Mursi wirbt um Christen – Gibt es einen Exodus der Kopten?
Gamal und Alaa Mubarak müssen sich ein weiteres Mal vor Gericht verantworten, wie der staatliche Sender NileTV am Mittwoch berichtete. Die Söhne des Ex-Präsidenten Hosni Mubarak sind gemeinsam mit ihrem Vater wegen Korruption angeklagt, das Urteil in diesem Prozess soll am 2. Juni verkündet werden. Die neuen Vorwürfe gegen Gamal und Alaa Mubarak drehen sich laut NileTV um illegale Börsenspekulationen. Konkret soll es laut der Nachrichtenagentur Mena um die Umstände des Verkaufs der ägyptischen Al-Watany-Bank. Im August hatte die National Bank of Kuwait zunächst 51 Prozent der Anteile, erworben, im Oktober 2007 erhöhte das kuwaitische Bankhaus seinen Anteil auf 93,77 Prozent für insgesamt etwa 900 Millionen US-Dollar. Neben den Präsidentensöhnen müssen sich sieben weitere andere Angeklagte demnach wegen illegaler Börsenspekulation verantworten, Details zu Prozessbeginn und -dauer stehen allerdings ebenso noch aus wie eine offizielle Bestätigung der ägyptischen Generalstaatsanwaltschaft. {Quelle: www.zenithonline.de}
Mubaraks Söhnen droht weiterer Prozess wegen Korruption
Den Söhnen des gestürzten ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak droht nach Angaben des Staatsfernsehens ein weiterer Prozess wegen Korruption. Alaa und Gamal Mubarak müssten sich gemeinsam mit sieben anderen Beschuldigten vor dem Strafgerichtshof wegen einer Korruptionsaffäre in Börsenangelegenheiten verantworten, berichtete der Sender Nile Television heute. Der Nachrichtenagentur MENA zufolge soll es dabei auch um den Kauf einer Bank gehen, Details wurden aber nicht bekannt. Die Söhne Mubaraks stehen bereits ebenso wie ihr Vater vor Gericht, am Samstag soll das Urteil verkündet werden. Dem gestürzten Staatschef wirft die Anklage neben Korruption und Amtsmissbrauch vor, für den Tod von Hunderten Demonstranten im Frühjahr vergangenen Jahres verantwortlich zu sein. Die Mubarak-Söhne sitzen derzeit in einem Gefängnis in Kairo in Haft, Mubarak selbst liegt in einem Militärkrankenhaus. Polizist verurteilt: Nach Angaben der Justiz wurde ein ägyptischer Polizist in Zusammenhang mit den Protesten zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der Beamte soll am 28. Jänner 2011, einem der blutigsten Tage des Aufstands, auf Demonstranten geschossen haben. Er war zuvor bereits in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden, der Prozess wurde aber neu aufgerollt, nachdem er sich den Behörden gestellt hatte. {Quelle: orf.at}
Sorge vor Gewalt – Mursi wirbt um Christen
Mohammed Mursi wird Mitte Juni in einer Stichwahl
gegen den früheren Luftfahrtminister Ahmed Schafik
in einer Stichwahl antreten.
Angriffe auf Büros des ägyptischen Präsidentschafts-Kandidaten Ahmed Schafik schüren die Angst vor Gewalt in der Endphase der Wahl. Demonstranten hatten in der Nacht zum Dienstag Lagerräume im Hauptquartier des früheren Ministerpräsidenten des 2011 aus dem Amt verjagten Staatschefs Husni Mubarak in Brand gesetzt und Computer zerstört. Der 70-jährige frühere Luftwaffenchef gilt als Vertreter des alten Systems und trifft im Juni in der Stichwahl auf den Kandidaten der Muslimbrüder, Mohammed Mursi. Dessen Partei dominiert das Parlament. Die amtliche Nachrichtenagentur Mena meldete am Dienstag die Festnahme von vier Tatverdächtigen. Unter ihnen seien drei Gefolgsleute weltlicher und liberaler Parteien. Deren Anhänger hatten zwar maßgeblich zum Sturz Mubaraks beigetragen, doch wird ihre Revolution zwischen den Muslim-Brüdern und den Vertretern des Mubaraks zerrieben. „Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera“, beschrieb ein Sprecher der Revolutionäre die Alternative Schafik oder Mursi.
