Bei der Sat.1-Sonntagsfrage zur Bundestagswahl votieren 42 % der Abstimmenden für die AfD. Der Rest der Parteien wurde auf die Plätze verwiesen.

Wenn man den aktuellen und offiziellen Meinungsumfragen betreffend den kommenden Wahlen in Deutschland glauben will, dann kommt die neue eurokritische Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) irgendwo mit 3 bis 5 % weg. Alle reden zwar über die AfD, aber es scheint sie niemand wirklich wählen zu wollen. Ein ganz anderes Ergebnis liefert uns die Sat.1-Sonntagsfrage. Auf der Textseite 183 des Senders Sat.1 wird die bekannte Sonntagsfrage zur Bundestagswahl gestellt. Wer also welche Partei zu wählen beabsichtigt. Das Sat.1-Ergebnis ist gewöhnungsbedürftig: 42 %der Abstimmenden votieren für die „Alternative für Deutschland“, die damit Spitzeneiter unter den Parteien ist, die zur Bundestagswahl antreten. Der Rest der Parteien wurde auf die Plätze verwiesen. {Quelle: de.ibtimes.com}
„Alternative für Deutschland„
Mysteriöse Russin sorgt für Wirbel
bei Anti-Euro-Partei
Telefonkonferenzen auf Englisch?
Grund dafür: die eingeschränkten Deutsch-Kenntnisse der vermeintlichen Euro-Rebellin. Die AfD-Vorstände halten laut „Bild“ häufig nur Telefonkonferenzen ab. Kurzzeitig sei sogar erwogen worden, nur noch englisch zu reden. Eine besondere Pointe bei einer Partei, die sich auch mit Vorwürfen konfrontiert sieht, rechtsgerichteten Geistern eine Heimat zu bieten. Auf der offiziellen Homepage der Partei gibt Smirnova an, in St. Petersburg einen Lehrstuhl für Politik zu haben. Sie sei „Spezialist für politsiches Image und PR, politische Elite, Diplom Journalist, Mediatorin“ (inklusive Rechtschreibfehler). Nach Angaben der „Bild“ sind aber weder in diesem noch im nächsten Semester Lehrveranstaltungen von ihr an der Uni registriert. Auf der Seite der Universität wiederum ist Smirnova als Professorin angegeben.
Angeblich in Russland – tatsächlich in Bonn?
Darüber hinaus sei Smirnova an einer Firma im Bereich Zahnmedizin beteiligt, die unter derselben Adresse firmiere wie Smirnova privat, heißt es in dem Blatt weiter. Dazu macht sie auf der AfD-Homepage aber keine Angaben. Auffällig: Die Beisitzerin im AfD-Vorstand wollte sich laut dem Blatt nicht äußern, weil sie auf einer Fahrt nach St. Petersburg sei – während ein Foto, das die Zeitung zeigt, Smirnova zu diesem Zeitpunkt vor ihrem Haus in Bonn zeigen soll. Viele offene Fragen also um die AfD. Deren Chef Bernd Lucke erklärte gegenüber dem Blatt: „Wir überprüfen grundsätzlich die Vita unserer Vorstände und Mitglieder nicht, es sei denn, es liegen Verdachtsmomente vor.“ Dies gelte auch für Frau Smirnova. {Quelle: www.focus.de}
Warum die AfD so schlechte Umfragewerte hat
Die Alternative für Deutschland sorgt für Aufsehen. Dennoch kommt sie in den jüngsten Umfragen nicht über drei Prozent. Wir haben bei den Demoskopen nachgefragt, warum das so ist.
Auffallend schnell hat es die neue Partei, die sich als Alternative zum gesamten deutschen Parteiensystem darstellt, in die Meinungsumfragen zur Bundestagswahl geschafft. In den aktuellen Analysen der meisten Institute liegt die Alternative für Deutschland (AfD) zwischen zwei und drei Prozent. Manche finden das angesichts des großen Medienechos der Partei wenig – vor allem Anhänger der Partei beschwerten sich in den vergangenen Wochen wiederholt bei der „Welt“ über die ihrer Ansicht nach schlechte Platzierung der AfD. Sie behaupteten, die AfD werde von den Demoskopen nicht hinreichend abgefragt und dümple deshalb in den Umfragen deutlich unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde.
