Erzbischof protestiert gegen Medienberichte über Lage in Syrien
Der Erzbischof der von der Gewalt in Syrien besonders betroffenen Städte Homs und Hama protestiert gegen die Medienberichte über eine Pressekonferenz letzte Woche in Wien. Silvanus Petros weilte auf Einladung der Organisation „Christen in Not“ in Österreich und traf hier auch mit Außenminister Spindelegger zusammen. Nun wirft er der Organisation und auch den Medien vor, seine Aussagen falsch wiedergegen zu haben. „Unglücklicherweise haben Sie alle nicht Gebrauch von der schriftlichen Unterlage gemacht, die während der Pressekonferenz verteilt wurde, sondern haben begonnen, ihre eigenen Worte und Gedanken zu verwenden. Sie alle haben manchmal Ausdrücke und Gedanken formuliert, die nichts mit den Fakten und den Ausdrücken zu tun haben, die wir verwendeten“, wendet sich Silvanus Petros nun an die Medienvertreter. Bis jetzt sei kein einziger Christ in Syrien von egal welcher Gruppe getötet worden, weil er ein Christ ist, habe er festgestellt. Lesen musste er jedoch von „islamischem Terrorismus“ und davon, dass „die Kathedrale geplündert“ worden sei, was nicht den Tatsachen entspreche. „Wir bedauern sehr, dass diese Pressekonferenz manipuliert wurde, um einen Streit und Probleme zwischen Christen und ihren muslimischen Nachbarn zu erzeugen“, hielt der Erzbischof fest.
Berührende Berichte über Vertreibung von Waisenkindern
Tatsächlich ist in mehreren Medienberichten von einer Massenflucht der Christen aus Homs und Hama die Rede, die von radikalen Islamisten unter den Rebellen ausgelöst worden sein soll. Sogar von der Vertreibung von Waisenkindern aus der Kathedrale von Homs ist die Rede. Als Zeuge der Ereignisse wird jeweils der Erzbischof zitiert. Unklar ist, ob die Medien in ihren Schilderungen maßlos übertrieben haben oder ob das christliche Oberhaupt in Syrien angesichts großer Gefahren für die Christen im Land seine Aussagen nun abzuschwächen versucht. Führende Oppositionelle sind bemüht, die Einigkeit zwischen Muslimen und Christen zu betonen, so auch der Vertreter der syrische Revolution in Wien, Haysam Hamoui, der im Unzensuriert-Interview vielmehr das Regime beschuldigte, unterschiedliche Volks- und Glaubensgruppen gegeneinander aufzuhetzen: „Es ist das Assad-Regime, das jetzt diese Karte spielt. Das Regime will das Volk gegeneinander hetzen. Tatsächlich behandelt das Regime aber die christlichen Oppositionellen genauso brutal wie die muslimischen Oppositionellen.“ Hamoui war es auch, der die Stellungnahme des syrischen Erzbischofs zu den österreichischen Medienberichten übermittelte. {Quelle: www.unzensuriert.at}
Die syrischen Christen durchleben eine schwierige Zeit.
Aber sie sind der Überzeugung, dass Gott sie bewahrt,
deshalb haben sich einige von ihnen entschieden, das Land nicht zu verlassen.
Ein syrischer Pastor berichtet von der Veränderungen, die er bei seinen Gemeindegliedern beobachtet hat: «Früher fürchteten sich die Christen, die mich aufsuchten. Aber heute ist es anders, sie haben mehrmals erlebt, dass Gott aufgrund ihrer Gebete eingegriffen hat. Nun kämpfen sie gegen die Angst an und stehen im Gebet für ihr Land ein. Sie wollen hier in Syrien ein Zeugnis sein». Erst kürzlich wurden in Damaskus Bombenanschläge auf den christlichen Stadtteil Qassa verübt, die dreissig Todesopfer gefordert haben. Aber unter den Getöteten befindet sich kein einziger Christ. Zwei Tage vor dem Attentat hatten alle Schüler einer christlichen Schule einen Tag lang für das Land gebetet und gefastet. Sie sind beeindruckt von der Art und Weise, wie Gott ihre Gebete erhört und seine Kinder beschützt hat. Ein anderer Christ sass in seiner Küche, die er für kurze Zeit verliess, um etwas zu holen. Gerade in diesem Moment drang ein Fahrzeug durch die Türe ein und explodierte. Das Haus stürzte ein, aber der Mann blieb unversehrt. Einige Strassen weiter verliessen die Kinder einer christlichen Schule ihre Klasse am Mittag mit zwei Minuten Verspätung. Diese kurze Zeitspanne rettete ihnen das Leben, denn in diesem Moment ging vor dem Schulgebäude eine Autobombe in die Luft. Dabei wurde keiner der Schüler verletzt, weil sie sich zu diesem Zeitpunkt noch im Inneren des Gebäudes befanden. Die Gemeindeleiter sind sich mehr denn je bewusst, welch entscheidende Rolle sie für die einheimischen Christen spielen: „Ich werde das Land nicht verlassen», sagt einer von ihnen, «vor allem jetzt! Die Gemeindeglieder brauchen mich wie noch nie“!
