
Verfolgte Konvertitin Sabatina James: „Europas Muslime müssen sich glaubwürdig gegen Christenverfolgung einsetzen“!
Staatssekretär Lopatka: „Problem zu wenig bewusst„!
Wien, 10.12.2012 (KAP): Alle fünf Minuten wird weltweit ein Christ wegen seines Glaubens getötet. Zwischen 70 und 75 Prozent aller wegen ihres Glaubens verfolgten Menschen sind Christen, Tendenz steigend. Darauf haben verschiedene Hilfsorganisationen am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien anlässlich des „Aktionstages für verfolgte Christen“ hingewiesen. Aus Deutschland war die konvertierte Christin Sabatina James angereist, die wegen ihres Übertritts vom Islam zum Christentum mit dem Tod bedroht wird. Auch Staatssekretär Reinhold Lopatka nahm an der Veranstaltung teil. Hass gegenüber Christen und anderen Religionen sei im Islam schon bei Mohammed grundgelegt, meinte Sabatina James. Gewaltausbrüche und Verbrechen seien im Namen jeder Religion verübt worden, doch im Islam habe der Religionsgründer selbst Gewalt gelehrt und praktiziert. James rief die Muslime in Europa auf, sich glaubwürdig gegen die Verfolgung von Christen in ihren Herkunftsländern einzusetzen. „Wenn irgendwo ein Koran verbrannt wird, gehen die Muslime auf die Straße, wenn Christen brennen, bleibt jede Reaktion aus“, kritisierte James wörtlich. Die junge Frau wurde 1982 in Pakistan geboren und kam im Alter von zehn Jahren mit ihrer Familie nach Oberösterreich. Je mehr sie sich dem westlichen Lebensstil anpasste, desto größer wurden die Konflikte mit ihrer Familie, die sie schließlich in eine Koranschule nach Pakistan zurückschickten. Als sie mit 14 Jahren mit einem Cousin verheiratet werden sollte, floh sie zurück nach Europa. James trat zum Christentum über und tauchte unter, da der eigene Vater und ein muslimischer Geistlicher das Todesurteil über sie aussprachen, wie sie berichtete.
Seit einigen Jahren lebt sie in Deutschland unter Polizei- bzw. Opferschutz, und kann sich nur unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen in der Öffentlichkeit bewegen. Als größte Probleme für junge muslimische und konvertierte Frauen in Europa nannte James die Zwangsheirat und die Verschleppung in die Herkunftsländer der Familien. An die westlichen Staatengemeinschaft appellierte James, die eigenen christlichen und demokratischen Werte nicht zu verraten. Von den zuziehenden Muslimen sei unbedingt einzufordern, dass sie sich zur demokratischen Grundordnung Europas bekennen. Für ihre persönliche Bekehrung sei die Person Jesus Christus entscheidend gewesen, bekannte James im „Kathpress“-Gespräch am Rande der Pressekonferenz. Jesu Gewaltlosigkeit und sein Eintreten für die Würde der Frau seien die Initialzündung gewesen, die sie zum Christentum gebracht hätten, sagte James. Bedroht werde sie nach wie vor, es sei ihr aus Sicherheitsgründen auch nicht möglich, mehrmals die gleiche Kirche zu besuchen.
Lopatka: Internationale Frühwarnsysteme nötig
Staatssekretär Reinhold Lopatka räumte bei der Pressekonferenz ein, dass es in Europa noch nicht genügend Problembewusstsein in Hinblick auf Christenverfolgung gibt. Umso notwendiger sei der Einsatz der Zivilgesellschaft. Die Regierung bemühe sich, vor allem auch auf europäischer Ebene, die Einhaltung der Menschenrechte weltweit voranzutreiben. Religionsfreiheit genieße dabei höchste Priorität. Lopatka sprach sich für einen internationalen Frühwarnmechanismus bei religiös motivierten Konflikten aus, um die Verfolgung von religiösen Minderheiten erst gar nicht aufkommen zu lassen. Freilich musste der Staatssekretär einräumen, dass sich weder Österreich noch die EU in innerstaatliche Angelegenheiten direkt einmischen könnten. „Es ist eine Schande, dass diese Pressekonferenz in Wien unter Polizeischutz stattfinden muss und es ist eine Schande, dass Kardinal Christoph Schönborn aus Sicherheitsgründen im Stephansdom keine Taufen von ehemaligen Muslimen mehr durchführen kann“, so Elmar Kuhn, Generalsekretär von „Christian Solidarity International Österreich“, zu den Rahmenbedingungen der Veranstaltung.
