Bruder Andrew, der Gründer des christlichen Hilfswerkes “open doors”, hat unlängst “christianity today” ein Interview gegeben, in dem er wieder seine unnachahmliche Haltung in der Nachfolge Christi zur Schau stellte.
Der mittlerweile weit über 80-jährige “Schmuggler Gottes” hat in diesem Gespräch mit dem Journalisten Timothy C. Morgan einige Sätze gesagt, die wir noch einmal ganz in Ruhe reflektieren sollten.
Auf die Frage, Was ist das größte Hindernis für ein größeres Engagement der globalen Kirchengemeinde für die leidenden Kirchen? antwortet Bruder Andrew: Es ist die Ignoranz ! Es ist viel leichter, in der Ignoranz zu leben. So muss man seine Verantwortung nicht annehmen. “Mein Volk stirbt aus Mangel an Erkenntnis” (Hosea 4, 6) beschwert sich der Prophet und darüber beschwere ich mich auch täglich. Dabei beziehe ich mich auch mit ein. Wir sind alle schuldig, ich auch. Die Altersweisheit, die aus Bruder Andrews Worten spricht, mach mich gelegentlich fast sprachlos. Die große Demut und Selbstkritikfähigkeit, die selbst in christlichen Kreisen noch außergewöhnlich ist, machen mich gegenüber diesem Mann, der als Bibelschmuggler in die Sowjetunion begann und damit die Grundlage für den heute weltweiten Dienst von “open doors” für die verfolgten Christen legte, umso demütiger. Auch das knallharte, ohne zu zögern benannte Problem der Ignoranz gegenüber dem Leiden der Christen in Not, macht ihm wohl kaum jemand nach. Gerade hierzulande, wo man von Kirchen-Fürsten und Polit-Priestern ein unverständliches “Neusprech-Politkorrekt-Salzloses-Nebelschwaden”-Gesabbel gewohnt ist, entlockt einem die Klarsichtigkeit von Bruder Andrew ein anerkennendes Lächeln.
Aber das Prophetische an seinen Aussagen lässt das Lächeln schnell wieder gefrieren: Die leidende Kirche ist ein wachsendes Segment der Kirche Christi in der Welt. Es existiert eine große Gefahr. Ich bin eigentlich ziemlich pessimistisch über die gesamte Situation. Sie kann jederzeit explodieren und wir schlafen noch. Ich gestehe, diese kryptischen Worte sind stark interpretationbedürftig. Sie wirken wie eine düstere Warnung vor dem Ausmaß der Christenverfolgung, das wir in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch werden erleben müssen. Auf jeden Fall sind sie aber ein Weckruf an die in Sachen Verfolgung noch schlafende Christenheit. Und noch einen interessanten Gedanken teilt Bruder Andrew mit uns: Frage: Also wollen Sie Christen an der Basis ermutigen, sich dieser Herausforderung zu stellen, sich zu informieren und danach ein Leben in tieferer Hingabe an die Sache des Evangeliums zu leben? ABSOLUT ! Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich es sehr viel radikaler leben! Das regt zum Nachdenken an. Bereut Bruder Andrew sein Leben und ist mit seiner Lebensleistung unzufrieden? Ich glaube nicht. Aber er weiss auch, dass unser Leben, Streben und selbst unsere Nachfolge Christi immer unvollkommen sind, ja vielleicht sogar sein müssen. Was kann in diesem Zusammenhang “viel radikaler leben” bedeuten? Diese Frage stelle ich mir und Sie, liebe Leser, dürfen sie sich auch stellen, wenn Sie diese Aussage von Bruder Andrew berührt hat… {Quelle: “christianity today” vom 18. März 2013 – gebetskreis.wordpress.com}
Kommentar von „Kopten ohne Grenzen„
Ein toller Mann!!!
„Es ist die Ignoranz ! Es ist viel leichter, in der Ignoranz zu leben. So muss man seine Verantwortung nicht annehmen“.