Wahlsieger der Muslimbrüder in Ägypten umwirbt Christen
Nach seinem guten Abschneiden in der ersten Runde der ägyptischen Präsidentschaftswahl umwirbt der Kandidat der Islamisten jetzt die Christen. Mursi, der Mitte Juni in einer Stichwahl gegen den früheren Luftfahrtminister Schafik antreten wird, sagte am Dienstag vor der Presse in Kairo: „Die Christen sind Partner in dieser Nation, sie haben alle Rechten und Pflichten“. Er wolle keine Frau zwingen, das islamische Kopftuch zu tragen, betonte Mursi. Er gehört der Muslimbruderschaft an und hatte seinen Wahlkampf bisher unter dem Slogan „islamische Renaissance“ geführt. Etwa zehn Prozent der Ägypter sind Christen. Seit dem Sturz von Präsident Husni Mubarak im vergangenen Jahr klagen sie über zunehmende Diskriminierung am Arbeitsplatz und vor Gericht. Um die Ängste vieler Ägypter vor einem Machtmonopol der Muslimbrüder zu zerstreuen, sagte Mursi zudem, er setze auf Gewaltenteilung. Wenn er Präsident würde, hieße dies nicht zwingend, dass auch der nächste Ministerpräsident ein Muslimbruder sein müsse. Bei der Parlamentswahl zur Jahreswende hatten die Muslimbrüder, die neben der inzwischen verbotenen Partei von Ex-Präsident Husni Mubarak schon seit Jahren die wichtigste politische Kraft waren, die meisten Mandate erhalten. Der neue Parlamentspräsident ist ein Muslimbruder. Mursi hat gute Chancen, Präsident zu werden. Im ersten Wahlgang in der vergangenen Woche hatte er mehr Stimmen als der frühere Mubarak-Minister Schafik erhalten. {Quelle: www.abendblatt.de}
Der Wolf hat Kreide gefressen
In Ägypten ist in den letzten Tagen das passiert, was nach dem Sprichwort auch in einem römischen Konklave gern geschieht: Wer als Papst hineingeht, kommt als Kardinal wieder heraus. Die zwei Politiker jedenfalls, die als Favoriten in die erste Runde der Präsidentenwahlen am Nil zogen – Mussa und Abdelfutuh –, landeten unter „ferner liefen“. Stattdessen dürfen sich die Ägypter in der Stichwahl Mitte Juni zwischen dem Islamisten Mohamed Mursi von der Muslimbruderschaft und Mubaraks letztem Premier Ahmed Schafik entscheiden. Wie kommt dieses überraschende Ergebnis der ersten Wahlrunde zustande? Das fragten wir an diesem Mittwoch den Seelsorger der deutschsprachigen Gemeinde von Kairo, Monsignore Joachim Schroedel. „Fast möchte man sagen: Das ist eben die übliche Überraschung hier in Ägypten, es kommt immer alles anders, als man es sich vorstellt. Ganz wichtig ist: 45 Prozent der möglichen Wähler waren bis zur Wahl noch unentschieden – und das kam in den Umfragen natürlich nie so deutlich heraus. Was auch wichtig ist: Man wählt Stabilität. Und da ist natürlich Ahmed Shafik ein herausragender Kandidat für die Garantie einer Rückkehr zu gesicherten Verhältnissen. Die letzten 15 Monate waren sehr chaotisch“!
Ja, aber Shafik hätte doch nach der Wahlordnung eigentlich gar nicht antreten dürfen:
Schließlich war er ja der letzte Ministerpräsident des Mubarak-Regimes!
