Prinz Reza Pahlavi (51, verheiratet, drei Töchter), Sohn des letzten Schahs und von Kaiserin Farah Diba, war eigentlich gestern vom Menschenrechtsausschuss des Bundestages zur Lage im Iran eingeladen worden.
Kurz vorher lud man ihn aber per E-Mail ohne Angabe von Gründen wieder aus.
Auf Nachfrage der B.Z. erklärte eine Sprecherin des Parlaments:
„Das Gespräch wurde aus terminlichen Gründen abgesagt.
Derzeit ist offen, ob es nachgeholt wird“. Der Schah-Sohn lebt in Washington und Paris.
B.Z.-Redakteur Hossein Yazdi sprach gestern am Spreeufer in Berlin mit ihm.
Wie empfinden Sie die Ausladung des Bundestages?
Reza Pahlavi: Das war für mich verwunderlich, der Ausschuss gab mir auch keinerlei Erklärung.
Wie schätzen Sie die Politik der Bundesregierung ein? Wirken die Sanktionen?
Nicht nur die deutsche, sondern die Politik des ganzen westlichen Lagers ist sehr einseitig. Sie konzentriert sich auf die Gefahr, die von Teherans atomarer Aufrüstung ausgeht. Und versucht, diese mit Sanktionen zu stoppen. Damit allein kann man das Regime aber nicht in die Knie zwingen. Wirkliche Veränderungen kann nur das Volk herbeiführen. Deshalb muss die internationale Gemeinschaft die iranische Opposition unterstützen. Irans Opposition braucht die Hilfe des Westens.
Gestern begann eine neue Runde von Atomgesprächen mit dem Iran. Bastelt der Iran an der Bombe?
Davon bin ich überzeugt. Wie wäre es sonst zu erklären, dass Teheran sein Atomprogramm nicht offenlegt und nicht nur Sanktionen in Kauf nimmt, sondern sogar die Drohung eines Militärschlages auf seine Anlagen?
Und warum reichert Teheran Uran immer höher an?
Der Grund für die atomare Aufrüstung ist: Teheran strebt die Herrschaft in der ganzen Region an. Der Iran kann sich mit konventionellen Waffen nicht gegen die Weltgemeinschaft stellen, deshalb will er die Atombombe. Es geht ihm nicht nur darum, Israel anzugreifen.
In Israel wird über einen Präventivschlag auf Irans Atomanlagen diskutiert. Was halten Sie davon?
Irans atomare Aufrüstung ist für Israel existenzgefährdend. Israel kann das nicht hinnehmen. Entweder muss das Regime in Teheran stürzen oder die Atompläne aufgeben. Israel selbst will keinen Krieg führen. Natürlich muss man alles daransetzen, einen Krieg zu verhindern. Andererseits kann die Welt auch nicht weiter ewigen Verhandlungen zusehen.
Sie leben in Washington. Wie sind Ihre Verbindungen zu Ihrer Heimat Iran?
Exzellent. Sie sind in der Opposition sehr aktiv …Wir wollen schnellstens die verschiedenen Oppositionsgruppen zusammenführen. Da gibt es Linke, Republikaner, Liberale, konstitutionelle Monarchisten und auch religiöse Gruppen. Ein Rat wird sich bilden. Unser Ziel sind freie Wahlen im Iran. Das Regime wird das nicht akzeptieren. Also muss es gestürzt werden. Und die Welt muss die Opposition stärker unterstützen. Das ist auf jeden Fall billiger als Krieg.
Glauben Sie an die Rückkehr der Monarchie?
Ich denke, dass eine moderne Monarchie innerhalb anderer Formen eine gute Sache für mein Land ist. Aber ich bestehe nicht darauf. Das müssen die Iraner selbst entscheiden. Für mich ist der Inhalt eines neuen Iran wichtig: Pluralismus, Demokratie, Menschenrechte und Trennung der Religion von der Politik. {Quelle: www.bz-berlin.de}
Farah Diba
Das tragische Schicksal der letzten Kaiserin von Persien
Jüngster Sohn suchte Freitot – Auch Schah-Tochter nahm sich das Leben – Wie viel Leid erträgt sie noch?
