Hat irgendeine christliche Minderheit trotz bitterer Verfolgung jemals so etwas getan?
Die chinesische Polizei hat bei der Großfahndung nach der Messerattacke im Bahnhof von Kunming die drei letzten noch flüchtigen Verdächtigen festgenommen.
Das meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf das Ministerium für öffentliche Sicherheit.
Allah Akbar … BOOOOOOOOOOOOOM
Name des Anführers stützt den Verdacht
Die Ermittler machen die Gruppe dafür verantwortlich, am Samstagabend ein Blutbad unter Reisenden in der südwestchinesischen Metropole Kunming angerichtet zu haben. Sie sei von einem Anführer namens Abdurehim Kurban angeleitet worden – ein Name, der auf eine uigurische Abstammung deute. Die Polizei hatte bereits zuvor erklärt, bei den Angreifern handele es sich um uigurische Separatisten aus der Provinz Xinjiang, doch deren Identität war zunächst nicht enthüllt worden. Bei der Tat, die chinesische Behörden und Politiker als Terrorakt bezeichnen, waren 33 Menschen getötet und 143 weitere verletzt worden. 20 Verletzte seien noch in einem kritischen Zustand, berichteten Staatsmedien. Kurz nach der Tat hatte die Polizei vier der Angreifer erschossen und eine Frau verletzt festgenommen. Insgesamt bestand die Gruppe den Angaben zufolge aus sechs Männern und zwei Frauen. Am Tatort sei eine Flagge ostturkestanischer Unabhängigkeitskräfte gefunden worden, hieß es. Die acht Angreifer hatten am Samstag plötzlich mit langen Messern und Macheten wahllos auf Wartende am Bahnhof eingestochen. Die Behörden sprachen von einem „vorsätzlich und brutal ausgeführten terroristischen Überfall“.
Trauer in Empörung nach der Tat
Viele Chinesen reagierten auf die Tat mit Empörung und Trauer. In Peking eröffnete die politische Konsultativkonferenz ihre Jahrestagung mit einer Schweigeminute. Das Beratergremium verdienter Persönlichkeiten tagt neben dem Volkskongress, der am Mittwoch seine jährliche Sitzung beginnt. Beobachter interpretieren den Anschlag auch als mögliche Botschaft an die politischen Tagungen diese Woche in der chinesischen Hauptstadt. Der Terrorakt sei Teil einer „schrittweisen Eskalation“ der Angriffe von Uiguren, die sich bislang meist gegen Behörden in der nordwestchinesischen Unruheregion selbst gerichtet hätten, sagte der Terrorexperte und Professor an der Nanyang Universität in Singapur der Nachrichtenagentur dpa. Er sprach von einer „natürlichen Weiterentwicklung“.
Peking: „Zweierlei Maß im Kampf gegen den Terror“
Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte den „brutalen Anschlag auf unschuldige Zivilisten“ auf das Schärfste und sprach den Angehörigen der Opfer Mitgefühl aus. „Diese Tat ist durch nichts zu rechtfertigen“, hieß es in einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes. Chinas Staatsmedien kritisierten die US-Regierung, die – ähnlich wie die Bundesregierung – in ihrer Reaktion nicht von einem „Terrorakt“ gesprochen habe. Dies enthülle „zweierlei Standards im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus“, schrieb die Nachrichtenagentur Xinhua. Wegen der Spannungen zwischen der muslimischen Minderheit und den Chinesen gilt Xinjiang schon lange als Konfliktherd. Das Turkvolk fühlt sich durch die chinesische Fremdherrschaft politisch, religiös und kulturell unterdrückt. Die Regierung in Peking wirft Uiguren separatistische Bemühungen und Terrorismus vor.
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