„Es gibt sogar einen Gesetzesentwurf, der allerdings im Moment beim Gericht liegt, und am 11. Juni soll entschieden werden, ob dieses Gesetz rechtens ist oder nicht. Das heißt: Wie ein Damoklesschwert hängt noch dieser Entscheid zum Gesetz über ihm. Sollte das Gericht entscheiden, dass in der Tat alle Kandidaten, die in den letzten zehn Jahren mit Mubarak verbandelt waren, nicht kandidieren dürfen, dann wäre das das Aus für Shafik – aber es wäre auch das Aus für Mursi, und man müßte wieder neu wählen“! Nehmen wir einmal an, Mursi würde tatsächlich ägyptischer Präsident: Dann hätten wir einen Islamisten an der Spitze des Staates, ein mehrheitlich islamistisches Parlament. Würden die Militärs unter solchen Umständen überhaupt ihre Macht an die neue Regierung und den neuen Präsidenten übergeben? „Gestern gab es eine sehr lange Pressekonferenz von Mursi, auf der er intensiv zurückruderte. Man könnte auch sagen: Der Wolf im Schafspelz hat viel Kreide gefressen. Er erklärte, er würde sofort als gewählter Präsident seinen Vorsitz in der Partei der Muslimbrüder abgeben, er würde ferner einen Vizepräsidenten ernennen, der natürlich kein Muslimbruder sei usw. Er will natürlich damit auf Stimmenfang gehen!
Das Schwierige ist nun, dass die Kräfte, die eigentlich mit der Revolution angefangen haben, zwischen Skylla und Charybdis stehen und dort vielleicht sogar zermalmt werden. Es ist wirklich eine schwierige Situation. Einige, auch unter den revolutionären Kräften, sagen jetzt: Mursi wäre immer noch das kleinere Übel, also wählen wir Mursi! Man hört zur Zeit alles Mögliche, und ich bin froh, dass diese Unruhen von vorgestern doch wieder abgeflacht sind und man jetzt wohl versucht, zu lavieren. Doch auf Ihre Frage, wie das Militär die ganze Geschichte beobachtet und unter Umständen akzeptiert, kann ich nur sagen: Ich glaube, das Militär steht immer noch im wahrsten Sinne des Wortes Gewehr bei Fuß und wird versuchen, den Mann durchzusetzen, der ihm am genehmsten ist – und das wäre Shafik. Die Christen übrigens haben sicher mehrheitlich Shafik gewählt oder eben (den früheren ägyptischen Außenminister und Ex-Generalsekretär der Arabischen Liga) Amr Mussa. Jetzt hoffen sie sicherlich auf Shafik. Wir werden sehen“.
Die Christen haben jetzt auch
nur die Wahl zwischen Skylla und Charybdis;
die Kopten sind immerhin die größte christliche Gemeinschaft überhaupt im ganzen Nahen Osten!
Sind sie unter den derzeitigen Umständen in Gefahr?
„Ich glaube das nicht. Meine relativ langjährige Erfahrung in Ägypten hat doch immer gezeigt, dass man, wenn es um die Realpolitik geht und nicht nur um irgendwelche Phrasenpolitik, Wege zueinander findet. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Christen sicherer leben könnten – diese Lage, die vor der Revolution schon unangenehm war, wird sich jetzt weiter fortsetzen, vielleicht auch verschlechtern. Aber ich glaube, die internationale Staatengemeinschaft wird sehr genau hinschauen – gerade falls ein Muslimbruder zum Präsidenten gewählt werden sollte –, dass auch die Christen im Lande, diese zehn Prozent oder auch mehr, ihre Rechte behalten und dass sie gestärkt werden. Schließlich sind es auch die laizistischen Kräfte hier in Ägypten überhaupt, die immer wieder ganz stark gegen jede Form von religiöser Vergewaltigung protestieren. Ich glaube, diese Gruppe macht, auch wenn sie nur klein ist, doch deutlich ihren Mund auf und wird keinen Rückfall in eine Mubarak-Ära oder in religiöse Fanatismen unterschreiben“.
Die koptisch-orthodoxe Kirche ist derzeit führerlos;
Papst Schenuda III. ist gestorben, ein Nachfolger noch nicht gewählt.
