Am Strand gelyncht
Am Donnerstag wurde der vermisste Knabe am Strand gefunden, tot, ohne Genitalien und ohne Zunge. Laut BBC bildete sich darauf in Hell-Ville erneut ein wütender Mob, der zur Jagd auf die angeblichen Täter aufrief. Ihr Ziel war das Haus von zwei Ausländern, von denen der eine Franzose, der andere je nach Quelle ebenfalls Franzose oder Italiener war. Die beiden wurden gefangen genommen und erklärten unter Folter, den Knaben umgebracht zu haben, um seine Organe zu verkaufen. Darauf wurden sie bei lebendigem Leib verbrannt. Später wurde der früher von der Polizei einvernommene Madagasse aus seinem Auto gezerrt und ebenfalls am beliebten, palmengesäumten Ambatoloaka-Strand gelyncht. Lokale Medien berichteten, die Häscher hätten im Kühlschrank der beiden Europäer tatsächlich menschliche Organe gefunden. Der für den Fall verantwortliche Regierungsbeamte auf Nosy Be wurde inzwischen gekidnappt. Die französische Botschaft in Madagaskar warnte Europäer davor, nach Nosy Be zu reisen, und empfahl den bereits dort anwesenden Franzosen, zu Hause zu bleiben und sich vom Strand fernzuhalten.
Putsch, Armut, Pädophilie
Der Fall ist vielschichtig. In vielen afrikanischen Ländern ist auf die oftmals schlechtbezahlte und korrupte Polizei kein Verlass. Lynchjustiz ist deshalb weit verbreitet. Immer wieder gibt es Fälle von Verdächtigten, die bei der Polizei Schutz suchen vor einem mörderischen Mob. Selbst wenn sie unschuldig sind, ziehen sie das Gefängnis dem sicheren Tod vor. In Nosy Be kommt hinzu, dass die Polizei eher paramilitärischen Charakter hat. In Madagaskar sind die staatlichen Institutionen besonders heruntergekommen, seit der gegenwärtige Staatschef Andry Rajoelina vor vier Jahren durch einen Putsch die Macht erlangte. Sein Regime wird international geächtet, westliche Staaten haben Hilfeleistungen und Kredite blockiert, Wahlen werden immer wieder verschoben. Fast 80 Prozent der Bewohner leben unter der Armutsgrenze; damit ist Madagaskar eines der ärmsten Länder Afrikas.
Nosy Be mit seinem türkisblauen Meer und den weißen Sandstränden ist eine beliebte Touristendestination, unter anderem allerdings auch für Sextouristen und Pädophile. Westliche Besucher werden in Afrika generell oft ambivalent beäugt. Sie sind einerseits eine Goldgrube, andererseits Quelle von Neid und Ressentiment. An einem Ort wie Nosy Be ist diese Spaltung besonders virulent. Man hasst die fremden Ausbeuter und ist doch auf sie angewiesen. Im Extremfall werden sie zum Sündenbock für alle Übel. Denn beim «Organhandel» geht es in diesem Falle nicht um Transplantationen für westliche Patienten, sondern um Magie, also eine afrikanische Angelegenheit. In vielen Ländern südlich der Sahara ist nämlich der Glaube verbreitet, dass man durch rituelle Verwendung von menschlichen Körperteilen die eigene Lebenskraft steigern kann. Im Allgemeinen beschränken sich solche Praktiken auf die Opferung von Nahrungsmitteln, Pflanzen und Tieren. Aber im Extremfall hört man auch immer wieder von Menschenopfern.
Alltäglicher Albtraum
Dabei handelt es sich nicht um barbarische Überreste in irgendwelchen weltvergessenen Ecken; die Strassen von modernen Grossstädten wie Lagos oder Johannesburg sind voll von solchen Geschichten. Auch wenn sie nicht immer stimmen, so verweisen sie doch auf eine weitverbreitete Vorstellung und Angst. Populäre afrikanische Filme, etwa aus nigerianischen «Nollywood»-Produktionen, sind voller solcher Geschichten über schwarze Magie, Hexerei und okkulten Kannibalismus. In Südafrika beschäftigt die Polizei eine eigene, grosse Abteilung, die sich nur mit diesen sogenannten «Muti-Morden» beschäftigt. In Tansania sind es oft Albinos, die derartigen Obsessionen zum Opfer fallen. In jüngerer Zeit vermischt sich gelegentlich auch der Albtraum von medizinisch motiviertem, «westlichem» Organhandel mit dem afrikanischen, okkulten Organraub. Häufig verstecken sich hinter der Hexenhatz allerdings auch ganz profane Motive; hinter der Fassade der empörten Jagd auf Kindermörder können persönliche Abrechnungen stehen – oder politische, was im Vorfeld der vertrackten Präsidentschaftswahlen nicht erstaunlich wäre. Es ist also gut möglich, dass die drei Ermordeten tatsächlich für einen okkulten Organhandelring arbeiteten; ebenso möglich ist es, dass sie einer hysterischen Hexenjagd zum Opfer fielen, die genährt wird durch abstruse Glaubensvorstellungen, politisches Chaos, Justizwillkür, Armut, touristische Auswüchse und – zum Teil verständliche – Aggression gegen Weiße. {Quelle: www.nzz.ch – David Signer}
SEHR GUT! SEHR BIBLISCH! WIE ES DAS GESETZ DES MOSE VORSCHREIBT:
Menschen, die Kinder Morden – dem Moloch opfern – töten und anschließend total verbrennen (ὁλόκαυστος holókaustos, holocaust)
Sehr vernünftige Leute da unten.
GRATULATION, so wirds gemacht! WEG mit solchen Verbrechern.
Das isch das noch erleben darf!
Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt und kommentierte:
Eine gute Tat am Morgen, vertreibt alle Sorgen!