Vogel sucht Lau in Mannheim

Aufgeheizte Stimmung bei Salafisten-Kundgebung in Mannheim: Mit einem Großaufgebot war die Polizei am Marktplatz im Einsatz.

 

 

 

 

 

 

 

Mannheim: Bei der Kundgebung von Salafisten auf dem Mannheimer Marktplatz hat die Polizei am Sonntag 16 Hooligans aus dem rechten Spektrum in Gewahrsam genommen, fünf wurden festgenommen.

Etwa 200 Gegendemonstranten versuchten den Angaben zufolge immer wieder, zu der Kundgebung vorzudringen und zu provozieren. Sie hätten Feuerwerkskörper gezündet, Flaschen geworfen und Pfefferspray versprüht, hieß es. 

 

 

 

 

 

Bei den Gegendemonstranten habe es sich um Hooligans aus Mannheim, Frankfurt, Kaiserslautern und Stuttgart gehandelt, was angesichts der traditionellen Feindschaft zwischen diesen Gruppen sehr ungewöhnlich sei.

Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften vor Ort, ein Sprecher berichtete von einer „aufgeheizten Stimmung“ auf beiden Seiten. Bei dem Einsatz wurden fünf Polizisten leicht verletzt. 

 

 

 

 

 

 

Bis zu 400Teilnehmer fanden sich zu der Kundgebung selbst ein. Die von der Stadt unter Auflagen genehmigte Veranstaltung sollte bis in den frühen Abend dauern, mehrere islamistische Prediger waren erwartet worden. Auf dem Marktplatz sprach auch der deutsche Konvertit Pierre Vogel. 

 

 

 

 

OB Kurz vor Ort

 

 

 

Oberbürgermeister Peter Kurz informierte sich vor Ort über die Lage. Es gebe keine relevante Basis in der Stadt, sagte er in Bezug auf die Salafisten. Er glaube, dass dieser Konflikt von außen an Mannheim herangetragen wird. Anlass für Kundgebung auf dem Marktplatz war die Festnahme des deutschen Konvertiten Sven Lau, der in der JVA im Herzogenried sitzt – darum habe man sich für Mannheim als Ort der Kundgebung entschieden, schreibt Vogel auf seiner Homepage. Vogel gilt als einflussreich in der Szene erzkonservativer deutscher Islam-Konvertiten. 

 

 

 

 Veranstaltung gebildet. So gibt es eine gemeinsame Erklärung des Oberbürgermeisters, des Gemeinderats und verschiedener islamischer Gemeinden und Vereine. In dem Text heißt es: „Wir stellen uns mit aller Deutlichkeit gegen jedwede Versuche, die konstruktive, auf gegenseitige Wertschätzung und Toleranz gründende Dialogkultur in unserer Stadt zu stören oder in Frage zu stellen.“ Radikale und extremistische Haltungen lehne man ab. 

 

 

 

 

 

Der Salafismus ist eine fundamentalistische Richtung im Islam, die Gehorsam gegenüber dem Wortlaut des Korans fordert. Ihre Szene in Deutschland wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Dieser rechnet diesem Spektrum etwa 4500 Personen in Deutschland zu. In Baden-Württemberg wird ihre Zahl auf etwa 550 geschätzt. {Quelle: www.morgenweb.de}