Es ist eine Geschichte aus einer anderen Zeit, einer anderen Welt, einem anderen Leben. Es ist eine Tragödie – eine politische und eine persönliche:
Ali Reza Pahlavi († 44), der jüngste Sohn des letzten Schahs von Persien ist tot.
Er hat sich umgebracht wie vor ihm schon seine Schwester Layla.
Es ist Farah Diba (72), die im Zentrum dieses Dramas steht. Die letzte Kaiserin von Persien, hat nicht nur ihr Reich und ihren Ehemann verloren, sondern auch zwei ihrer vier Kinder. Rückblick: Im Dezember 1959 heiratet sie Mohammed Reza Pahlavi (1919 – 1980), acht Jahre später krönt sich Pahlavi zum Schah von Persien und seine Ehefrau zur Schahbanu („Gefährtin des Schahs“). 1979 fegt die Revolution über den Iran, die Mullahs ergreifen die Macht, stürzen den Schah, der mit seiner Familie das Land verlässt. Es beginnt ein Leben auf der Flucht: Ägypten, Marokko, Bahamas, Mexiko, Panama, Frankreich, USA. Am 27. Juli 1980 erliegt der Schah seiner schweren Krebserkrankung. Er stirbt in Kairo. Eine Familie in Trauer. Farah Diba und ihre vier Kinder weinen nicht nur um ihren Mann und Vater, sie trauern um den Verlust eines ganzen Reiches, eines Lebens, ihres Zuhauses. Die jüngste Tochter Layla kann den Schmerz nie verwinden. Sie nimmt sich 2001 in einem Londoner Luxus-Hotel das Leben. Die 31-Jährige soll Tabletten genommen haben. Ihre Mutter erklärt später: „Im Alter von neun Jahren musste sie ihr Land verlassen und verzehrte sich in Sehnsucht nach ihrer Heimat. Zudem litt sie unter dem Tode Seiner Majestät Mohammed Reza Schah Pahlavi, dem sie besonders nahe stand“.
Als im Juni 2009 die „grüne Revolte“ über Teheran zog, als es einen Moment der Hoffnung für Iran gab, zeigte sich die letzte Kaiserin tief besorgt. Die blutigen Szenen auf den Straßen würden ihr „die Kehle zuschnüren“ hatte sie 2009 gesagt. Die Bilder der Studentin Neda, die während einer Demonstration gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad (54) erschossen wurde, trafen sie tief. Farah Diba damals zur Berliner Tageszeitung „BZ“: „Die Verzweiflung des Vaters, der seine Tochter zurück ins Leben rufen wollte und die vielen anderen Toten erschüttern mich.“ Wie sehr sie der Tod ihres jüngsten Sohnes erschüttert, kann wohl niemand ermessen. {Quelle: www.bild.de}
Der letzte Herrscher auf dem Pfauenthron
Vor 25 Jahren starb der Schah von Persien, Mohammed Reza Pahlavi, im Kairoer Exil.
Seine dritte Ehefrau, Farah Diba, hält das Andenken bis heute hoch
und führt die Familienchronik mit ihrer eigenen Sicht auf die Geschichte
Los Angeles ist von der iranischen Gemeinde längst in „Irangeles“ oder „Teherangeles“ umgetauft worden. Rund eine halbe Million Exil-Iraner leben nach Schätzungen in der kalifornischen Metropole – nirgendwo sonst auf der Welt gibt es außerhalb Irans eine höhere Konzentration. Die meisten Iraner kamen nach dem Sturz des Schahs 1979. Manche, wie die Anhänger monarchistischer Parteien, wünschen nicht nur das Mullah-Regime in Teheran zur Hölle, sondern auch den bei Washington lebenden ältesten Sohn des Schahs, den 44-jährigen Reza Pahlavi II, zurück auf den Pfauenthron.
