Russlands Präsident Wladimir Putin befürchtet,
dass Syrien in einen Bürgerkrieg verfalle,
wenn Machthaber Assad gestürzt würde.
Er fordert beide Seiten zu Verhandlungen auf.
Moskau/Beirut. Der russische Präsident Wladimir Putin hat vor einem langanhaltenden Bürgerkrieg im Fall eines Sturzes von Syriens Staatschef Baschar al-Assad gewarnt. Russland befürchte, dass die derzeitige Führung und die Opposition nach einer „verfassungswidrigen“ Entmachtung Assads „einfach die Plätze tauschen“, zitierten russische Nachrichtenagenturen Putin am Montag. In diesem Fall drohe ein Bürgerkrieg, dessen Dauer nicht abzusehen sei, sagte er demnach nach Gesprächen mit Italiens Regierungschef Mario Monti in Sotschi. Putin forderte zudem Regierung und Opposition in Syrien auf, die Gewalt zu beenden und sich an den Verhandlungstisch zu setzen, um die Krise zu überwinden. Syriens Zukunft dürfe nicht auf der Basis eines „militärischen Sieges oder einer Niederlage“, sondern müsse auf der Grundlage von Verhandlungen entschieden werden. Russland macht für die Gewalt in Syrien sowohl die Opposition als auch die Regierung verantwortlich. Die Regierung in Moskau hatte gemeinsam mit China in der Vergangenheit mehrfach mit einem Veto scharfe UN-Resolutionen im Sicherheitsrat blockiert. Monti sagte dazu laut russischen Nachrichtenagenturen am Montag, Italien verstehe Moskaus „Vorsicht“. Gleichzeitig müsse aber auch das Risiko bedacht werden, dass ohne eine UN-Resolution die Lage in Syrien „außer Kontrolle“ geraten könne. {Quelle: www.handelsblatt.com}
Bürgerkrieg in Syrien
Rebellen verschanzen sich in Gassen von Aleppo
Ausschnitt aus einem Video, das Zerstörungen in Aleppo am 28. Juli zeigen soll
Aleppo zu verlieren – das kann das Assad-Regime nicht riskieren.
In einer großen Offensive attackieren Regierungstruppen die Stadt.
Die Opposition hat sich in die engen Gassen der Stadt zurückgezogen,
es droht ein Kampf um jedes Haus.
Für die Bevölkerung wird die Lage immer dramatischer.
Der Angriff war seit Tagen befürchtet worden, am frühen Samstagmorgen kam das Startsignal. Um 8 Uhr Ortszeit eröffnete die syrische Armee das Artilleriefeuer auf die Rebellenhochburgen im Südwesten von Aleppo, berichtete ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP von vor Ort. Nach Angaben von syrischen Aktivisten sollen auch Militärhubschrauber eingesetzt worden sein. Wenig später seien dann Panzer in den Stadtteil Salahaddin eingerückt. Den Kampf um Aleppo haben beide Seiten zur Entscheidungsschlacht stilisiert. In den vergangenen Tagen schickte das Regime Truppenverstärkungen nach Aleppo. Die regimetreue Zeitung „al-Watan“ schrieb: „Aleppo wird die größte und entscheidende Schlacht. Es wird die letzte Schlacht der syrischen Armee, um die Terroristen zu besiegen.“ Die Rebellen erklärten ihrerseits, man habe Kämpfer aus dem ganzen Land zusammengerufen – und sei bereit für „die größte aller Schlachten“. Beobachter befürchten, dass die Gefechte die blutigsten seit Beginn der Aufstände im März 2011 werden könnten. Nach Angaben von syrischen Aktivisten sollen allein am Samstagvormittag bereits über 40 Menschen ums Leben gekommen sein, die meisten von ihnen durch Artilleriefeuer der syrischen Armee. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen.
