Während Heerscharen der Katholiken sich mit ganz gegenwärtigen Fragen befassen, beharrt der Papst auf seiner Vorstellung von einer das Rationalitätsprinzip transzendierenden Vernunft.
Von Rom aus gesehen schien in der Woche vor Pfingsten eine der ernstesten Stimmen auf dem fernen Katholikentag in Mannheim die Stimme eines Clowns. „Das Entscheidende an einem Witz“, verriet da Willibert Pauels, „de fromme Jeck“ aus dem Bergischen Land, sei immer dessen „befreiende Perspektive“ – quasi in einem Blick von oben auf uns selbst. Sonst allerdings ging es auf der Heerschau der Katholiken des deutschen Laienforums nicht immer so ernst, so geistig, so witzig und pfingstlich zu. Das mag aus der Ferne betrachtet vielleicht täuschen. Es gab rund 60.000 Teilnehmer um 1200 Veranstaltungen, mal frisch, fromm, fröhlich, frei und mal weniger von all dem. In der medialen Wahrnehmung aber überwogen die kontroversen Themen der Mammutveranstaltung vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken.
Widerspruch zur Bibel: Der Chef einer Landesregierung warf der Kirchenführung „mangelnde Dialogbereitschaft“ vor. Ein „Priesterrebell“ wollte herausgefunden haben, dass es den Gläubigen in der Kirche an „Grundrechten für Getaufte“ fehle. Ein evangelischer Landesbischof sah die Katholiken prinzipiell im Widerspruch zur Bibel. Doch dafür gab es ein Freitagsgebet mit Muslimen und reichlich Kritik an Rom, mit nicht mehr allzu frischen Reizthemen, als sich etwa ältere Herren vor Fernsehkameras darüber echauffierten, dass der Vatikan sich immer noch nicht zu den Beschlüssen der Würzburger Synode aus ihren Sturm-und-Drang-Tagen (zwischen 1971 bis 1975) bekehrt hat. Es klang irgendwie alles gut katholisch. Im klassischen Sinn römisch-katholisch aber war die Veranstaltung nur noch bedingt. Hier feierte eine deutsche Nationalkirche sich leise selbst.
Tenor grundtiefer Skepsis: Aus der Summe der Signale dieses Forums ließ sich vor allem ein Tenor grundtiefer Skepsis vieler Reformkatholiken gegen die Tradition herausfiltern, die der alte Papst gleichmütig und unerschrocken wie Don Quichotte gegen ihre zahllosen Widersacher verteidigt, als letzter Ritter der Moderne. Die drohende Aussöhnung mit der erzkonservativen Priesterschaft Pius X. und sogar die Vereitelung jener bisher letzten Spaltungsgefahr innerhalb der römisch-katholischen Weltkirche werden in diesem Umfeld nicht als bereichernd empfunden. Die Kritik der Überlieferung hingegen ist seit vielen Jahren der Cantus firmus aller deutschen Reflexe gegen Rom. Das ist keine originelle Beobachtung. Zu diesem Pfingstfest aber sollte sie vielleicht Anlass sein, das schöne deutsche Wort „Vernunft“ ein wenig neu zu beleuchten, das ja einer der Schlüsselbegriffe des deutschen Bischofs von Rom ist.
Kernbegriff der Aufklärung: Etymologisch – also von seiner Herkunft her – gesehen stammt der Begriff von dem deutschen Verb „vernehmen“ ab. Vernunft ist ursprünglich und zuerst das Vernommene. Der Kernbegriff der Aufklärung transportiert demnach in sich schon das Überlieferte, die Tradition, das Gehörte, das Erlernte, das Erlauschte. Es ist das Hinhören und Durchdringen der Fülle des vorab schon Erfahrenen und Erkannten und durch die Jahrhunderte Überprüften – und eben nicht das nur Erdachte und neu Gefundene und Ausgeklügelte. Vernunft und Tradition sind in der Geistesgeschichte Europas seit den Tagen der griechischen Philosophie also keine Gegensätze, sondern der Grundstruktur allen Nachdenkens über die Wahrheit quasi einverwoben. Seit damals hat die europäische Aufklärung ihre Wurzeln in der Tradition selbst. Nur Gott hat in dieser Sicht die Wahrheit substanziell ganz in sich. Alle andere Erkenntnis ist von ihm abgeleitet, vermittelt, überliefert, vernommen.
Glaubwürdige Zeugnisse: Als vernünftig gilt in der katholischen Kirche deshalb bis heute noch die vertrauensvolle Annahme glaubwürdiger Zeugnisse bis zu ihrem Anfang in Jesus von Nazareth und seiner Passion und Auferstehung von den Toten. Es ist die Gabe des Heiligen Geistes durch die Jahrhunderte. Tradition ist das Rückgrat der Vernunft. Die Überlieferung reicht bis in den Himmel hinein. Ab dem 19. Jahrhundert aber kam dann auch der Begriff der Vernunft in die Krise. Er emanzipierte und entfremdete sich in einer eigenartigen Metamorphose von seinem Ursprung. Da galt zunehmend gleichsam nicht mehr das sicher Vernommene und Geprüfte als Vernunft, sondern das neu Entdeckte. Das Erdachte. Das Erträumte auch. Das visionär Geschaute. Die aktuelle Offenbarung. Gerade das vernünftig Vernommene schien von da an immer weniger wert. Seit Hegel die Vollendung des Weltgeistes im Zeitgeist der Geschichte entdecken wollte, kam die Überzeugung auf, auch die biblische Offenbarung sei am besten zu ersetzen durch die akute aktuelle Offenbarung. Es war nicht weniger als eine Perversion vom alten Verständnis der Vernunft, die damit zunehmend als quasi autonom gedacht und vergöttlicht wurde.