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Erzbischof Silvanus aus Homs berichtet aus seiner umkämpften Stadt
Dialog bleibt auch für Außenminister Spindelegger einzige Lösung
Wien, 26. April 2012: Erzbischof Silvanus Petros aus dem syrischen Homs und Erzbischof Matta Roham von Euphrat sind als Gäste von CSI-Österreich in Wien. Auf der heutigen Pressekonferenz hat Erzbischof Silvanus die dramatische Lage der Christen in Homs geschildert. Von den rund 50.000 Christen, etwa 10% der Bevölkerung Homs, sind über 90% geflüchtet und vertrieben worden. Ihre Häuser und Geschäfte sind zerstört. Die 30 Waisenkinder, die der Erzbischof in seiner Residenz aufgenommen hatte, wurden mit ihm zusammen von Revolutionären vertrieben. Die Kathedrale wurde geplündert.
Zwei islamische Lager
Erzbischof Matta Roham erläutert:
„Es gibt zwei islamische Lager: Der moderate Islam gehört zu dem moslemischen Gelehrten: Ibn Arabi und seit vielen Jahren gab es ein friedliches Zusammenleben mit den Christen. Seine Lehre verbreitete sich in Levante.
Das andere Lager, deren Anhänger heute Wahabiten und Salafisten sind, gehören zum Lager des muslimischen Gelehrten Ibn Taymiah. Einzig auf der Saudi-Arabischen Halbinsel konnte er seine Lehren verbreiten.
Dialogoffensive im Irak wird Frieden bringen: Zeitgleich mit der heutigen CSI-Pressekonferenz ist nach dem Bericht der soeben aus dem Nordirak zurückgekehrten CSI-Pressesprecherin Pia de Simony in Kirkuk eine für den Irak epochemachende Erklärung vorgestellt worden. 50 christliche und muslimische Religionsvertreter sowie Politiker aller Ethnien und Couleurs unterzeichneten heute Morgen das Dokument in der Residenz des chaldäisch-katholischen Erzbischofs Louis Sako. Dies ist ein ernsthafter Versuch der gegenseitigen Versöhnung, die nun auf höchster Ebene ihren Anlauf nimmt. Erzbischof Sako diese Woche zu Pia de Simony vor Ort: „Erstmals sprechen alle Vertreter von Regierung, Islam und Christen mit einer Stimme. Das bedeutet im Orient: Jetzt wird auch gemeinsam gehandelt. Das Drumherum Reden einzelner und unkoordinierter Stimmen führt in eine Sackgasse. Jetzt sprechen und handeln wir mit einer Stimme. Ein Kontrollkomitee begleitet die Umsetzung im Namen aller. Das ist der Weg zu einer echten Lösung.“ Vorbild für Syrien Beim gestrigen Besuch der syrischen Bischöfe bei Außenminister Spindelegger hat dieser angeregt, unter Patronanz Österreichs ein dringendes Round-Table-Gespräch zu organisieren. So wie jetzt im Irak könnte dies der Beginn eines richtungsweisenden Dialogs auch in Syrien werden. Die Bischöfe werden versuchen, Schlüsselpersonen aus den verschiedenen Lagern namhaft zu machen, um einen syrischen Weg in die Zukunft zu benennen. Das zentrale Thema ist der Aufbau eines gegenseitigen Vertrauens. Auch in Homs gab es bereits solche Dialoggespräche, jedoch haben aggressive Aktionen diese Gespräche bereits im Keim erstickt und einige Dialogteilnehmer ermordet. Kuhn: „Die Initiative des neutralen Österreich kann Bewegung in die verfahrene Situation bringen. CSI wird alles tun, um diesen Vorschlag des Außenministers aktiv zu begleiten.“ {Quelle: www.csi.or.at}
Nur geteilt wird der Irak Frieden finden
Vielleicht ist die Zeit gekommen, den Irak aus der Perspektive der postjugoslawischen Erfahrungen zu betrachten: Territoriale Einheit hilft, einen Status quo zu erhalten –
aber nur, solange dieser existiert. Kochen die ethnisch-religiösen Spannungen über – wie im Vielvölkerstaat Jugoslawien und heute im Irak –,
ist es äußerst schwierig, die verschiedenen Gruppierungen zusammenzuhalten.
