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Abendmahl für Geschiedene: 177 Priester und Diakone rebellieren gegen den Papst 15. Juni 2012

Filed under: Kirche — Knecht Christi @ 21:08

 

 

Sie protestieren mit ihrer Unterschrift:

177 Priester und Diakone fordern in einer Erklärung die katholische Kirche auf,

erneut verheirateten Geschiedenen künftig das Abendmahl zu gewähren.

Deutschlands Katholikenchef Zollitsch droht den Rebellen mit harten Sanktionen.

 

 

 

Bei seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. ging Horst Seehofer zur Kommunion.

Dabei hatte er sich zum Beispiel bei der Gedenkfeier zum 20.Todestag von Franz Josef Strauß demonstrativ zurückgehalten.

 

 

Buchcover "Chancen zur Versöhnung" | Bild: Herder, colourbox.com, Montage: BRDer deutsche Katholikenchef Robert Zollitsch droht, gegen mehr als 177 Priester und Diakone seines Erzbistums hart vorzugehen. Seine Untergebenen hatten sich erst vor wenigen Tagen in einer Erklärung offen zum Ungehorsam bekannt. Dabei geht es den rebellischen Priestern vor allem darum, dass sie Katholiken, die nach einer Scheidung erneut geheiratet haben, das Abendmahl austeilen wollen. Dies ist laut Kirchenrecht verboten, in Wahrheit jedoch gängige Praxis in vielen Gemeinden und nur eine von vielen Reformforderungen, die vom deutschen Papst Benedikt XVI. in Rom abgelehnt werden. Die 177 Priester bezichtigen sich aber ausdrücklich, gegen die Order von oben zu handeln. Ein solches Bekenntnis hat es in dieser Dimension in Deutschland bislang noch nicht gegeben. Zollitsch und sein Generalvikar Fridolin Keck haben die Priester nun eindringlich ermahnt, ihre Unterschrift zurückzuziehen. In dem Schreiben an jeden einzelnen der 177 ungehorsamen Priester heißt es drohend: „Ausdrücklich muss ich Sie darauf hinweisen, dass unsere Erzdiözese keine generelle und undifferenzierte Praxis billigen kann, die eigenmächtig gegen Vorgaben der Weltkirche verstößt.“ Mit der Unterschrift unter das Memorandum hätten sich die Pfarrer „bewusst über das geltende Kirchenrecht hinweggesetzt“, dies sei „unangemessen und nicht hilfreich“.

 

 

Unbarmherziges Verhalten gegenüber gutwilligen Katholiken

 

Im Namen von Erzbischof Zollitsch, so fordert es Generalvikar Keck, „bitte ich Sie, das Dokument nicht zu unterzeichnen beziehungsweise eine gegebene Unterschrift zurückzuziehen.“ Die Webseite der Rebellenpriester zeigt seit heute Nachmittag das Ergebnis des Drucks von oben live an. Um 16.30 Uhr zeigte sie 177 Unterzeichner, von denen einer seine Unterschrift zurückgezogen hat. Die Initiatoren des Priester-Memorandums wollen sich weiter zur Wehr setzen und werfen Papst und Kirche ein unbarmherziges Verhalten gegenüber gutwilligen Katholiken vor, denen mit dem Abendmahl bis ans Lebensende das vielleicht wichtigste Sakrament für Gläubige verweigert wird. Wozu soll ich da noch Sonntags in die Kirche kommen? Das fragen sich schon lange die Betroffenen. „Die Menschen in den Gemeinden sollen erkennen, wo wir stehen“, einigten sich die 13 Initiatoren und bekennen sich weiterhin dazu, trotz des Drucks auch erneut verheirateten Geschiedenen die Kommunion zu erteilen. Ein Freiburger Pfarrer verweist auf den Fall einer Katholikin, die vor rund 50 Jahren ihre erste Ehe eingegangen war. Schon nach einem Jahr zerbrach die Beziehung; bald darauf fand die Frau einen neuen Mann. Mit dem ist sie nun schon fast fünf Jahrzehnte lang verheiratet, darf aber nicht mehr zur Kommunion. Er teile deswegen, obwohl illegal, „mit gutem Gewissen“ den Leib Christi auch an solche Katholiken aus.