Vorsichtige Demoskopen?
Gelegentlich wurde von den Kritikern auch an die Umfrageergebnisse der Freien Wähler aus dem vergangenen Jahr erinnert. Die lagen im Juli 2012 in einer Emnid-Umfrage bei sage und schreibe 17 Prozent. Emnid wähnte vor allem abtrünnige FDP-Anhänger auf dem Weg zu den Freien Wählern. Von ihnen könnten sich 26 Prozent vorstellen, für die Freien Wähler zu votieren, berichteten die Demoskopen vor einem Jahr. In derselben Umfrage landeten übrigens auch die Piraten bei 17 Prozent. Verglichen damit nehmen sich die zwei bis drei Prozent für die schlagzeilenträchtige AfD bescheiden aus. Allerdings tauchen die Freien Wähler heute in den Umfragen zur Bundestagswahl gar nicht mehr auf. Und die Piraten segeln weit unter den früheren Vorhersagen. Sind die Meinungsforscher also vorsichtiger geworden und haben ihre Fragestellung verändert? Fragen sie überhaupt noch nach den neuen Parteien? Nachfragen der „Welt“ bei den Meinungsforschern ergaben jedenfalls keinerlei Hinweise darauf, dass die AfD von den Demoskopen benachteiligt wird. Auch die unterschiedliche Herangehensweise der Institute lässt einen solchen Schluss nicht zu.
Unterschiedliche Umfragetechniken
Hier nun die Umfragetechniken einiger ausgewählter Institute zur sogenannten Sonntagsfrage:
• Emnid fragt die aktuelle Parteienpräferenz telefonisch ab. Dabei liest der Anrufer eine Liste von Parteien vor. Auf dieser Liste stehen aktuell CDU, CSU, FDP, SPD, Die Grünen, Die Linke und die Piraten, also nur die Parteien, die aktuell in Parlamenten vertreten sind. Ist der Favorit des Angerufenen nicht unter den gelisteten Parteien, werde er aufgefordert, die Partei zu nennen, die er wählen würde. Hier sei die AfD zuletzt häufiger genannt worden und so in der Umfrage vom 2. Juni mit zwei Prozent ausgewiesen worden.
• Infratest Dimap konfrontiert die Angerufenen nicht mit einer Liste, sondern lässt die Antwort offen. Auf die Frage „Welche Partei würden Sie wählen, wenn am Sonntag ein neuer Bundestag gewählt würde?“ kann der Befragte also sofort die von ihm favorisierte Partei nennen. So kam die AfD am 31. Mai auf drei Prozent.
• Forsa geht genauso vor wie Infratest. Das Institut wies die AfD am 5. Juni mit ebenfalls drei Prozent aus.
• Das Institut für Demoskopie Allensbach fragt nicht fernmündlich ab, sondern sucht die Wähler noch persönlich auf. Dabei wird den Befragten eine Liste mit Parteien überreicht auf der aktuell die CDU, CSU, FDP, SPD, Die Grünen, Die Linke, Piraten, AfD und die NPD vertreten sind. Auf Frage der „Welt“, warum die AfD bereits auf der Liste stehe, obwohl sie bisher in keinem Parlament vertreten ist, teilte das Institut mit: „Die AfD wird in den Medien aber auch in unseren Interviews zur Frage , Kenn Sie die Partei‘ relevant genannt. Darum haben wir sie in die Liste aufgenommen“.
www.welt.de – Von Günther Lachmann
Neue Partei: AfD lehrt CDU das Fürchten
Zwar ist das politische Alternativangebot der neu gegründeten „Alternative für Deutschland“ eher dürftig – doch die CDU hat trotzdem Angst: Die neue Partei könnte den Ausgang der Bundestagswahl im Herbst entscheiden.
www.sueddeutsche.de – 15. April 2013 09:52