Kroatien und Serbien haben als getrennte Staaten weit bessere Chancen auf Demokratisierung, als wenn sie noch ein Teil des titoistischen Gebildes von »Einheit und Brüderlichkeit« wären
Ein geteilter Irak wäre alles andere als ideal, natürlich.
Aber der auf Unterdrückung und einer Minderheitsregierung basierende irakische Staat lässt sich nicht wieder zusammenfügen.
Ein Kurdenstaat im Norden müsste Rücksicht nehmen auf berechtigte türkische Ängste vor großkurdischen Ambitionen.
Die Führung der irakischen Kurden bemüht sich intensiv, die Türkei in dieser Hinsicht zu beruhigen. Auch die irakischen Schiiten haben viel getan, um zu zeigen, dass sie keine Erfüllungsgehilfen Irans sind.
(Die alte arabisch-persische Feindschaft mag der beste Garant dafür sein.) Und die Grenzziehung zwischen sunnitischen und schiitischen Gebieten wäre gewiss nicht leicht.
Aber all dies erscheint realistischer – und weniger blutig – als der Versuch, einen Irak neu zu erschaffen, der historisch nicht dem freien Willen seiner Bürger entsprungen ist, sondern ihnen von britischen Imperialisten und deren Nachfolgern aufgezwungen wurde.
Syrien: Das Gebet hilft den Christen durchzuhalten
Nach Aussagen von Pastoren setzen die Christen in Syrien angesichts der angespannten Lage und der düsteren Zukunftsaussichten ihre Hoffnung auf Gott
•Danken wir Gott für die Christen, die sich entschlossen haben, trotz allem zu bleiben
•Beten wir dafür, dass sie in ihrer Not bewahrt und gestärkt werden
•Beten wir besonders für die Christen in Homs, dass Gott durch sie wirken möge
…was sind dass bloss für Menschen —- die einem anderen Menschen das Leben absprechen,….wegen Ihres Glaubens!!!!!
Ich fass es nur nicht, dass alle Muslime, die hier in diesem Forum sind , so tun als wüssten sie nichts davon !
Denn wenn sie wirklich nicht davon wissen, dann kennen sie die wesentlichen Merkmale des Islam nicht !
Wissen sie das aber schon, dann sind sie absolut hinterhältig und verlogen, und wollen uns glauben machen, dass der Islam friedlich wäre.
Such`s Dir aus …
Ich glaube ja, dass es viele einfach echt nicht wissen (aber dennoch behaupten den Islam zu kennen).
Das Töten eines Menschen ist die schwerste Sünde – auch im Koran“Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland,
N,…… warnt vor der allgemeinen Diffamierung moslemischer Menschen
und dann ist er aufgewacht!!!
Der Leitartikel aus der Syrien-Zeitung sei hier wiedergegeben, in ihm wird die Solidarität der hiesigen Linken mit den syrischen Aufständischen eingeklagt:
Seit einem Jahr revoltieren die Menschen
in Syrien gegen eines der brutalsten
Regime weltweit. Sie tun dies
weitgehend friedlich. Sie verlangen
Freiheit, Demokratie und ein Ende
der Diktatur. Mehr als 8.500 Menschen
kamen dabei ums Leben.
