit aufgetaucht. Es heißt, die Islamisten hätten dort 1.700 Menschen erschossen – überwiegend junge Schiiten und Kurden einer irakischen Militärakademie. Im vorigen Jahr sind bei Anschlägen im Irak nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 8.000 Personen getötet worden. Verantwortlich dafür sind vor allem sunnitische Aufständische und mit dem Terrornetzwerk El Kaida verbündete Gruppen. Wir gehen davon aus, dass im Norden Iraks auch radikalisierte Muslime aus Westeuropa, Nordamerika sowie aus Russland und sogar aus Deutschland kämpfen. Darunter haben nicht nur Christen, Yeziden, Shabak, schiitische Turkmenen, Kurden und andere religiöse Minderheiten zu leiden, sondern auch gemäßigte arabische Sunniten. Wir verfolgen die Entwicklung der Kämpfe im Irak mit großer Sorge. Wenn die Offensive der Islamisten zum Erfolg führt, dann setzen sich islamistische Extremisten endgültig „vor den Toren“ Europas fest. In den „eroberten“ Gebieten käme dann ein Terrorregime an die Macht, das – wie die Erfahrung zeigt – alle Andersdenkenden, aber gerade auch die religiösen Minderheiten des Iraks mit Vertreibung, Folter und Tod bedrohen wird.

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Es ist uns bewusst, dass es politisch nur in sehr begrenztem Maße möglich sein wird, die Menschen im Irak bei ihrer Auseinandersetzung mit der islamistischen Front zu unterstützen; doch die vorhandenen Spielräume sollten umgehend genutzt werden, vor allem im Bereich der humanitären Hilfe. Die Kurdengebiete im Nordirak, die in den vergangenen zwei Jahren in Folge der Aktivität der ISIS in Syrien bereits 275.000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen haben, sehen sich nun mit einer neuen Flüchtlingswelle aus Mossul und anderen Gebieten des Iraks konfrontiert. Sie benötigen jetzt dringend Hilfe. Flüchtlingsfamilien werden in Schulen, Dorfgemeinschaftshäusern und Kirchen untergebracht. Sie brauchen dringend humanitäre Unterstützung aus dem Ausland. Hier ist auch die Bundesregierung gefragt. Vor diesem Hintergrund bitten wir Sie eindringlich, sehr geehrter Herr Außenminister, ggf. im europäischen Verbund, sich dafür einzusetzen, der kurdischen Regionalregierung bei der Aufnahme der Flüchtlinge durch humanitäre Hilfseinsätze unter die Arme zu greifen, bspw. in Form einer europäischen Initiative, auf „stillem“ diplomatischem Wege, aber auf höchster Ebene, an die bekannten „Schutzmächte“ der Extremisten heranzutreten (soweit öffentlich bekannt Katar und Saudi Arabien) und auf den Schutz des Lebens und Eigentums von religiösen und ethnischen Minderheiten, die selbst keine „Schutzmacht“ besitzen, in den von islamistischen Gruppen „eroberten“ Gebieten hinzuwirken. Auch die Türkei muss ihre logistische Unterstützung für die Jihadisten in Syrien und im Irak beenden.

Für Rückfragen, insbesondere zu der aktuellen Situation „vor Ort“, stehen wir Ihnen und Ihren Mitarbeitern gerne zur Verfügung.

 

 

Mit herzlichen Grüßen 

Tilman Zülch, Generalsekretär der GfbV

 

 

 

CC:

An den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag, Dr. Norbert Röttgen.

 

An den Vorsitzenden des Innenausschusses im Deutschen Bundestag, Wolfgang Bosbach,

 

An den Vorsitzenden des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Deutschen Bundestag, Michael Brand.