In Aleppo droht ein Häuserkampf
Ein Journalist des britischen Fernsehsenders BBC berichtete aus Aleppo, die Kämpfe seien bereits in vollem Gange. Verletzte Rebellen würden in eine Behelfsklinik gebracht. Unter den Aufständischen mache sich Nervosität breit. Der Milizenchef einer der größten bewaffneten Gruppen in Aleppo habe sogar erwogen, seine Männer aus der Stadt abzuziehen. Es mangle ihnen an Munition. Offenbar droht in Aleppo ein Häuserkampf. „Die Rebellen haben sich in den engen Gassen positioniert, was die Kämpfe erschwert“, sagte ein Vertreter der syrischen Sicherheitsbehörden der Nachrichtenagentur AFP. „Tausende Menschen fliehen vor dem Bombardement durch die Straßen. Sie werden von Helikoptern terrorisiert, die in niedriger Höhe fliegen“, berichtete ein Aktivist namens Amer. Die meisten der in der Stadt verbliebenen Zivilisten suchten Schutz in Kellerräumen. Die Lebensmittel wurden knapp. Die Kontrolle von Aleppo ist für Syriens Machthaber Baschar al-Assad fast so wichtig wie die in der Hauptstadt Damaskus. Die Handelsmetropole, die zugleich die größte Stadt Syriens ist, liegt nahe der türkischen Grenze – und damit nahe der Kommandozentrale der Aufständischen in der Türkei. Wichtige Nachschubrouten und Waffenlieferungen gehen von der Südtürkei aus an die Freie Syrische Armee.
Zivilisten fliehen aus dem Kampfgebiet
Die Versorgung der Rebellen wird nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters in der südtürkischen Stadt Adana organisiert, an einem geheimen Stützpunkt, den die Türkei, Saudi-Arabien und Katar eingerichtet haben. Würde Aleppo in Rebellenhand geraten, käme dies einem Bengasi-Moment wie in Libyen gleich: Die Aufständischen könnten ihre Gebietsgewinne im Norden konsolidieren – und von dort aus den Sturm auf Damaskus planen. Aber bisher ist es der Freien Syrischen Armee, wie sich der Dachverband der Oppositionsmilizen nennt, nicht gelungen, die regimetreuen Truppen in direkten Auseinandersetzungen in den großen Städten zu schlagen. Aus Teilen von Homs mussten sich die Rebellen nach wochenlangem Beschuss durch das Regime zurückziehen. In Damaskus, wo die bewaffneten Aufständischen Mitte Juli die Auseinandersetzung mit den Truppen Assads suchten, haben sie ebenfalls die Kontrolle über die von ihnen besetzten Stadtviertel verloren – nach Angaben von Aktivisten sind zwar noch immer bewaffnete Rebellen in der Stadt, sie müssen sich jedoch bedeckt halten.
Ähnlich werden wahrscheinlich auch in Aleppo die Regimetruppen wieder die Oberhand in den aufständischen Stadtvierteln gewinnen – die untereinander oft zerstrittenen Guerillagruppen der Aufständischen sind zu schwach gegen die reguläre Armee von Assad.
Allerdings gelingt es den Regimetruppen nicht, die Aufständischen endgültig zu besiegen. So ziehen sich die Rebellen zwar unter dem Ansturm der Truppen Assads aus den Städten zurück. Doch sie formieren sich neu und greifen immer wieder an. Mit dieser Guerillataktik der Nadelstiche fügt die Opposition dem Regime kontinuierlich Verluste zu, die es zunehmend schwächen. Nach Schätzungen von US-Beamten sterben inzwischen täglich rund 20 regimetreue Soldaten, viele durch Sprengfallen. Gleichzeitig soll nach Angaben von desertierten Soldaten die Versorgungslage der syrischen Armee schlechter werden, weil Nachschublinien über Land abgeschnitten sind und es ihnen in Folge der europäischen und amerikanischen Wirtschaftssanktionen an Treibstoff und Lebensmitteln mangeln soll. Die Zeit spielt also für die Rebellen. Für die Menschen in Syrien wird die Lage immer dramatischer: Der Beschuss des Südwestens von Aleppo durch die syrische Armee hat am Samstagmorgen eine neue Flüchtlingswelle in Bewegung gesetzt. Internationale Journalisten berichteten, dass ein beständiger Zug an Kleinbussen und Autos voller Zivilisten die Gegend verlasse. Die meisten hätten auf die Schnelle nur ein paar Habseligkeiten mitgenommen. Da manche Stadtteile jedoch unter dem Angriff der Armee inzwischen von der Außenwelt abgeschnitten seien, würden viele Zivilisten wahrscheinlich noch in den beschossenen Wohngebieten in der Falle sitzen. {Quelle: www.spiegel.de – Aus Beirut berichtet Raniah Salloum}
Freie Syrische Armee lehnt friedliche Lösung ab
Die so genannte Freie Syrische Armee (FSA), die seit mehr als einem Jahr mit Waffengewalt gegen Präsident Baschar al-Assad kämpft, hält eine friedliche Lösung in Syrien nicht mehr für möglich und will die Gefechte bis zum Stutz des Regimes fortführen. Das kündigte FSA-Befehlshaber Riad al-Asaad an.
