Storkow (MOZ): Ein langes, leuchtend gelbes Seidentuch zieht sich am Boden vom Altar ein Stück zwischen den Stuhlreihen hin. Es stellt den Wüstensand dar. Kleine, grüne Dattelpalmen aus Pappe vervollständigten das malerische Bild. Darauf liegt ein schmales, dunkelblaues Seidenband, der Nil. Es soll das Motto des diesjährigen Weltgebetstages der Frauen, „Wasserströme in der Wüste Ägypten“, symbolisieren. „Wir wollen uns mit allen Christen der Welt im Gebet für Ägypten vereinen“, erklärt Storkows Katechetin Dorothea Götze. Deshalb haben sich am Sonnabend mehr als Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren zur Kinderbibelstunde in der Evangelischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Hirschluch versammelt. Sie kommen größtenteils aus dem evangelischen Kindergarten Storkows, aus der Christenlehre und dem Religionsunterricht. Was sie an diesem Tag zwischen 9 und 15 Uhr alles erleben, ist eine lebendige Mischung aus Geographie, Länderkunde, Geschichte und vor allem Religion.
Maria (links) und Robert Schmidt überreichten Therese Schneider, der Vorsitzenden des Vereins „Die Müllkinder von Kairo e.V.“, den Spendenscheck.
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Mitten unter den 13 Helfern vor allem aus der Elternschaft ist Tarek Ibrahim. Der Ägypter lebt und arbeitet seit einem halben Jahr in Storkow und fühlt sich der Kirchengemeinde eng verbunden. In seiner traditionellen ägyptischen Tracht begrüßt er alle muslimisch mit „Salem Aleikum“, übersetzt „Friede sei mit Euch“. Er stellt sein Heimatland vor: Die Flagge, das koptische Kreuz, erklärt, was das Nildelta ist, zeigt, wie man arabisch von rechts nach links schreibt, und malt eine Karte mit dem Sinai auf. Bei einem Lied, das die Kinder auf Arabisch sangen, ist er das kompetente Vorbild für die Aussprache. Eine zweite wichtige Person ist Pharao Ramses II., dargestellt von Andrea Baum. Er hat einen Koffer aus Ägypten dabei mit Gegenständen, die einen Bezug zu dem Land haben, dem in diesem Jahr die Christen der Welt ihre besondere Unterstützung und Aufmerksamkeit widmen. Ebenfalls unter den Mitwirkenden ist Storkows neue Pfarrerin in Entsendung, Judith Kierschke. Sie absolviert noch vor dem Begrüßungsgottesdienst am Sonntag ihren ersten Arbeitstag, während ihre beiden Kinder Emma und Jakob (8 und 5 Jahre) sich unter die anderen mischen und den lehrreichen Tag mit Singen, Spielen und Basteln genießen. {Quelle: www.moz.de}
70.000 Euro für Müllkinder von Kairo
Mitglieder des Neuwieder Vereins Die Müllkinder von Kairo e.V. überbrachten eine Spende von 70.000 Euro. Die koptische Ordensgemeinschaft Sisters of Saint Mary wird mit diesem Geld Investitionen in dem Krankenhaus von Ezbet el Nakl vornehmen. In politisch schwieriger Zeit ist die Hilfe aus Deutschland besonders wichtig.
Kairo/Neuwied: Im Herbst hatten die Mitglieder des Neuwieder Vereins ihre Fahrt nach Kairo aus Sicherheitsgründen verschoben. Bei ihrer Reise in der vergangenen Woche trafen die Mitglieder des Vereins Die Müllkinder von Kairo e.V. im Müllgebiet von Ezbet el Nakl Menschen an, die wieder vorsichtig optimistisch in die Zukunft schauen. Dazu trägt ganz sicherlich auch bei, dass die solidarische Hilfe aus Deutschland ungebrochen weiter geht. So hatten Therese Schneider, die Vorsitzende des Vereins, und ihre Mitstreiter wieder 70.000 Euro Spendengelder im Gepäck. Damit werden die Sisters of Saint Mary – so der Name der koptischen (also christlichen) Ordensgemeinschaft, mit der der Verein partnerschaftlich zusammenarbeitet – weitere Investitionen in ihrem kleinen Krankenhaus vornehmen und einen zusätzlichen Inkubator, ein Beatmungsgerät, das speziell für Säuglinge und Kleinkinder ausgelegt ist, und ein Lasergerät für Augen-OPs anschaffen. Das zurückliegende Jahr war für die Sisters of Saint Mary kein leichtes Jahr; denn auch in Ezbet el Nakl war die Lage angespannt und derartig aufgeheizt, dass die Schwestern um ihre Sicherheit und die ihrer Einrichtungen – insbesondere das Krankenhaus im Salam Center und die Mahaba-School direkt im Müllgebiet – bangen mussten. Hier hat der Neuwieder Verein Geld zur Verfügung gestellt, damit eine Bürgerwehr aufgestellt werden konnte, die beide Einrichtungen bewachte, sobald es dunkel wurde. Darüber hinaus ist aus den Neuwieder Spendengeldern ein Echokardiographiegerät angeschafft worden. Und trotz der widrigen äußeren Umstände ist das Mutter-Kind-Heim (auch dieses unterstützt der Neuwieder Verein) fertiggestellt. Der Innenausbau ist in vollem Gange.
Saskia Kowal (v.l.) mit Therese Schneider, Vorsitzende des Vereins Müllkinder von Kairo, und Noura Lahmaymi bei der Spendenübergabe
Mit ihrem Besuch haben die Mitglieder des Vereins Die Müllkinder von Kairo e.V. deutlich gemacht, dass sie gerade jetzt an der Seite der Sisters of Saint Mary stehen und deren segensreiche Arbeit weiterhin tatkräftig unterstützen werden. Denn die politische Zukunft Ägyptens ist weiterhin ungewiss und ob gerade auch die christliche Minderheit der Kopten in Sicherheit wird leben können und nicht mehr permanent Furcht vor Übergriffen von Extremisten haben muss, steht weiter in den Sternen. Der Verein „Die Müllkinder von Kairo e.V.„ wurde im Jahre 2001 gegründet. Er ist hervorgegangen aus einem Hilfsprojekt, das Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St. Elisabeth-Krankenhauses 1997 initiiert hatten. Und weil das Marienhaus Klinikum auch heute noch sämtliche Verwaltungskosten des Vereins trägt, kann Therese Schneider, die im Hauptberuf Oberin des Klinikums ist, auch mit Fug und Recht sagen, dass jeder gespendete Euro zu 100 Prozent den Müllkindern von Kairo zugute kommt.
www.muellkinder-von-kairo.de