Unverdrossene Verteidigung: Der absurde Kult einer derart losgelösten und absoluten Vernunft gipfelte schon in der Französischen Revolution darin, dass die Jakobiner eine Hure als Allegorie der „Raison“ auf dem Altar von Notre-Dame tanzen ließen. Es war das Vorspiel zu dem Klacken der gut geölten Guillotine auf dem Place de la Concorde von Paris. So ging es zu mit der ersten Vergötzung der Vernunft. Vernünftig war das nicht mehr. Es war eine Entwicklung mit enormen Opferzahlen, die der Aufklärung selbst allergrößten Schaden zufügte. Benedikt XVI. hat deshalb im Beharren auf dem ursprünglichen Verständnis der Vernunft auch nicht weniger als eine Reinigung der Aufklärung selbst im Sinn. Für ihn ist nicht der Problemstau, sondern die Gottesfinsternis am Ende der Neuzeit die größte Krise der ehemals christlichen Nationen. Es ist der praktische Nihilismus nach der Diskreditierung aller Traditionen. Daher erklärt sich auch seine unverdrossene Verteidigung der römischen Liturgie, die sich nach dem Verständnis der Kirche ja auch jener Vernunft verdankt, die bis in den Himmel reicht. Der Kult, so sagte er deshalb erst gerade wieder, „orientiert den Menschen zu Gott hin und gibt Gott seinen Primat wieder“. Es ist „der heilige Faden der Erinnerung„, von dem Valeriu Marcu 1933 auf seiner Flucht vor den Nazis in Frankreich sprach, den die „römische Kirche“ stets mit den Juden verteidigt habe „in Zeiten der immer wiederkehrenden Barbarismen, die verkünden, die Geschichte fange mit ihnen an“. {Quelle: www.welt.de – Von Paul Badde}
Werter Knecht ! Dieser Text ist etwas länger … aber falls Sie ihn weitergeben möchten … meinen herzlichen Dank für Ihre Mühe und Ihr Verständnis … Insbesondere Mal. 3 / 1-4 ist ein wahres Geheimnis, das uns, die wir das Licht empfangen möchten … eine Stufe erhöhen kann .. durch den Herrn, den Allmächtigen, den Ewigen, den Schöpfer des Weltalls … Jesus Christus … !!!
Es ist mir bewußt, das hier nur sehr wenige diese Texte lesen und kaum jemand diese Texte verstehen kann. Aber dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf… das einer oder zwei verstehen … vielleicht mehr als ich verstehen, obwohl ich diese Texte seit 5 Jahren studiere …
8159. „Und Pharao nahte sich“, 2 Mo.14/10, bedeutet den starken Einfluß
des Falschen aus dem Bösen.
Dies erhellt aus der vorbildlichenBedeutung Pharaos, insofern er diejenigen
bezeichnet, die im Falschen aus demBösen sind, worüber Nr. 8132, 8135,
8146, 8148; und aus der Bedeutung von „sich nahen“, insofern es einen Einfluß
bezeichnet.
Im inneren Sinn wird gehandelt von der ersten Versuchung derjenigen,
die befreit wurden, und jede Versuchung geschieht durch einen Einfluß von
den Höllen, denn die Geister, die von daher einwirken, erregen im Menschen
alles Böse, was er getan und gedacht hat, und ziehen es hervor, und durch
dieses klagen sie ihn an und verdammen ihn; dadurch wird sein Gewissen
verwundet, und der Geist gerät in Angst. Dies geschieht durch Einfluß aus den
Höllen, besonders aus der Hölle, die durch das Schilfmeer vorgebildet wird.
Hieraus kann man erkennen, daß durch „sich nahen“ imgeistigen Sinn, in dem
(hier) von den Versuchungen die Rede ist, der Einfluß bezeichnet wird.