 

 

Ein immer wieder vertagtes Problem

 
 
Ein 86-Jähriger, der erst vor kurzem sein diamantenes Priesterjubiläum feierte, ist auch mit dabei. Um der Menschen und der Kirche willen hält er eine Reform für „dringend notwendig“. Den unseligen Zustand, den außerhalb der Kirche ohnehin niemand verstehe, dürfe man nicht länger aufrecht erhalten. Das Problem habe die Kirche „immer wieder vertagt“, sagt ein anderer Unterzeichner. Der Reformstau in der katholischen Kirche sei inzwischen immens hoch. Doch Papst Benedikt XVI. hat erst vor kurzem alle Hoffnung zunichte gemacht, dass die Kirche den Ausschluss erneut verheirateter Geschiedener von der Kommunion überdenken könnte. Die Verweigerung sei „ein großes Leiden der heutigen Kirche“, doch die Kirche habe keine Patentrezepte dagegen. Pfarrer Konrad Irslinger aus Freiburg zeigt sich von dem Drohbrief nicht überrascht. „Jeder Pfarrer ist Manns genug sich zu entscheiden, was die Stunde ist.“ Er kennt Priester, die sich erst nach dem Lesen des Briefes von Zollitsch und Keck ausdrücklich zur Unterschrift entschlossen haben.

 

 

 

3.bp.blogspot.com

 

 

 

Mord wird verziehen, eine zweite Ehe nicht

 

 

Mehr als 180 Priester und Diakone fordern, wiederverheirateten Geschiedenen das Abendmahl zu gewähren.

 Unter katholischen Geistlichen wächst die Zustimmung,

Bischof Zollitsch hat die Gruppe nun zu einem Treffen eingeladen.

 

 

Berlin: Der Ungehorsam unter katholischen Priestern greift weiter um sich. Im Erzbistum Köln hat jetzt ebenso wie in Freiburg eine Gruppe Geistlicher, darunter der ehemalige Caritas-Direktor, Forderungen nach grundlegenden Reformen erhoben. Auch in Bistümern wie Würzburg und Stuttgart-Rottenburg haben sich Priestergruppen als Unterstützer geoutet. Die Kölner Priester schickten ihren Brief direkt an Kardinal Joachim Meisner. Der musste nun lesen, dass seine Untergebenen den österreichischen „Aufruf zum Ungehorsam“ voll und ganz unterstützen. Eine Reaktion Meisners steht noch aus. In Freiburg hatten sich 177 Priester und Diakone offen zum Ungehorsam bekannt. Ihnen geht es vor allem darum, dass Katholiken, die nach einer Scheidung erneut geheiratet haben, das Abendmahl empfangen dürfen. An diesem Donnerstag hat der Freiburger Generalvikar Fridolin Keck die Initiatoren der Erklärung zu einem Gespräch eingeladen, an dem auch Erzbischof Robert Zollitsch teilnehmen wird. Konservative Geistliche vom „Netzwerk katholischer Priester“ übten heftige Kritik an der Initiative: „Ein derartiges Vorgehen verdunkelt das Eintreten der Kirche für die sakramentale und unauflösliche Ehe, es trägt Verwirrung und Spaltung in die Pfarreien und ist ein schwerwiegender Angriff gegen jene Ehegatten, die sich nach einer schmerzlichen Trennungserfahrung um ein Leben nach den Weisungen der Kirche bemühen“. Es gebe sehr viel Zustimmung, aber auch einige Belehrungen aus anderen Bistümern, sagt Pfarrer Konrad Irslinger, 63, einer der Initiatoren des Freiburger Aufrufs. Im Interview spricht er über den schwierigen Umgang mit der verbotenen Kommunion.

 

SPIEGEL ONLINE: Erzbischof Robert Zollitsch hat in einem Brief Sie und alle Unterzeichner der Freiburger Erklärung zum Gehorsam aufgerufen. Werden Sie wieder gehorchen?

Pfarrer Irslinger: Das Wort Gehorsam ist ein schwieriges Wort. Aber unabhängig vom Gehorsam gegenüber dem Bischof gibt es auch einen Gehorsam gegenüber dem Evangelium.

SPIEGEL ONLINE: Wollen Sie auf den Druck von oben etwa nicht reagieren?

Irslinger: Der Brief erfordert keine Reaktion von uns. Nur: Jeder soll jetzt entscheiden, ob er seine Unterschrift zurückzieht. Die Überzeugung, dass wir als Pfarrer unserem Gewissen zu folgen haben, ist aber bei den nunmehr schon fast 200 Unterzeichnern größer als der äußere Gehorsam zum formalen Kirchenrecht. Es sind also noch mehr Unterzeichner geworden.

 

SPIEGEL ONLINE: Wie reagieren Pfarrer aus anderen Bistümern auf ihre Initiative?