Hunderttausende wurden inhaftiert,
viele davon gefoltert.
Man verfolgt das am Bildschirm
und bleibt ratlos oder wie es Angela
Merkel ausdrückt: »Die Bilder und
Berichte aus Syrien wühlen mich
genauso auf, wie wahrscheinlich die meisten Bürger.« Doch aus der
Aufgewühltheit folgt nichts: Keine
Kerzenmeere vor syrischen Botschaften,
keine Massendemonstrationen
für die AktivistInnen in Syrien
und kaum praktische Solidarität.
In den 1980er und 90er Jahren gab
es eine breite internationale Solidaritätsbewegung
für Lateinamerika.
Weite Kreise der deutschen Linken
bis hin zur SPD und den Kirchen
unterstützten die Befreiungsbewegungen
in Nicaragua und El Salvador.
Heute spenden die Deutschen
jährlich vier Milliarden Euro, laut
Emnid Spendenmonitor geht davon
jeder vierte Euro ins Ausland.
Doch mit Solidarität für den Arabischen
Frühling im Allgemeinen
und für die Revolution in Syrien
im Besonderen tut sich so mancher
schwer. Was ist am 2797 Kilometer
nahen Syrien anders als am 9589 Kilometer
entfernten Nicaragua?
Das Fremde: Der Islam
Dort leben Muslime könnte eine
Antwort sein. Zwar wird die Kulturkampf-
These von Huntington
bis weit in die gesellschaftliche
Mitte hinein abgelehnt: Christian
Wulff befand, der Islam gehöre zu
Deutschland, Guido Westerwelle
verglich die Islamisten der tunesischen
Regierung mit den europäischen
Christdemokraten.
Trotzdem wird der Islam oft als
Anti-Aufklärung analysiert und es
bleibt Angst: Seit Beginn des Arabischen
Frühlings warnen ExpertInnen
vor Islamisten. Dahinter
verbirgt sich nicht nur die nach
dem 11. September zugenommene
Islamophobie. Das Trauma von
1979 sitzt tief, als eine demokratisch
gesonnene Revolution gegen
den Schah im Iran zum Wegbereiter
für ein Mullah-Regime wurde. Die
Wahlergebnisse in Ägypten und Tunesien
scheinen die Sorge vor dieser
Entwicklung zu bestätigen.
Dass es sich bei den syrischen
Lokalkomitees keineswegs um IslamistInnen
handelt, ist im Internet
nachzulesen. Ihre emanzipatorischen
Positionen sind inzwischen
so fein ausgearbeitet, dass niemand
sagen kann, man wisse nicht, wer da
unterstützt wird.
Die offene Frage, ob die Komitees
ihre Forderungen beim Sturz des Regimes sofort durchsetzen
können, kann kein Argument sein.
Die Französische Revolution, die
den Absolutismus hinweggefegt hat,
war schließlich auch kein Fehler, nur
weil am Anfang nicht klar war, ob
sich ihre Ziele wirklich durchsetzen
würden oder es bei der Schreckensherrschaft
der Jakobiner bleibt.
Postmoderne
statt GroSStheorie
Die Verhältnisse in Nicaragua waren
einfach: Auf der einen Seite standen
ArbeiterInnen und BäuerInnen,
angeführt von den SandinistInnen.
Auf der anderen Seite die von den
USA gestützte Diktatur von Anastasio
Somoza. Wer bis in die 1990er
Jahre hinein Nicaragua-Kaffee
trank, positionierte sich für eine sozialistische
Freiheitsbewegung und
gegen US-Imperialismus.
Für solch einfache Weltbilder
sind die SyrerInnen zu spät dran:
Es gibt die politischen Ideologien
nicht mehr, die sich unvereinbar
gegenüberstehen. Die Proteste in
Syrien sind vielmehr von großer
Pluralität geprägt, nicht von einer Großtheorie. Das macht es erst einmal
schwierig, sich dort politisch zu
verorten. Die junge Demokratiebewegung
kämpft für ideologiefreie
Räume, um eine Debatte zur Selbstpositionierung
einzuleiten. Für so
Manchen InternationalistInnen ist
befremdlich, dass die Bewegung
kaum soziale Forderungen stellt,
sondern Freiheit und Würde verlangt.