 

 

 

5 Responses to “Appell an Bundesminister Steinmeier: Hilfe für irakische Flüchlinge und Minderheiten”

  1. Ibrahim Says:

    Home > Gerechtigkeit und Friede > Artikel von 2014-06-17 14:07:44

    Irak: Erzbischof gegen ausländische Intervention

    Die internationale Gemeinschaft sollte nicht in den Kampf gegen die radikal-islamische Terrorgruppe ISIS im Irak eingreifen. Das fordert der römisch-katholische Erzbischof von Bagdad, Jean Benjamin Sleiman. Gegenüber dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ rief er die irakischen Staatsführer zur Zusammenarbeit auf, um die Krise zu bewältigen. Die Abkürzung „ISIS“ steht für „Islamischer Staat im Irak und (Gross-) Syrien“. ISIS müsse allerdings gestoppt werden, so der Erzbischof weiter. Entscheidend dafür sei der politische Konsens innerhalb des Irak. Falls die Regierung in dieser Frage nicht an einem Strang ziehe, werde die Bedrohung einen tragischen Ausgang nehmen. Mit Blick auf eine mögliche ausländische Intervention sagte der Erzbischof: „Die internationale Gemeinschaft sollte nicht eigene Interessen verfolgen, sondern das Gemeinwohl und den Frieden im Blick haben.“

    Sleiman berichtete von großer Verunsicherung in der Landeshauptstadt Bagdad. Die Gottesdienstbesucher seien sehr niedergeschlagen. „Die Menschen, mit denen ich nach der Sonntagsmesse sprach, leiden unter der angespannten Situation“, so Sleiman. Da die Straßen in den Norden abgesperrt sind und es auf den Verkehrsverbindungen in den Süden zahlreiche Kontrollpunkte und Barrikaden gibt, blieben viele in der Hauptstadt. Nur die Wohlhabenderen würden Bagdad auf dem Luftweg verlassen.

    (pm 17.06.2014 mg)

    Dieser Text stammt von der Webseite http://de.radiovaticana.va/news/2014/06/17/irak:_erzbischof_gegen_ausl%C3%A4ndische_intervention/ted-807533
    des Internetauftritts von Radio Vatikan

  2. Ibrahim Says:

    Home > Gerechtigkeit und Friede > Artikel von 2014-06-16 12:19:08

    Syrien: Angst davor, vergessen zu werden

    RealAudioMP3 Terror in Mossul, Entführungen im palästinensischen Hebron – und schon gerät Syrien wieder aus dem Blickfeld. Jedenfalls befürchten das einige – allen voran natürlich die, die weiterhin in Syrien leben und mit den täglichen Schwierigkeiten dort konfrontiert sind. Im Gespräch mit unseren italienischen Kollegen erläutert eine Trappistin, wie wichtig die Unterstützung der Menschen aus anderen Ländern ist. Die Ordensfrau möchte aus Sicherheitsgründen anonym bleiben.

    „Ich denke schon, dass das Risiko groß ist, die Lage in Syrien zu vergessen. Es gibt aber zum Glück noch ganz viele Menschen auf der Welt, die uns weiterhin, so gut es geht, unterstützen. Das Problem ist nur, dass gewisse Situationen chronisch werden und somit als selbstverständlich betrachtet werden. Ich denke beispielsweise an die Teilung des Landes in regierungstreue Zonen und Gebiete der Opposition oder der Islamisten. Es ist gefährlich, wenn das als normal betrachtet wird!“

    Papst Franziskus hat in einem Tweet darum gebeten, Syrien nicht zu vergessen und für das Land zu beten.

    „Ich würde sagen, dass das Gebet bei uns allen hier in Syrien ankommt, und zwar nicht nur bei uns Christen. Gestern kam ein Muslim zu mir und sagte mir: ,Ich bin Muslim, aber ich denke, dass der Papst sehr viel für uns unternimmt, und bin ihm sehr dankbar.´ Das sagt alles! Ich glaube, dass das Gebet auch wichtig ist, um die Probleme einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Der Blick des Gebets ist gerade der: das Leid der Menschen nicht vergessen und mit Gott und den Betroffenen dieses Leid teilen.“

    (rv 16.06.2014 mg)

    Dieser Text stammt von der Webseite http://de.radiovaticana.va/news/2014/06/16/syrien:_angst_davor,_vergessen_zu_werden/ted-807239
    des Internetauftritts von Radio Vatikan

  3. Ibrahim Says:

    Ich hoffe das die Kurden die Terroristen vertreiben!

    • Andreas Says:

      ich hoffe auch, das die kurden u. iraner? die isis vertreiben – die christlichen kirchen/gläubigen jedenfalls tun es nicht, weil die feindesliebe nun mal über alles geht?! christliche logik, die verstanden werden will…


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