Pakistan, Ägypten, Nigeria
2011 und 2012 gehen als die gewaltsamsten, blutigsten und tragischsten Jahre für die Religionsfreiheit in die Geschichte Pakistans ein, resümierte Herbert Rechberger von „Kirche in Not“. Regelmäßig würden Christen misshandelt, willkürlich der Blasphemie beschuldigt, eingesperrt, oder aus ihren Dörfern vertrieben. Das Blasphemiegesetz droht allen, die den Koran beleidigen, mit lebenslanger Haft, auf die Beleidigung des Propheten Mohammed steht die Todesstrafe. Rechberger: „Das Gesetz ist das schlimmste Instrument religiöser Unterdrückung im Land“. Zwei führende Politiker – der Gouverneur der Provinz Punjab, Salmaan Taseer, und der (katholische) Minister für Minderheiten, Shahjbaz Bhatti – seien wegen ihres Einsatzes gegen das Gesetz ermordet worden, zeigte sich Rechberger entsetzt. Über die Situation in Ägypten berichteten Pro Oriente-Präsident Johann Marte und der in Wien lebende Kopte Kamal Abd El Nour. Es gebe zwar keine organisierte Verfolgung der Kopten, sagte Marte, das Bedrohungs- und Diskriminierungspotenzial gegen Christen habe sich aber wesentlich erhöht, so Marte, der erst vor Kurzem vor Ort in Kairo mit führenden Vertretern der koptischen Kirche Gespräche geführt hatte. Die ägyptische Revolution im Jänner 2011 habe den Kopten Mut und Hoffnung gegeben, ergänzte El Nour. Doch unter den Muslimbrüdern habe sich die Situation für die christliche Minderheit noch verschlimmert. Kurt Igler von der Hilfsorganisation Open Doors Österreich informierte über die Situation in Nigeria, „wo in den vergangenen Jahren die meisten Christen bei gezielten Angriffen getötet und die meisten Kirchen zerstört wurden“. Laut einem BBC-Bericht seien von Jänner bis September 2012 allein durch die radikalislamistische Terrorgruppe Boko Haram in Nord- und Zentralnigeria mehr als tausend Personen getötet worden, die Mehrzahl davon Christen. Laut der Christian Association seien weiters allein im Bundesstaat Yobe zwischen Anfang November 2011 und Mitte Jänner 2012 mehr als 50 Kirchen zerstört worden. Außerdem komme es immer wieder zu Vertreibungen und Entführungen von Christen sowie zur Zerstörung ihrer Geschäfte und Häuser, so Igler. Die gezielten Attentate der Boko Haram seien Teil einer Strategie zur Errichtung eines Gottesstaates in Nordnigeria und zur ethnisch-religiösen Säuberung dieses Landesteiles von nichtislamischen Bevölkerungsteilen. Während sich die Aufmerksamkeit westlicher Medien vorwiegend auf die brutalsten und opferreichsten Anschläge richtet, blieben die alltägliche Benachteiligung, die Bedrohungslage und die Ängste der Christen in den nördlichen Regionen weitgehend unbeachtet, so Igler.
Diskriminierung in Europa
Martin Kugler vom Dokumentationsarchiv der Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen wies schließlich darauf hin, dass es auch in Europa zur Diskriminierung von Christen kommt, freilich nicht vergleichbar mit jenen Verfolgungsszenarien in anderen Ländern. Meist handle es sich dabei um rechtliche Bestimmungen, etwa im Arbeits- oder Gleichstellungsrecht, die bekennenden Christen das Leben schwer machen würden. Kugler verwies u.a. auf das deutsche Schulpflichtgesetz, das kein Fernhalten der Kinder vom Aufklärungsunterricht mehr erlaubt. Grundsätzlich sei zwar immer noch Hausunterricht möglich, Sexualkundeunterricht sei aber dezidiert ausgenommen, kritisierte Kugler. In vielen Ländern sei es etwa auch nicht mehr möglich, eine Facharztausbildung als Gynäkologe zu absolvieren, ohne an einer Abtreibung mitzuwirken. Für Montagabend, 17.15 Uhr, lud eine breite Allianz aus Hilfsorganisationen und Kirchen in Wien zu einem Fackelzug von der Oper zum Stephansdom für verfolgte Christen. Im Anschluss an den Fackelzug war ein ökumenischer Wortgottesdienst in Dom anberaumt. Auch in Graz lud eine Plattform ab 17.45 Uhr zu einem Gedenkmarsch über Herren-, Spor- und Hofgasse zum Dom mit anschließendem Wortgottesdienst.
schon wieder haben sie ein paar Leute zusammen getrommelt, die mit hehren Zielen daher kommen.