Weil in den nun folgenden Versen von der ersten Versuchung derer
gehandelt wird, die der geistigen Kirche angehörten, so muß man wissen, daß
sie die Versuchungen nicht eher aushalten konnten, als bis der Herr Sein
Menschliches verherrlicht, d. h. göttlich gemacht hatte, und in diesem bei
ihnen gegenwärtig sein konnte; vorher würden sie unterlegen sein, denn
diejenigen, die der geistigen Kirche angehörten, wurden einzig und allein
durch dasGöttlich-Menschliche des Herrn erlöst.Die Versuchungen derer, die
der geistigen Kirche angehörten, und die sie bestehen mußten, nachdem der
Herr in dieWelt gekommen und bei denen Er dann aus dem Göttlich-Menschlichen
für sie gegen die Hölle kämpfen konnte, werden verstanden unter
folgendem bei
Mal.3/1-4: „Plötzlich wird kommen zu SeinemTempel der Herr, Den ihr
suchet, und der Engel des Bundes, Den ihr begehret, siehe, Er kommt, spricht
Jehovah Zebaoth; wer wird den Tag Seiner Ankunft ertragen, und wer wird
bestehen, wenn Er erscheint? Denn Er ist wie das Feuer des Schmelzers, und
wie die Lauge der Walker; Er wird sitzen schmelzend und läuternd das Silber,
und Er wird die Söhne Levis läutern, und sie reinigen wie Gold und wie
Silber; und sie werden Jehovah Opfer bringen in Gerechtigkeit. Dann wird
Jehovah das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein, wie in den Tagen der
Vorzeit und wie in den früheren Jahren“:
hier ist offenbar von der Ankunft des
Herrn (die Rede). Die Söhne Levis bezeichnen hier die Angehörigen der
geistigen Kirche, denn durch Levi wird die Liebtätigkeit oder das geistig Gute
bezeichnet: Nr. 3875, 4497, 4502, 4503,
das Feuer des Schmelzers bedeutet
die Versuchung, durch welche die Läuterung (geschieht), und diese wird hier
darunter verstanden, daß Er sie läutern und reinigen wolle wie Gold und
Silber.
Das Opfer, das sie Jehovah darbringen sollen, ist der Glaube und die
Liebtätigkeit.
Die Tage der Vorzeit und die früheren Jahre bedeuten die alten
Kirchen, und den damaligen Zustand der Verehrung des Herrn.
Was die Versuchungen anbelangt, so verhält es sich mit denselben, wie
Nr. 8131 gesagt worden, daß nämlich die Höllen gegen den Menschen kämpfen
und der Herr für den Menschen. Auf jegliches Falsche, das die Höllen
vorbringen, erfolgt eine Antwort vom Herrn. Das Falsche, das von den Höllen
kommt, wird in den äußeren oder natürlichenMenschen gebracht und fließt in
denselben ein, aber die Antwort vom Göttlichen fließt in den inneren oder
geistigen ein.
Das, was vom Göttlichen (einfließt), kommt nicht so zur Wahrnehmung
des Menschen, wie jenes; auch erregt es nicht so die einzelnen Gedanken
sondern das Allgemeine derselben, und zwar nur so, daß kaum etwas anderes
zur Wahrnehmung gelangt als eine gewisse Hoffnung und durch diese ein
(innerer) Trost, in dem jedoch Unzähliges enthalten ist, was derMensch nicht
weiß; es ist solches, was übereinstimmt mit seiner Neigung oder Liebe, besonders
mit der Neigung oder Liebe zum Wahren und Guten, aus dem sein
Gewissen sich gebildet.
Dies wurde deshalb gesagt, damit man wisse, daß durch das Leben der
Söhne Israels in der Wüste die Versuchungen in ihrer Reihenfolge beschrieben
werden, die diejenigen erlitten, die der geistigen Kirche des Herrn angehörten
und befreit wurden. Diese Versuchungen erlitten sie aber, damit sie nochmehr
zum Himmel vorbereitet würden; denn durch die Versuchungen wird, als
durch das einzige Mittel, das Gute und Wahre befestigt und verbunden, und
durch sie wird die Liebtätigkeit zur Liebtätigkeit des Glaubens, und der Glaube
zum Glauben der Liebtätigkeit.
Daß die Angehörigen der (geistigen) Kirche Versuchungen zu erleiden
haben, wird unter folgendem verstanden, was der Herr sagte bei
Matth.10/38,39; Mark.8/31-38: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt,
und Mir nachfolgt, ist Meiner nicht wert“.
Matth.16/24,25; Luk.9/23,24: „Er sprach zu seinen Jüngern: Wenn
jemand Mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, er nehme sein Kreuz
auf sich, und folge Mir nach“.
Luk.14/27: „Wer nicht sein Kreuz trägt, und Mir nachfolgt, der kann
Mein Jünger nicht sein“.
Mark.10/21: „Jesus sprach zum Reichen: Komm, folge Mir nach, nimm
das Kreuz auf dich“.
Matth.10/34: „Glaubet nicht, daß Ich gekommen sei, den Frieden auf die
Erde zu bringen, Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das
Schwert“.
Man muß aber wissen, daß in den Versuchungen nicht der Mensch
kämpft, sondern der Herr allein für den Menschen, obgleich es scheint, als ob
der Mensch kämpfe, und wenn der Herr für den Menschen kämpft, siegt der
Herr in jeder Beziehung.
Heutigentags werden nur wenige in Versuchungen eingeführt, und dies
darum, weil sie nicht in einem Leben des Glaubens stehen, und daher auch
nicht in einem Gewissen (oder Bewußtsein) des Wahren, und wer nicht in
einem Gewissen des Wahren aus dem Guten des Lebens steht, der unterliegt,
wodurch dann der folgende Zustand schlimmer wird als der frühere.