Toll!!! Ein prägnantere in aller Kürze und eine wahrere Aussage zu diesem Thema haben wir noch nie gehört bzw. gelesen. Ein Zitat, welches es wert wäre, sich zu merken. Wir danken dem Blog gebetskreis.wordpress.com für deren Veröffentlichung. Ja, diese Worte muss sich jeder Mensch, jeder Christ, jeder Politiker, jeder Kirchenfürst, jeder Priester und jeder Gläubige (dieses Wort gilt letztlich für alle Gläubigen, die in Verfolgung leben, somit nicht nur für Christen) einzeln in ihrer vollen Bedeutung auf der Zunge zergehen lassen. Ja, diese Worte halten uns allen den Spiegel vor. Diese Worte fordern uns heraus, wenn wir die eigene Ignoranz einmal für nur einen Moment an die Seite legen würden. “Mein Volk stirbt aus Mangel an Erkenntnis” (Hosea 4, 6) beschwert sich der Prophet und darüber beschwere ich mich auch täglich. Dabei beziehe ich mich auch mit ein. Wir sind alle schuldig, ich auch.
Dieser Mann hätte diese Worte wahrlich nicht auf sich anzuwenden brauchen. Seine Demut und sein Hang, andere nicht zu verletzen, selbst die Ignoranten, lassen ihn davor scheuen, sie direkt anzugreifen, indem er sich selbst ebenfalls noch mit in diesen Kreis – völlig neben der Wahrheit – mit einbezieht. Wenn einer dieses Problem sachlich und nie verletzend aufgegriffen hat, so dieser Mann. “Die leidende Kirche ist ein wachsendes Segment der Kirche Christi in der Welt. Es existiert eine große Gefahr. Ich bin eigentlich ziemlich pessimistisch über die gesamte Situation. Sie kann jederzeit explodieren und wir schlafen noch”. Ja, so beschreibt dieser Mann den Istzustand und wir ignorieren ihn noch immer. Wir werden ihn noch ignorieren, wenn 80 % der Kirchen hier in Moscheen umgewandelt wurden und wir werden ihn noch ignorieren, wenn ganz Europa islamisch ist und unsere Kinder und Kindeskinder die Folgen der islamischen Gesetze am eigenen Leib zu spüren bekommen werden. Hauptsache durch bewahrende Ignoranz und Faktenresistenz keine Verantwortung übernehmen. Wir sind offensichtlich mit ungeistigen k.-o.-Tropfen gegen Gefahr immunisiert, die uns in diesem Zustand hält.
Die K.-O.-Tropfen bestehen aus einer Prise Spaß und Fun,
einem Schluck primitiver Geistlosigkeit und Geschichtsvergessenheit,
einem Würfel Gleichgültigkeit,
weil Sattheit uns lethargisch gemacht hat und eine gehörigen Portion Fakten- und Erkenntnisresistenz,
die die Realitäten nicht zur Kenntnis nehmen will.
Dieser Cocktail ist tödlich! Dann muss sich auch bequem nichts ändern. Es ist noch nicht einmal die Schockstarre, die ein Kaninchen vor der Schlange erstarren lässt, denn ein Schock ist ja eine Körperreaktion auf eine unmittelbar bevorstehende Gefahr, sondern im Rahmen dieser Art von Schockstarre ist ein gewolltes Zerstören der eigenen Identität in Selbsthass und ein gewollter, allerdings schleichender Plan, den Islam hier in Europa einzuhegen erkennbar. Der Gang durch die Institutionen war höchst erfolgreich. Er hat den Nihilismus, die Dekadenz und die Manipulierbarkeit der Masse durch PC in höchstem Maße erreicht, und zwar so erreicht, dass die natürlichen Antennen für Gefahren künstlich wegevolutioniert wurden. U. a. erkennen wir dies an der Wissenschafts- und Fortschrittshörigkeit.