Papst Schenuda hatte der Revolution sehr skeptisch gegenübergestanden.
Kann man heute sagen:
Die Skepsis war berechtigt, die Revolution hat in ein Chaos geführt?
„Man kann in der Tat sagen: Es ist schlechter geworden, die Erwartungen des Volkes auf möglichst schnelle Besserungen sind enttäuscht worden. Andererseits darf man nie vergessen, dass Mubaraks Regime ein Unrechtsregime war und dass viele Menschen, darunter Christen wie Muslime, unterdrückt und mundtot gemacht worden sind. Das war einer der Hauptgründe, warum die Revolution begonnen hat. Ich denke, man muss zum einen sehen, dass der Aufstand gegen Mubarak einen Wert in sich darstellt. Das Zweite: Diese Wahlen so wie auch die Parlamentswahlen waren demokratische Wahlen, und wenn jemand in den letzten Wahlen zum Präsidenten gesiegt hat, dann ist das die Idee der Demokratie! Immerhin ist das ein Wert an sich, das ist nicht zu unterschätzen. Es gibt jetzt natürlich wahnsinnig große Enttäuschungen auf vielen Seiten, aber die Tatsache, dass offensichtlich alles mit rechten Dingen zugegangen ist, macht froh. Man kann doch sagen: Es ist auf dem rechten Weg. Aber es werden die nächsten Tage sein, die entscheiden, in welche Richtung es geht! Tag für Tag werden wir neue Überraschungen erleben, da bin ich ganz sicher“.
Viele Muslimbrüder sind fromme Leute,
aber vielleicht nicht der Aufgabe gewachsen, einen Staat zu lenken.
Gehen wir einmal davon aus,
der Staat Ägypten ginge tatsächlich in islamistische Hände über.
Wird dann die Wirtschaft zusammenbrechen, bleibt der Tourismus aus?
Welche Zukunft hat Ägypten dann?
„Allein gestern ist die Börse wegen der Unsicherheit um ein paar Prozentpunkte abgesackt; heute heißt es in den Meldungen, Ägypten versuche durch Visa-Erleichterungen Touristen aus dem Nahen Osten, Tunesien etc., und aus China hereinzuholen. Man hofft also auf Touristen aus Ländern, die normalerweise nicht so sehr an Ägypten interessiert sind; der Tourismusminister träumt von 41 Millionen Touristen im fiskalischen Jahr 2011/2012. Diese Zahlen stammen aus meiner Sicht aus Wolkenkuckucksheim, aber wenn eine islamistische Regierung da wäre – worst case, sozusagen –, wenn der Präsident durchgreifen würde, was die touristische Infrastruktur anbelangt, wenn es keinen Alkohol mehr gäbe und man als Frau nicht mehr im Bikina an den Strand dürfe, dann würde der Tourismus natürlich deutlich zusammenbrechen. Ich glaube allerdings: Er wird es sich nicht erlauben können. Ein Islamist wird zu irgendwelchen Kompromissen kommen müssen, wenn er Präsident werden sollte. Er kann dann das, was er im Wahlkampf angekündigt hat, nicht 1:1 umsetzen. Dazu sind andere Kräfte im Lande viel zu stark. Außerdem ist es ja immer noch die Frage, ob er überhaupt Präsident wird“.
Die obligatorische Frage in jedem Interview mit Ägypten seit über einem Jahr heißt:
Gibt es einen Exodus der Kopten?
