Alyoum Alsabaä: Der feige und skrupellose Terror tötet vier Ägypter, unter ihnen zwei kleinen Mädchen beim Massaker vor der Kirche in Waraak.
Ermorden des Lächeln von Mariam
Die Augenzeugen berichten von zwei Vermummten mit langen Bärten, welche mit einem Motorrad vor der Kirche anhielten und das Feuer auf die Hochzeitsgäste eröffneten.
Die Polizei sicherte 19 Patronenhülse vor der Kirche und das Innenministerium erhöht die Sicherheitsstufe der Kirchen.
Titelseite der Tageszeitung Alwatan
„O Marim, bei dem Herrn ist es viel besser“!
Das 20-Team sucht die Attentäter und die koptische Bewegung „Masperos Jugend“ demonstriert heute für die Absetzung des Innenministers
Die herzzerreißende Geschichten vor der Kirche der Hl. Jungfrau in Waraak: „Heweida verlor ihren Mann und ihre Tochter / Ununterbrochenes Geschrei vor der Leichenhalle und dem Krankenhaus / Die Augenzeugen: Die Leichen lagen auf dem Hof der Kirche und die schwer Verletzten brachten wir auf Motorrädern zum Krankenhaus – Denn die Ambulanzen kamen wie immer viel zu spät“!
Die Titelseite der Tageszeitung Alwafd
Für welche Schuld wurden sie getötet?
Die Feigen haben die Unschuldigen vor der Kirchen bei einem niederträchtigen Terrorakt erschossen.
Vier Terroropfer, unter denen das 8-jährige Mädchen Mariam – 9 Verletzte gehören zu einer koptischen Familie
Titelseite der Tageszeitung Alakhbar
Ägypten läutet die Glocken der Zorn nach dem Terrorakt von Waraak
Vier Ägypter sind die Terroropfer und die Polizei nahm bis jetzt 6 Moslembrüder, die beim Protestlager in Nahdaa anwesend waren.
Titelseite der Tageszeitung Aldustor
Alle Finger zeigen auf die Moslembruderschaft und die salafistischen Dschihadisten
21 Tote und Verletzten beim Waraak-Massaker – Proteste und Anzeigen gegen den Übergangspremier und den Innenminister, welche abgesetzt werden sollten.
Die Kopten wüten gegen den Terror der verräterischen Moslembrüder
Attentäter feuern auf christliche Hochzeitsgesellschaft
Die Gewalt gegen die christliche Minderheit in Ägypten hat eine neue Dimension erreicht: In Kairo wurden vier Menschen erschossen, als sie einen Gottesdienst verließen.
Fassungslos standen die Gläubigen um die Blutlachen auf dem Pflaster herum. Einer deutete stumm auf einen grünen Plastikstuhl, der von Kugeln durchlöchert war. Der Hochzeitsgottesdienst in der Jungfrau-Maria-Kirche in Kairo war gerade zu Ende, festlich gestimmt strömten die Gäste am Sonntagabend nach draußen, als plötzlich Schüsse fielen. Zwei Vermummte auf einem Motorrad rasten heran, der Mann auf dem Rücksitz feuerte wahllos in die Menge. Die 56-jährige Mutter des Bräutigams, die vor der Kirche auf dem Stuhl gesessen hatte, war sofort tot, ebenso wie ein achtjähriges Mädchen und ein älterer Mann. 17 Verletzte wurden nach Angaben des ägyptischen Gesundheitsministeriums ins Krankenhaus gebracht, mehrere von ihnen in kritischem Zustand. Am Montag starb ein viertes Opfer. Übergangspremier Hazem el-Beblawi verurteilte die Bluttat und versprach, die Polizei werde alles tun, um die Verbrecher zu ermitteln. Mit dem kaltblütigen Mord an Gottesdienstbesuchern mitten in Kairo erreichen die Racheakte von Islamisten an Kopten eine neue Dimension. Die christliche Minderheit wird mehr und mehr als Sündenbock missbraucht. Die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi werfen ihnen vor, dessen Entmachtung mitgetragen und begrüßt zu haben. Erst vor acht Wochen hatte die extrem brutale Räumung der beiden Protestlager der Muslimbrüder in Nasr City und Dokki durch die Polizei, bei der 885 Demonstranten und sieben Polizisten starben, in vielen Teilen Ägyptens regelrechte Gewaltorgien gegen Kopten ausgelöst. Allein in Minia und Assiut in Oberägypten, die als Hochburgen der Islamisten gelten, wurden über 60 Kirchen, Klöster und Schulen komplett zerstört. Mindestens 200 Geschäfte und Wohnhäuser von Christen gingen in Flammen auf.
Die Sicherheitskräfte vor der Kirche wurden abgezogen
Mittlerweile kommt es regelmäßig auch zu Entführungen von Kopten, wie kürzlich in Minia. Dort hatten die Kidnapper ein 14-jähriges Mädchen gezielt aus einem Minibus geholt sowie einen 57 Jahre alten Arzt auf dem Weg von seinem Hospital nach Hause mit gezückter Pistole in ihren Wagen gezerrt. Die Täter verlangen für seine Freilassung umgerechnet 120.000 Euro. Bischöfe, Pfarrer und Gläubige erheben derweil immer heftigere Vorwürfe gegen Ägyptens Innenminister und die Polizei – eine Kritik, der sich auch Amnesty International in ihrem 16-seitigen Bericht über die Pogrome im August anschloss. Das Versagen des Staates, die Täter zur Verantwortung zu ziehen, sende an die Kopten und andere religiöse Minderheiten das Signal, sie seien Freiwild, heißt es in dem Text. „Jede Untersuchung muss auch die Rolle der Sicherheitskräfte ins Auge fassen. Manche Angriffe dauerten Stunden und wiederholten sich an den folgenden Tagen.“ Und man frage sich, warum die Polizei nicht in der Lage gewesen sei, die Untaten zu verhindern oder zu beenden.
In das gleiche Horn stießen nach dem Attentat in Kairo auch die Priester der Jungfrau-Maria-Kirche. Seit dem Sturz von Mursi seien keine Polizisten mehr zur Bewachung des Gotteshauses abgestellt worden, sagte Pfarrer Beshay Lotfi. Sein Mitbruder Thomas Daoud Ibrahim sprach von einem Angriff auf ganz Ägypten, nicht nur auf die Christen. „Wir sind dabei, unser eigenes Land kaputt zu machen“, sagte er. Koptische Aktivisten riefen am Dienstag zu einer Kundgebung gegen die Regierung auf. Diese habe beim Schutz der christlichen Minderheit versagt. Mit dem Oberhaupt der Sunniten an der Al-Azhar-Universität, Scheich Ahmed al-Tajeb, verurteilte auch ein führender Muslim den Anschlag. Dieser stehe im Gegensatz zu Religion und Moral, erklärte er. Bundesaußenminister Guido Westerwelle rief Ägyptens Regierung dazu auf, die Minderheitenrechte zu schützen. „Wir erwarten von den ägyptischen Sicherheitskräften, dass sie allen Ägyptern Schutz gewähren, ganz besonders auch der christlichen Minderheit“, sagte Westerwelle: „Wir verurteilen diese grausame Bluttat mit aller Schärfe und Entschiedenheit“. {Quelle: www.zeit.de – von Martin Gehlen}