1. Beispiel: Äbhängigkeit vom Strom. Strom kommt aus der Steckdose. Strom ist immer verfügbar. Strom ist allgegenwärtig. Wir haben uns vom Strom so abhängig gemacht, dass, wenn dieser für längere Zeit ausfiele, wir uns mittlerweile so weit von der Natur entfernt haben, dass wir nicht mehr in der Lage wären, uns ohne Strom lebend (ohne kriminell zu werden) über Wasser zu halten. 2. Beispiel: Abhängigkeit vom Internet. Dieses ist Segen und ‘Fluch zugleich. Internet lässt vereinsamen, wenn es falsch angewendet wird. Viele junge Leute sitzen nur noch vor dem PC, nicht um in der Mehrheit geistige Extraklasse zu produzieren, sondern um einfältige und mitunter geistlose Small-talk-Gespräche mit dem virtuellen Gegenüber führen zu können und das Schlimmste: Sie sind damit zufrieden. Sie können sich stundenlang mit Computerspielen beschäftigen und verlassen damit den Boden der Realität. Sie sitzen lieber vorm Computer als menschliche Kontakte zu pflegen. Partnerschaften gingen über dieses Problem (Suchtverhalten) schon zugrunde. Genau dieses Prinzip der lethargischen Abhängigkeit wird auch politisch und gesellschaftlich zur Manipulation der Massen eingesetzt. Ständiges Indoktrinieren von Meinungsdiktaten lassen das eigenständige Denken vernachlässigen und diejenigen, die es sich noch bewahrt haben, als Rechtsextreme diffamieren. Wir brauchen nicht mehr wählen zu gehen. Zwischen den Parteien gibt es eh kaum noch Unterschiede und der geistige Einheitsbrei lässt nicht nur im Christenverfolgungsbereich eine schädliche zunehmende Nichtteilnahme an der Gesellschaft erkennen.
Folge:
Die Verantwortung schiebe ich lieber auf die konkreten und imaginären “Anderen” ab.
Hauptsache, ich werde gelebt.
Nochmals:
Ein toller Artikel mit Superzitaten eines großen und wirklich verdienstvollen Christen.
Klasse Knecht Chriti dieser Bericht!
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Völlig unproblematisch für die Verantwortung des Lebens in einer vom Christentum geprägten Gesellschaft ist das allerdings nicht. Denn diese Gewöhnung an ein Leben ohne Gott und Glaube hat im geistigen Haushalt der Menschen zu einem tief greifenden Traditionsabbruch der christlichen Überlieferungen und Lebensorientierungen und zur Entfremdung von den kulturellen Prägungen unserer Gesellschaft durch das Christentum geführt. Christlicher Glaube oder christliche Frömmigkeit kommen in den Familien nicht mehr vor. Schon die Großeltern, unterdessen auch die Urgroßeltern, waren nicht in der Kirche. Die Nachbarn, Freunde und Arbeitskollegen sind es auch nicht. Kinder werden nicht in den Religionsunterricht gelassen. Begegnungen mit der Kirche werden gemieden. Kaum jemand hat je eine Bibel (selbst wenn sie bei „Aldi“ zu haben ist) in der Hand gehabt. Man kann sich darum – trotz der Präsenz der Kirche in den Medien – die Unwissenheit über den Gottesglauben und sein Welt- und Menschenverständnis selbst bei Gebildeten – ich rede von Erfahrungen in der Universität! – gar nicht groß genug vorstellen. Menschen ohne den Glauben an Gott drohen darum zu Fremden auf dem geschichtlichen Boden ihres eigenen Landes zu werden. Ich habe das einmal in Anschluss an eine Formulierung des katholischen Theologen Karl Rahner noch zu DDR-Zeiten mit der zugespitzten Formulierung ausgedrückt: Die Menschen beginnen auch schon zu vergessen, dass sie Gott vergessen haben. Es gehört zu ihrem Charakteristikum, von Gott und vom Glauben keine Ahnung zu haben, aber dennoch Alles, was ausdrücklich mit „Religion“ zu tun hat, von sich abzuweisen
Diese Situation ist die eigentliche Herausforderung, vor der wir als Christinnen und Christen in unserer Ecke der Welt stehen. Finden wir uns resigniert damit ab, dass sich nach menschlichem Ermessen an der massenhaften Gottesferne unserer Mitmenschen nichts ändern wird? Die letzten 23 Jahre scheinen in diese Richtung zu weisen. Oder ist diese Ferne in Wirklichkeit gar nicht so groß, so dass unsere Erinnerung an Gott doch eine Chance hat, neue Aufmerksamkeit auf Gott zu wecken? Eine Patentantwort auf diese Fragen gibt es nicht. Aber wir können versuchen, eine Einstellung zu ihr zu finden, die uns hilft, die große Herausforderung, vor der wir stehen, anzunehmen.
