Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat sich im Streit über Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich überraschend versöhnlich geäußert.
Ankara (Reuters): Der Regierungschef sprach den Nachfahren der Opfer am Mittwoch erstmals sein Beileid aus. Die Ereignisse von 1915 seien unmenschlich gewesen, hieß es in einer Erklärung, die in neun Sprachen – darunter Armenisch – veröffentlicht wurde. Erdogan schlug damit deutlich versöhnlichere Töne als andere türkische Spitzenpolitiker an. Allerdings bezeichnete er die Taten nicht als Völkermord. Ob die Äußerungen die Beziehungen zwischen der Türkei und seinem kleineren Nachbarn verbessern können, ist unklar. Was genau im Osmanischen Reich im Ersten Weltkrieg geschah und wie viele Opfer es gab, ist bis heute hochumstritten. Die Türkei hat eingeräumt, dass viele Armenier bei Zusammenstößen ums Leben kamen, aber die Zahl von bis zu 1,5 Millionen Toten zurückgewiesen. Viele westliche Historiker und Politiker bewerten die Tat als Völkermord. Diese Formulierung verwendete in diesem Monat auch ein Ausschuss des US-Senates. Erdogan bekräftigte Forderungen nach einem Dialog zwischen der Türkei und Armenien und der Einsetzung einer Historikerkommission, um die Umstände der Massaker zu untersuchen. Er hoffe, dass die getöteten Armenier in Frieden ruhten. „Und wir übermitteln ihren Enkeln unser Beileid.“ Allerdings müsse an die Taten erinnert werden, ohne eine Religion oder Volksgruppe zu diskriminieren.
Während in der Türkei der Islam die vorherrschende Religion ist, ist die frühere Sowjetrepublik Armenien christlich. Die Regierung in Eriwan hat den Vorschlag einer gemeinsamen Historikerkommission zurückgewiesen, weil sie befürchtet, dass die Türkei ihre Sichtweise in die Ergebnisse zu stark einfließen lassen könnte. Die armenische Regierung sieht es als erwiesen an, dass die Behörden des Osmanischen Reiches für die systematische Tötung vieler Armenier verantwortlich waren. Zahlreiche Menschen – darunter Kinder, Frauen und Alte – wurden zudem deportiert und kamen bei Märschen durch Wüsten im heutigen Syrien und Irak ums Leben. Friedensgespräche zwischen der Türkei und Armenien gerieten im Jahr 2010 in die Sackgasse. Im vergangenen Dezember gab es aber erneut Hoffnung, dass die Verhandlungen wieder aufgenommen werden könnten, weil der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu damals das Nachbarland besuchte. {Quelle: http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEKBN0D90Y320140423}
Nürnberg: Türkentanz zum Armeniergenozid
Nürnberg feiert zweimal im Jahr ein Volksfest, das „Nürnberger Frühlingsfest“ und das „Nürnberger Herbstfest. Volksfeste gibt es in der Stadt seit 1826 und sind auch für die Wirtschaft kein unerheblicher Faktor. Beim diesjährigen Frühlingsfest vom 19. April bis 11. Mai gibt es einen Nostalgiepark, einen Volksmusikumzug, ein Riesenrad, Feuerwerk und viele kleinere und größere Attraktionen. Außerdem wird es am 24. April einen „Türkischen Themenabend“ unter dem Motto „Franken trifft Antalya“ geben. Das heißt, am Gedenktag zum Völkermord an den Armeniern durch die Osmanen werden die Türken in Nürnberg fröhlich singen und tanzen, dazu wird Türkischer Mokka gereicht. In der Nacht zum 24. April 1915 begann in der osmanischen Hauptstadt Konstantinopel der Genozid an der armenischen intellektuellen und politischen Elite. Es war der Auftakt zu einem unglaublichen Massaker mit systematischen Vergewaltigungen armenischer Kindern und Frauen und sogenannten Todesmärschen. In den Jahren 1915 und 1916 fielen diesen Grausamkeiten der Osmanen, je nach Schätzung bis zu 1,5 Millionen Menschen zum Opfer. Bis heute leugnen die Türken den Völkermord an den Armeniern, bewiesene Todesfälle werden als „Einzelfälle“ während „kriegsbedingter Sicherheitsmaßnahmen“ bezeichnet.
In Armenien ist der 24. April ein offizieller Trauertag
und weltweit wird an diesem Tag dieses Völkermordes gedacht.
2015 jährt sich diese systematische Tötung und Vertreibung von Christen in der Türkei zum hundertsten Mal, bis dahin solle endlich ein Prozess der Versöhnung zwischen Armeniern und Türken eingeleitet werden, wünscht sich der Zentralrat der Armenier in Deutschland (PI berichtete). So aber wird das bestimmt nichts werden. In der Zeit von 19. April bis 11. Mai hätte es noch 22 andere Tage für diese Veranstaltung gegeben, es hätte nicht dieses, für die Armenier so dramatisch besetzte Datum sein müssen. Fröhliches Herumtanzen auf den Gefühlen eines ganzen Volkes. Seitens der Türken ist das einfach nur dreist-provokant und aus dieser Richtung auch nicht anders zu erwarten. Aber was die Veranstalter und Verantwortlichen der Stadt Nürnberg betrifft ist diese Planung unsensibel, dumm und an politischer Unfähigkeit kaum noch zu überbieten.
Von L.S.Gabriel
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