„Exodus ist ein großes Wort, das sich nach großen Mengen anhört. Ich beobachte, dass es immer wieder koptische Familien gibt, die sagen: Hat es überhaupt noch Sinn, zu bleiben? Wir haben den Mut verloren, wir gehen. Interessanterweise erstreckt sich das aber auch auf liberalere muslimische Familien, die sagen: Wir haben Verwandtschaft in Kanada, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, es wird ja doch nur immer schlimmer, und wenn jetzt die Muslimbrüder an die Macht kommen sollten, dann ginge es uns auch an den Kragen, gerade wir als liberale Muslime müssen dann noch mehr leiden als die Christen, denn die Christen haben ja eh ihre Sonderrechte. Also, da gibt es auch einen Exodus, auf beiden Seiten. Aber ich beobachte nicht, dass er massiv zunähme. Alles ist gespannt und wartet ab. Wie wird es werden? Viele sitzen tatsächlich schon auf gepackten Koffern.“ {Quelle: www.muenchner-kirchenradio.de}
Exodus ist ein großes Wort, das sich nach großen Mengen anhört. Ich beobachte, dass es immer wieder koptische Familien gibt, die sagen
Kopten:
Über 5.000 Kopten
Die koptisch-orthodoxe Kirche in Österreich zählt mehr als 5.000 Mitglieder. Die Kirche ist seit 1976 in Österreich präsent. Staatlich anerkannt wurde sie im Frühjahr 2003. Bischof Anba Gabriel ist in Österreich das Oberhaupt der koptischen Christen, die ihre Abkunft von den alten Ägyptern ableiten.
Insgesamt zählt die Diözese sieben Kirchen in Österreich, davon drei in Wien (nähere Informationen unter http://www.kopten.at). Die koptisch-orthodoxe Kathedrale im 22. Wiener Gemeindebezirk wurde 2004 unter Beisein des Kopten-Papstes Shenouda III. feierlich geweiht. In Obersiebenbrunn bei Wien entsteht ein koptisches Kloster, im Kärntner Drautal gibt es einen koptischen Wallfahrtsort.
ÄgypterInnen – Die größte arabische Community
•In Österreich rund 13.000 gebürtige ÄgypterInnen erfasst
•Knapp 5.300 ägyptische StaatsbürgerInnen leben hierzulande
•Diaspora: 25.000 Menschen mit ägyptischem MigrationshintergrundHier lebende Menschen mit ausländischen Wurzeln haben einen Migrationshintergrund. Die genauen Definitionen werden unterschiedlich formuliert:
Die Statistik Austria erfasst darunter jene Personen, deren Elternteile beide im Ausland geboren worden sind. In anderen Erhebungen werden auch die Personen, von denen nur ein Elternteil im Ausland geboren wurde, zur Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund gezählt.
Die Bezeichnung ist unabhängig von der offiziellen StaatsbürgerschaftDer Erwerb der Staatsbürgerschaft ist je nach Land unterschiedlich geregelt: I
n Österreich, der Schweiz und Deutschland gilt der Erwerb durch Abstammung, in den USA oder Australien das Territorialprinzip, Staaten wie Frankreich oder Italien haben Mischformen. und kein Synonym zu Ausländer.
•1.510 Personen für Präsidentschafts-Wahlen registriert
•Mehr als 5.000 koptische Christen leben hierzulande
•Österreich beliebter Studienort für ägyptische BildungsmigrantInnen
http://medienservicestelle.at/migration_bewegt/2012/05/18/agypter-und-kopten-in-osterreich/
Das Wesen und die Seele der ägyptischen Revolution verkörpert noch immer die Jugend, die den Kampf für ihre Ziele nicht aufgegeben hat. Bei ihren Kollisionen mit Polizei und Sicherheitskräften im vergangenen November führten die Demonstranten auch das Porträt des jungen Kopten Mina Daniel mit, der zu den Opfern von Maspero zählte. Mina war ein Vorkämpfer der Revolte gewesen, und er war stets für die Einheit von Muslimen und Christen eingetreten; nachgerade berühmt wurde er für das strahlende Lächeln, das sein Gesicht nie verliess. Es inspiriert und ermutigt die Protestierenden auch nach seinem Tod, zäh für das Ägypten zu kämpfen, das sie – und wir alle – wollen: ein Ägypten für alle Ägypter.
Ibrahim Farghali ist Schriftsteller und Kulturjournalist und lebt derzeit als Redaktor des Magazins «Al-Arabi» in Kuwait. Sein Roman «The Smiles of the Saints» ist bei der American University in Cairo Press erschienen. – Aus dem Arabischen von as.