Gott vergessen als Problem des christlichen Glaubens
Dass Menschen im Vollzuge ihres Lebens Gott vergessen, ist durchaus kein Charakteristikum unserer Zeit. Die Klage über das Vergessen Gottes begleitet vielmehr das jüdisch-christliche Zeugnis von Gott schon immer. „Ihr habt mich vergessen“, wird diese Klage durch den Mund der alttestamentlichen Propheten regelrecht zur Klage Gottes selbst über seine Menschenwelt (vgl. Ps 50, 22; Jes 17, 10 Jer 3,21; 13, 25. u.ö.). Das scheint nämlich die Schattenseite der neuen Epoche von Gotteserfahrung zu sein, die Israel in der Religions- und Weltgeschichte eingeläutet hat. Die polytheistischen Götter und göttlichen Naturgewalten konnten nicht vergessen werden. Sie walteten in der religiös gesättigten Vorstellungswelt von Menschen der Antike überall und aufdringlich in ihrem Alltag, in Natur und Geschichte, und mussten beständig beachtet werden.
Der Glaube an den einen, der Welt jenseitigen Gott, aber hat – wie es heißt – die Welt „entgöttert“. Er verstand Gott so, dass er eine rein weltliche Welt ins Dasein gerufen hat, die ihm gegenüber in eigener Gesetzmäßigkeit der Natur und in eigener Freiheit von Menschen da sein darf. Die Welt und wir Menschen stecken nicht in einer Zwangsjacke, in die Gott uns presst. Unsere Füße sind auf dieser Erde kraft göttlicher Ermächtigung vielmehr auf einen „weiten Raum“ gestellt, wie es in Psalm 31, 9 so unübertrefflich heißt. In diesem Raum macht sich Gott durch besondere geschichtliche Offenbarungen bekannt. Dabei ruft er Menschen auf, ihm zu antworten und ihr Leben in Übereinstimmung mit seinen Weisungen zu führen. Geschichtliche Erfahrungen aber geraten immer in die Mühlen der Zeit. Sie werden Vergangenheit. Vergangenheit jedoch versinkt in menschlicher Geschichte zum größten Teil ins Vergessen. Gottes geschichtliche Erweise unter vergesslichen Menschen in Erinnerung zu rufen, ist darum das Wesen der prophetischen und der christlichen Verkündigung. „Vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat“ (Psalm 103, 2), ist ihr cantus firmus.
Gottvergessenheit ist also ein Problem, das mit dem biblischen Glauben an Gott strukturell verbunden ist. Der unsichtbare, der Welt jenseitige, unverfügbare Gott ist im Alltag unserer Lebensvollzüge und in der Natur nicht so aufdringlich da, dass es unausweichlich ist, seiner inne zu werden. Sein Offenbarsein in geschichtlicher Ferne vor 3000 oder 2000 Jahren, die im Geist immer wieder aktuell vergegenwärtigt sein will, muss immer wieder dem Vergessen entrissen werden. Im Grunde können wir die ganze Kirchengeschichte als immer neues Erinnern an Gott in einer Kirche verstehen, die auch beständig in der Gefahr ist, sich vom geschichtlichen Grunde des christlichen Glaubens zu entfernen und selbst unter Gebrauch des Namens Gottes seine Wirklichkeit zu vergessen.