Mittlerweile gebe es keine Chancen mehr für eine politische Beilegung der Krise, erklärte der FSA-Chef nach Angaben der algerischen Zeitung „Al-Habar“. Die Gefechte würden fortgesetzt, bis das Assad-Regime gestürzt sei. Präsident Assad müsse wegen Verbrechen am syrischen Volk und wegen Massenmorden vor Gericht kommen, forderte al-Asaad. Er machte die syrische Regierung für das Scheitern des Friedensplans des UN-Vermittlers Kofi Annan verantwortlich. Auch lehnte der FSA-Chef jegliche Sicherheitsgarantien für Assad im Fall von dessen freiwilligem Rücktritt ab. Damit kommentierte er den Appell der Arabischen Liga vom 23. Juli, mit der Bildung einer Übergangsregierung in Syrien unter Beteiligung der Regierung und aller Oppositionsfraktionen, darunter auch der Freien Syrischen Armee zu beginnen. Dem Präsidenten Baschar al-Assad und dessen Familie versprachen die Außenminister der Arabischen Liga eine sichere Abreise aus Syrien, wenn Assad freiwillig die Macht abgibt. Anders als die Freie syrische Armee hat der Syrische Nationalrat (SNC), der das Gros der Oppositionsgruppen unter seinem Dach führt, den Vorstoß der Arabischen Liga unterstützt. SNC-Sprecher George Sabra sagte, der Rat würde einer Machtübergabe von Präsident Baschar al-Assad an einen anderen Vertreter des herrschenden Regimes zustimmen.
In Syrien dauern seit mehr als 16 Monaten Kämpfe zwischen Armee und Regierungsgegnern an. Laut verschiedenen Angaben sind bei den Gefechten bis zu 16 000 Menschen getötet worden. Die syrische Opposition, aber auch westliche Staaten wollen Assad zu Rücktritt zwingen. Die UN-Vetomächte Russland und China lehnen ein internationales Eingreifen in Syrien ab. Beide Staaten haben im UN-Sicherheitsrat bereits drei westliche Resolutionsentwürfe zu Syrien blockiert, um ein militärisches Eingreifen nach dem „libyschen Szenario“ zu verhindern. Nach den Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow weiß Assad noch immer einen bedeutenden Teil der Bevölkerung hinter sich. Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan entwarf im Auftrag der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga einen Friedensplan für Syrien. Obwohl die Konfliktparteien am 12. April einen Waffenstillstand verkündet haben und der Weltsicherheitsrat 300 UN-Beobachter entsandt hat, kommt es immer wieder zu Gefechten und blutigen Gewalttaten. Regime und Opposition machen sich gegenseitig für die anhaltende Gewalt verantwortlich. {Quelle: de.rian.ru}
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/syrien-putin-warnt-vor-buergerkrieg-bei-assads-sturz/6912272.html
Ich mag die fortschrittlichen Russen sehr. Aber in Syrien liegen sie völlig falsch. Der Stützpunkt im Mittelmeer ist völlig unnötig und auch kostspielig für Moskau. Die USA hätten den Russen gerne geholfen einen passenden Stützpunkt zu finden. Schließlich sind sie jetzt Freunde. Moskau soll unbedingt Abstand von der Sowjetpolitik nehmen und das Problem Assad schnell lösen.
Umso schneller Moskau umschwenkt und Assad fallen läßt umso früher wird der Westen Moskau helfen. Rivalisierende Politik mit dem Westen soll der Kreml unterlassen. Wichtig ist was die USA sagen. Bislang hatten die USA immer Recht was die Außenpolitik betrifft. Und sie waren immer erfolgreich bei der Beseitigung von Schlächtern. Assad ist da keine Ausnahme
Der Kollaps ist angekündigt. Bald laufen alle Soldaten
davon. Auch sein neuer Verteidigungsminister flieht. Der Assad soll mit seinen Reichtum in das Königreich Saudi Arábien flüchten. Dort wird man ihn sofort empfangen und schützen. In Moskau ist er nicht Willkommen. Dort tratschen sie mit der Opposition.
Die USA wollen ihn vor ein Gericht zerren
Du hast wohl wenig ahnung von den Saudis, die Saudis werden den Herrn Assad sicher nicht herzlich empfangen. Sie haben wohl den ganzen Konflikt nicht verstanden.