So fehlt ihr das Vorbildhafte:
Freiheit und Würde sind in unseren
Gesellschaften geschenkt, kämpfen
müssen wir um das Soziale.
Das verwirrende
Freund-Feind-Schema
Das syrische Regime gilt als sozialistisch.
Als Teil der »Achse des
Bösen« war Syrien im Nahen Osten
ein antiimperialistisches Bollwerk
gegen amerikanischen Einfluss.
Wer sich mit den RevolutionärInnen
solidarisiert setzt sich dem
Ruf aus, auf Seiten der USA und
der Golf-Diktaturen gegen einen
säkularen, fortschrittlichen Staat zu
stehen. Das ist verwirrend, aber es wäre fatal deswegen den syrischen
AktivistInnen die Solidarität zu
verweigern. Nicht nur in Syrien,
überall ist es legitim, wenn sich
Menschen gegen diktatorische
Regime wehren und ihre Proteste
für Selbstbestimmung sind unterstützenswert.
Seine eigenen Forderungen aufzugeben,
nur weil Akteure wie die
USA sie ebenfalls unterstützen, ist
absurd. Im Falle Syriens ist ohnehin
offensichtlich, dass westliche
Staaten und Golf-Diktaturen andere
Ziele verfolgen. Der Bundesrepublik
geht es nicht allein um
Menschenrechte und Demokratie,
wie sich nicht zuletzt an Panzerlieferungen
nach Saudi-Arabien zeigt,
die gegen Protestierende in Bahrain
eingesetzt werden.
Das klassische Freund-Feind-
Schema der 1980er Jahre passt
einfach nicht mehr, die Interessen
sind vielfältig und neue Fronten
sind entstanden: Russland liefert
Waffen, um mit dem Assad-Regime
nicht den letzten Partner in
der arabischen Welt und die einzige
Militärbasis am Mittelmeer
zu verlieren, und der Iran braucht
Syrien als Verbündeten gegen
Saudi-Arabien. Die westlichen
Staaten und Israel wollen vor allem
Stabilität, und sind dabei unterschiedlicher
Ansicht, wie diese
zu erreichen ist. Hinzu kommen
Einzelinteressen der Türkei und
der Hisbollah im Libanon.
Die Angst vor der Nato
Die SyrerInnen haben zudem das
Pech, dass die LibyerInnen vor
ihnen revoltierten. Die militärische
Intervention der Nato macht
den Widerstand gegen das Assad-
Regime bei Friedensbewegten wie
AntiimperialistInnen suspekt,
schwenkten die befreiten Bengasi-
LibyerInnen doch amerikanische
Fahnen. Mit ihrer Intervention
hat die Nato somit nicht nur die
Diktatur Gaddafis beseitigt, sondern
auch die Solidarität mit der
Revolution in Syrien. Selbst wenn
es nach einem Jahr Aufstand nicht
einmal die geringsten Anzeichen einer Nato-Intervention gibt, haben
Teile der Friedensbewegung
schon mal präventiv auf Solidarität
mit den SyrerInnen verzichtet.
Der fehlende
Wohlfühlfaktor
Zusätzlich zur einfachen politischen
Analyse fehlen auch die klaren
Bilder. Mohammed Al Attar,
ein syrischer Dramatiker, schreibt
in einem Essay: »Der Mangel an
Unterstützung für den friedlichen
Widerstand in Syrien kann
zum Teil mit dem Fehlen eines
symbolischen Bildes vergleichbar
mit Ägyptens Tahrir-Platz erklärt
werden.«
Schöne Bilder von entschlossenen,
fröhlichen Menschen, die
diskutieren, singen, campen wie
auf dem Tahrir, wie auf dem Platz
der Kasba in Tunis oder dem Platz
vor dem Gerichtsgebäude in Bengasi,
können die syrischen AktivistInnen
nicht produzieren. Sie demonstrieren
meist in Seitenstraßen
oder im Dunkeln. Denn wenn sie
es doch auf einem zentralen Platz
versuchen, werden sie oft nach nur
zehn Minuten auseinander getrieben
und verhaftet. Nur wenn die
Menschen an über 600 Orten
gleichzeitig auf die Straße gehen,
wie inzwischen an den meisten
Freitagen, sind die Sicherheitskräfte
überfordert.