Vergessen Gottes ist von Haus aus also kein atheistisches Phänomen oder ein Spezialphänomen von Ossis heutzutage, sondern eine Nebenerscheinung des monotheistischen Gottesglaubens. Gottvergessenheit gibt es seit altersher bis heute. Sie grassiert – da dürfen wir uns keine Illusionen machen – auch unter den Gliedern der Kirche als einer religiösen Massenorganisation in der Gesellschaft. Wir wechseln also nicht in eine andere Sphäre über, wenn wir uns fragen, ob Menschen, die Gott vergessen, Gott damit wirklich los sind.
Kein Mensch wird Gott los
Wenn wir Menschen in unserem Raum, die sich an ein Leben ohne den Glauben an Gott gewöhnt haben, fragen, warum sie mit der Kirche nichts tun haben möchten, bekommen wir neben Vorwürfen an Verfehlungen der Kirche in der Regel zu hören:
„Religion“ widerspricht der Wissenschaft und gehört einer vergangenen Zeit an. Diese Anschauung steht im Sog der sogenannten „Säkularisierungsthese“, die Hans Joas in der letzten Sonntagsvorlesung mit uns so trefflich diskutiert hat. Diese These behauptet, dass mit der wissenschaftlich-technischen Modernisierung auch notwendig ein Nachlassen, ja Ersterben religiöser Lebenseinstellungen, die sich auf Jenseitiges (Transzendentes) richten, einhergehe. Weltweit gesehen ist das offenkundig nicht richtig.
Das Christentum und die Religionen boomen heute überall auf der Welt, so dass religionslose Menschen in diesem Kontext gewissermaßen Exoten sind. Gerade die wissenschaftlich-technisch am höchsten entwickelten Gesellschaften wie die USA oder Südkorea sind zugleich die Gesellschaften, in welchen der Glaube an Gott blüht und wächst. Dass wissenschaftliche Welterkenntnis und die darauf beruhende technisch-industrielle Weltgestaltung Menschen unfähig zum Glauben an Gott machen, ist demnach ein Mythos, der auf einem fragwürdigen Verständnis des Verhältnisses von Glauben und Wissen beruht. Glaube richtet sich auf eine uns entzogene, unverfügbare Wirklichkeit, die uns immer ein Geheimnis bleibt. Wissen richtet sich auf das, was wir in der Welt objektiv erfassen können. Wer glaubt, ist durch nichts gehindert, so viel wie möglich wissen zu wollen. Wer sich Wissen aneignet, weiß, dass damit nicht die ganze Wirklichkeit erfasst ist, so dass Raum für das Glauben bleibt.
In seiner Weise bestätigt das auch das in jüngerer Zeit vor allem in Westeuropa beobachtete Phänomen, das „Wiederkehr der Religion“ und sogar „Wiederkehr der Götter“ genannt wird. Die Reduzierung von Menschen auf Funktionen in der wissenschaftlich-technischen Welt lässt sie nach religiös zu nennenden Erfahrungen fragen, in denen sie sich vertieft ihres eigenen, unverwechselbaren Wertes bewusst werden können. Soziologen wie z.B. Ulrich Beck in seinem Buch „Der eigene Gott“ gehen sogar so weit, zu behaupten, dass die wissenschaftlich-technischen Modernisierungsprozesse, in die Menschen eingepasst sind, geradezu den Grund für eine neue Belebung, für eine „Revitalisierung der Religiosität und Spiritualität im 21. Jahrhundert“ legen.
Es ist freilich eine spezifische Religiosität. Beck nennt sie „Bastelreligiosität“, weil sich hier einzelne Menschen geleitet von ihren Bedürfnissen eine persönliche Religion zusammen basteln. Mein Zürcher Kollege Ingolf U. Dalferth nennt sie „Cafeteria-Religion“. Sie enthält z.B. „Versatzstücke der Weltreligionen, stressmindernde Meditationsrituale und esoterische Spekulationen, ein Häppchen Buddhismus und etwas Mystik nach Feierabend“. In der Millionenstadt Berlin ist es nicht schwer, auf eine derartige Religiosität zu treffen. Sie wandert sogar in nicht wenige Kirchengemeinden ein, in denen die verschiedensten asiatischen Techniken der Selbsterfahrung, religiöse Tänze und dergleichen mehr im Beiprogramm angeboten werden.
