„Die Stimme der ägyptischen Straße wird lauter„
Erneute Ausschreitungen in Ägypten: Am Rande einer Trauerkundgebung für die Opfer der tödlichen Krawalle kam es in Port Said zu Zusammenstößen mit der Polizei. Dabei wurden mehr als hundert Menschen verletzt. Auch in Kairo gab es erneut Krawalle. Die Opposition fordert Präsident Mursi auf, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden.
Mehr als 30 Tote, fast 400 Verletzte – so lautet die offizielle Bilanz der Ausschreitungen nach den Todesurteilen für 21 Männer, die mitverantwortlich sein sollen für die Gewalt nach einem Fußballspiel vor knapp einem Jahr. Inzwischen mehrt sich die Kritik an den Urteilen: „Die wirklichen Verantwortlichen für die Gewalt müssten gefunden werden“, sagt ein Passant in Kairo. „Die Untersuchungskommission hat die Beweise geprüft, sie muss sagen, wer wirklich hinter alldem steckt, ob Leute vom Innenministerium, von der Regierung, Anhänger des alten Mubarak-Regimes oder wer auch immer. Wir müssen die Hauptakteure finden und nicht nur die jungen Leute hinrichten und damit ist die Sache abgeschlossen.“
Alle Jahre wieder: Der Tahrier-Platz im Januar 2013
Weitere Ausschreitungen in der Nacht
Vor allem in Kairo, aber auch in anderen Städten, gab es in der Nacht weitere Ausschreitungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Vereinzelt kam es erstmals auch zu Gewalt zwischen Anhängern des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi und oppositionellen Demonstranten, wie in Zagazig im Nildelta. Vertreter der Muslimbruderschaft werfen der Opposition vor, die Gewalt der vergangenen Tage zu unterstützen. Oppositionsparteien ihrerseits machen Präsident Mursi und seine Regierung für die Eskalation verantwortlich.
Black Block in Zakazik – Bundesland Alscharkya
Opposition fordert Regierung der nationalen Einheit
Das größte Oppositionsbündnis, die Nationale Heilsfront, hat einen Forderungskatalog aufgestellt, um die aktuelle Krise zu beenden: „Wir fordern eine Untersuchungskommission, die die Täter der Gewalt von gestern zur Rechenschaft zieht“, sagt Khaled Daoud von der Nationalen Heilsfront. Der Präsident solle eine Regierung der nationalen Einheit bilden, um die sozialen und wirtschaftlichen Probleme zu lösen. „Wir haben den Ägyptern vor zwei Jahren soziale Gerechtigkeit versprochen, nichts ist bisher umgesetzt worden“, sagt Daoud. „Die Verfassung muss zurückgezogen werden und die Muslimbrüder müssen sich an die Gesetze halten wie alle anderen.“
„Die Stimme der Straße wird lauter“
Sollte der islamistische Präsident weiterhin einen echten und gleichberechtigten Dialog mit der Opposition verweigern, sei man entschlossen, die in einigen Monaten anstehenden Parlamentswahlen zu boykottieren, sagt auch Abdullah al Moghazi von der oppositionellen Wafd-Partei: „Wenn unsere legitimen Forderungen nicht erfüllt werden, werden wir die Parlamentswahl boykottieren und fordern vorgezogene Präsidentschaftswahlen.“ Die Krise werde eskalieren, so Moghazi. „Wenn das Regime nicht begreift, wie gefährlich die aktuelle Krise ist, werden die Dinge außer Kontrolle geraten, weil die Stimme der Straße immer lauter wird. Niemand kann dann mehr behaupten, dass er diese Stimme nicht hören kann.“ {Quelle: www.tagesschau.de – Von Hans Michael Ehl, ARD-Hörfunkstudio Kairo}
Nach Unruhen in Ägypten: Militär soll für Ruhe sorgen.
Ägyptens Präsident Morsi wird von seiner antisemitischen Vergangenheit eingeholt
Der ägyptische Präsident Mohamed Morsi, hat vor fast drei Jahren als Führer der Muslim-Brotherhood abfällige Bemerkungen über Juden und Israel gemacht, die ihn jetzt wieder einholen, sagen Beobachter.
Nach seiner Wahl zum Präsidenten hatte Morsi zugesagt, Ägyptens Verträge mit Israel zu wahren und den Frieden in der Region zu suchen, doch das Auftauchen seiner auf Video dokumentiertierten antisemitischen Tiraden im Jahr 2010, haben die Fragen zu Morsis Bemühungen, sich als Anwalt der Mäßigung und Stabilität in der Region zu präsentieren erhöht, berichtete die New York Times am Montag.
In einer Rede forderte Morsi 2010 von den Ägyptern, “schult unsere Kinder und unsere Enkel auf Hass” gegen Juden und Zionisten. Etwa zur gleichen Zeit beschrieb er in einem Fernseh-Interview die Zionisten als “Blutsauger, die Palästinenser angreifen ….”
“Wenn der Führer eines Landes Aussagen zur Dämonisierung von Juden gemacht hat und er nicht alles unternimmt um sie zu korrigieren, ist es nur logisch, wenn viele Menschen in Israel daraus den Schluss ziehen werden, dass ihm als Partner für einen Frieden nicht vertraut werden kann”, sagte Kenneth Jacobson, stellvertretender nationaler Direktor der Anti-Defamation League, der Times.
Analysten sagten der Times, dass man zwischen den ätzenden Aussagen die Morsi als Brotherhood-Führer machte und seinen pragmatischen Aktionen die er als Ägyptens Präsident demonstriert habe unterscheiden müsse, weil neben der Ideologie, viele weitere Faktoren politische Entscheidungen beeinflussen würden.
“Was du in deinem Herzen glaubst ist nicht das Gleiche wie das, was du mit Kraft tust”, sagt Shadi Hamid, Forschungsleiter des Brookings Doha Center in Washington D.C. Welche Meinung Morsi auch immer über die Juden haben mag, er hat Ägyptens Außenpolitik gegenüber Israel weitgehend unberührt gelassen, stellt Hamid fest.
Die Kluft zwischen seinen Aussagen in der Vergangenheit und dem vorliegenden Pragmatismus dient hauptsächlich als Futter für Morsis Gegner, sagte Hamid der Times.
ÄGYPTEN BRAUCHT EINE REGIERUNG DER NATIONALEN EINHEIT UND FRIEDEN!
SOZIALE SICHERHEIT UND FRIEDEN UND BROT FÜR DIE BEVÖLKERUNG!
MURSI UND SEINE MOSLEMBRÜDER UND SALAFISTEN WOLLEN NUR MACHT UND EINEN
DIKTATORISCHEN STAAT!
FREIHEIT UND DEMOKARTIE FÜR ALLE ÄGYPTER! FÜR HAMDEEN, BARADEI, MOUSSA!
FÜR DIE NATIONALE RETTUNGSFRONT! ALLE KOPTEN UND ALLE ÄGYPTER SOLLTEN DAS
UNTERSTÜTZEN!