Irslinger: Sehr viele sagen, Gott sei Dank wird das, was uns Pfarrern seit Jahrzehnten unter den Nägeln brennt, endlich öffentlich. Es gibt sehr viel Zustimmung und Anfragen, ob sie bei uns mitmachen können. Wir sagen dann: Fangt doch bitte in eurem Bistum selber an! Wir bekommen natürlich auch einige Belehrungen, wir seien auf dem falschen Weg.

 

SPIEGEL ONLINE: Papst Benedikt XVI. sagte kürzlich, die Kirche habe keine Patentrezepte für das Problem der wiederverheirateten Geschiedenen.

Irslinger: Der römische Gedanke ist folgender: Die Ehe ist ein Sakrament und damit unauflöslich. Will jemand eine zweite Ehe schließen, dann zerbricht diese Bindung in der Realität. Aber das Sakrament der Ehe kann man nach Ansicht der Kirche nicht zerbrechen, weil sie unauflöslich ist. Das heißt, er oder sie geht eine neue Beziehung ein und lebt damit in Sünde. Ausnahme: Wenn Sie versprechen, dass die neue Ehe sexuell enthaltsam, das heißt ohne Kinder, bleibt. Nur das erlaubt das Kirchenrecht. Dann lebt man nicht in Sünde.

 

SPIEGEL ONLINE: Nun kann ja jedem Sünder vergeben werden…

Irslinger: Das ist das Schwierige. Sogar für Mord gibt es Absolution. Eine zweite Ehe kann dagegen nicht bereut und nicht vergeben werden, das ist unlösbar. Wiederverheiratete Katholiken leben so bis an ihr Lebensende in Sünde und wir Pfarrer sollen ihnen alle Sakramente verwehren.

 

SPIEGEL ONLINE: Und das nehmen die Gläubigen hin?

Irslinger: Die einen sagen, dann rutscht mir doch den Buckel runter, dann habe ich nichts mehr mit dieser Kirche zu tun. Andere leiden darunter und sagen: Wenn die offizielle Kirche das so will, dann ist das recht, aber ich habe mit meinem Pfarrer gesprochen und der sieht das anders. So erteilen viele Kollegen verbotenerweise die Kommunion. Manche entscheiden das für sich alleine und gehen einfach ohne, dass man es als Pfarrer weiß, zur Kommunion.

SPIEGEL ONLINE: Klingt ziemlich verfahren.

Irslinger: Mir hat dabei die ganze Zeit über folgendes geholfen: Während meines Studiums gab es einen jungen Professor namens Ratzinger, der schon vor 40 Jahren einen Lösungsversuch hatte. Ratzinger, der heute Papst ist, erinnerte daran, dass jede Ehe, die außerhalb der katholischen Kirche geschlossen wird, zwar kein Sakrament sei. Aber sie ist ein Sacrum, etwas Heiliges und müsse als solches anerkannt werden. Diese Ratzinger-Aussage hat vielen Menschen geholfen. Ich verstehe nicht, warum er diesen Gedanken als Papst nicht weiter entwickelt hat. Epilog: Als Benedikt XVI. noch Joseph Ratzinger hieß, schrieb er 1972 in einem Aufsatz zum Sakramentenempfang für wiederverheiratete Geschiedene die rhetorische Frage: „Wird das Anders-Können hier nicht zur Pflicht der Barmherzigkeit, des recht verstandenen ‚Evangeliums‘? Wo eine erste Ehe seit langem und in einer für beide Seiten irreparablen Weise zerbrochen ist; wo umgekehrt eine zweite Ehe sich über einen längeren Zeitraum hin als sittliche Realität bewährt hat und mit dem Geist des Glaubens, besonders auch in der Erziehung der Kinder, erfüllt worden ist (so dass die Zerstörung dieser zweiten Ehe eine sittliche Größe zerstören und moralischen Schaden anrichten würde), da sollte auf einem außergerichtlichen Weg auf das Zeugnis des Pfarrers und von Gemeindemitgliedern hin die Zulassung der in einer solchen zweiten Ehe Lebenden zur Kommunion gewährt werden.“ {Quelle: www.spiegel.de – Ein Gespräch mit Mitinitiator Konrad Irslinger  –  Quelle: www.spiegel.de – Von Peter Wensierski}

 

One Response to “Abendmahl für Geschiedene: 177 Priester und Diakone rebellieren gegen den Papst”

  1. Emanuel Says:

    Mein Gott, der Seehofer streckt dem Papst die Zunge raus … ????


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