Dass sich eine solche „Wiederkehr der Religion“ auch in Brandenburgischen Landen oder in der Niederlausitz bemerkbar macht, wird man aber schwerlich behaupten können. Vielleicht kommt es durch den Zuzug von Menschen aus anderen Gegenden Deutschlands einmal dazu. Aber selbst wenn es dazu kommt, ist damit noch lange nicht eine „Wiederkehr“ des Gottesglaubens im Gange. Menschen mit „Bastelreligiosität“ treten in Deutschland vielmehr häufig aus der Kirche aus, weil der Glaube an Gott, wie ihn die Bibel bezeugt, nicht ihren religiösen Bedürfnissen entspricht. Wir können die „Wiederkehr der Religion“ ähnlich wie die vorhin angesprochenen Erscheinungen von Pseudoreligiosität darum bestenfalls nur als Anzeichen dessen verstehen, dass Menschen sich nicht auf Dauer der Ausrichtung ihres Daseins auf ein Jenseits ihrer selbst entziehen können, das sie beileibe nicht bloß als nichtiges Nichts verstehen. Sie bleiben unausweichlich Wesen der Transzendenz, Wesen bezogen auf ein Geheimnis, das jenseits dieser Welt waltet.
Es bleibt für Menschen freilich ein dunkles Geheimnis, in dem sie nur religiös herumstochern können, wenn es ihnen bei ihren Aufschwüngen aus dem Irdischen nicht selbst entgegen kommt. Im Verständnis des christlichen Glaubens ist es Gottes Art, mit seinem Geist Menschen entgegen zu kommen und niemand aus der Bestimmung zu entlassen, in der Gemeinschaft mit ihm Mensch zu sein. „Es gibt zwar ein Gottlosigkeit des Menschen, aber es gibt keine Menschenlosigkeit Gottes“, hat der Schweizer Theologe Karl Barth in Bezug darauf gesagt, dass Gott sich in Jesus Christus unwiderruflich mit einem Menschen und darum mit uns allen verbunden hat. Menschen, die Gott vergessen, werden darum Gott nicht los. Auch wenn seine Gegenwart im Geiste bei ihnen in fragwürdigen, in diffusen und gebrochenen Weisen von Religiosität oder Pseudoreligiosität aufgenommen wird, sind das Anzeichen dessen, dass Menschen für die Gottesbeziehung geeignet bleiben. So gottlos, wie sie im Vergessen Gottes sein möchten, können sie gar nicht sein. Darum finden sich bei ihnen auch in ihrem Verhalten und Handeln viele Zeugnisse einer Menschlichkeit, die – ob Menschen nun darum wissen oder nicht – letztlich im Geiste der Menschenfreundlichkeit Gottes gründen und vor ihr Bestand haben.
Unter dieser Voraussetzung ist das Milieu des Vergessen Gottes für die christliche Verkündigung kein Grund, zu resignieren. Wir werden uns zwar nüchtern darauf einzustellen haben, dass es aus diesem Milieu heraus nicht zu einer massenweisen Öffnung für den Gottesglauben kommt. Es werden Einzelne sein, die sich vor allem durch persönliche Begegnungen mit Christinnen und Christen einen Eindruck verschaffen, was Glaube an Gott heute bedeutet und zu welchem Leben er inspiriert. Wir tragen damit eine große Verantwortung dafür, welches Verständnis Gottes Menschen gewinnen, die gar nichts oder nur Vorurteilhaftes von ihm kennen. Darin steckt aber auch die Chance der Wegbereitung zu einem Glauben an Gott, der Menschen unter den Bedingungen unserer Zeit Sinn und Erfüllung ihres Lebens schenken kann. Dass es zu solchem Glauben kommt, aber liegt allein in Gottes Hand
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Niemand ist mehr sicher .. in dieser HÖLLE …
Ich bitte Dich. lieber Vater .. bitte beschleunige die Zeit nach Deinem Göttlichen Plan …..
Amen