„Religiöser Faschismus„: Am 27. Juli 1980 starb der Schah von Persien, Mohammed Reza Pahlavi, in seinem Kairoer Exil an den Folgen eines Krebsleidens. Seine dritte Ehefrau, Farah Diba, hält das Andenken bis heute hoch und führt die Familienchronik mit ihrer speziellen Sicht auf die Geschichte. Sie bescheinigt ihrem gestorbenen Gatten grenzenlose Liebe zu seinem Land. Dagegen hätten die neuen Machthaber nach der islamischen Revolution aus einem aufblühenden und friedlichen Land ein kriegswütiges, wirtschaftlich geschwächtes und politisch isoliertes Mitglied der internationalen Gemeinschaft gemacht. Sohn Reza spricht von religiösem Faschismus. Der am 26. Oktober 1919 geborene Mohammed Reza Pahlavi rückte 1941 nach der erzwungenen Abdankung seines Vaters selbst auf den Pfauenthron. Seine Kaiserliche Majestät träumte davon, Iran innerhalb einer Generation zu einer modernen Industrie- und Militärmacht zu entwickeln. Mit diktatorischer Gewalt, dem berüchtigten Geheimdienst Savak und Sondergesetzen ließ er jede Opposition sowie politische Diskussion und Freiheit ersticken. Für weiteren Zündstoff im Untergrund und beim religiösen Establishment sorgte nicht nur der Versuch, Staat und Religion zu trennen, sondern auch die Einführung eines neuen Kalenders im Jahr 1976. Dieser ging nicht mehr wie in anderen islamischen Ländern auf den Propheten Mohammed zurück, sondern auf die Krönung des persischen Königs Kyros. Die märchenhafte Selbstkrönung von Pahlavi zum Kaiser im Jahr 1967 sorgte ebenso für weltweites Aufsehen wie seine drei Traumhochzeiten. Außer Bewunderung entflammte der Schah im Ausland auch Proteste. Als das Kaiserpaar 1967 die Bundesrepublik besuchte, brachen Studentendemonstrationen aus. Am 2. Juni starb in Berlin der Student Benno Ohnesorg.
Fernreise ohne Wiederkehr: In seinen letzten beiden Amtsjahren brannte dem Schah förmlich der Boden unter den Füßen. Der Besuch des treuen Verbündeten in den USA wurde 1977 von heftigen Tumulten begleitet. Am 8. September 1978, dem „Schwarzen Freitag“, starben bei Demonstrationen in Teheran rund 1000 Menschen. Ein Generalstreik lehnte die Ölindustrie völlig lahm. Der Schah setzte zwar noch eine neue Militärregierung und später einen Oppositionspolitiker als neuen Regierungschef ein, bekam das Land aber nicht mehr unter Kontrolle. Am 16. Januar 1979 brach er samt Familie zu einer Ferienreise auf, von der er nicht mehr in sein Heimatland zurückkehrte. Ägyptens Staatschef Anwar el Sadat nahm den Schah auf. Später folgte eine Odyssee nach Marokko, auf die Bahamas, nach Mexiko, New York und Panama, bevor der Schah am 27. Juli im Kairoer Militärkrankenhaus Maadi an den Folgen seines Krebsleidens starb. Der Sarkophag steht noch heute in der Kairoer Rifai-Moschee. Nach dem Sturz des Schahs suchten viele seiner Machtstützen in den USA Zuflucht. Anders als andere Flüchtlinge besaßen sie zumeist Geld, Bildung, gute Englischkenntnisse und Wirtschaftskontakte. In Beverly Hills wohnen reiche Iraner längst neben Filmstars. Nach der Wahl des erzkonservativen Mahmud Ahmadinedschad zum neuen iranischen Präsidenten hoffen iranische Aktivisten, dass die US-Regierung mehr Geld für die iranische Opposition zur Verfügung stellt. {Quelle: www.stern.de}