Die Bilder der syrischen Revolution
bieten deshalb keinen
Wohlfühlfaktor. Sie sind geprägt
von Tod, Zerstörung, Folter und
Verzweiflung, aber auch von Verbissenheit
und Trotz. Sollte der
Aufstand scheitern, droht vielen
AktivistInnen und ihren Familien
die bekannte Härte des syrischen
Regimes. Sie werden deshalb ihre
Proteste fortsetzen, denn ein Zurück
gibt es für sie nicht mehr.
Es ist beschämend genug, ein
Jahr lang geschwiegen zu haben.
Es ist höchste Zeit, unsere Bedenken
und Vorurteile zu überwinden
und die syrischen AktivistInnen
solidarisch zu unterstützen. Wege
dafür gibt es genug, nur müssen sie
auch gegangen werden.
der richtige kommentar zur richtigen zeit, der die schwierigkeiten und irritationen aufzeigt, mit denen man sich innerlich herumschlägt, nicht nur die linken…
da sich immer augenscheinlicher islamisten in den umsturzversuch einmischen, deren langfristige absichten man zur genüge kennt, ein ähnliches szenario wie in ägypten anzunehmen ist, ist eine unhinterfragte solidarität mit der „revolution“ ebenso leichtfertig und naiv, wie die annahme, assads regime könne nocheinmal den „karren“ herumbekommen. wir können uns maximal neutral und abwartend verhalten, da wir keinerlei erfahrungen mit volks(?)-revolutionen islamischer prägung haben als die des irans. eine weitgehend sekulare republik syrien, in der auch christen, aleviten oder konfessionslose gruppierungen demokratisch und gleichberechtigt eingebunden sind, wird es in einer mehrheitlich islamisch(sunnitisch) verharrenden bevölkerung nicht geben – kann es nicht geben! DAS ist des „pudels kern“, die tragödie islamischer gesellschaften, die zwar aus der enge ihres korsetts ausbrechen möchten, es aber nur noch enger schnüren, weil freiheit v.a. freiheit vom islam bedeuten würde…
in der psychologie kennt man dieses verhalten in hörigen partnerschaftsverhältnissen, die es trotz gewalttätiger beziehung unmöglich machen, auszubrechen, weil man schon als kind geistige und körperliche unterdrückung/gewalt als prägende bindungsform erfahren hat. autorität und aggression werden indirekt als „liebe“ empfunden und lebenslang in pervertierten beziehungen gesucht. diese menschen sind nicht im eigentlichen sinne liebesfähig – wie es eben mohammed wohl auch nicht war: waisenkind, schon in der jugend autoritäre beduinenclan-gesetzlichkeit, frühe berufstätigkeit, eine wesentlich ältere und durch ihre handelsaktivität und gesellschaftlichen position verhärtete ehefrau als mutter-u. vaterersatz?! etc…
das verhalten von menschen mit beziehungsstörungen, borderline-syndrom, persönlichkeitsstörungen und/oder paranoider schizophrenie/narzissmus, gotteswahn etc. in bezug auf mohameds biographie (werdegang seiner „propheten-laufbahn“) und einer pervertierten Gottesvorstellung erklärt viele verhaltensmuster islamischer gesellschaften – den vergeblichen versuchen, psychotische glaubensinhalte in eine gesunde lebenspraxis zu überführen. ein psychotiker kann andere wahrheiten als die seinen nicht erkennen, ertragen oder gar kritik an seinem weltbild aufkommen lassen, da seine schein-rationalität von einer ins negative und pervertierte verschobenen emotionalität (depression/paranoia) fehlgesteuert (abgespalten) wird…
dieses generationen-übergreifende „psycho-drama“ verfestigt sich umso mehr, je enger der „gläubige“ sich an den koran und mohameds „vorbildliche“ lebensweise bindet – dies gilt erst recht für eine islamische kinder – u. schulpädagogik, die nun fatalerweise selbst in einer europäischen „wissensgesellschaft“ die gehirne und herzen der jugend vereinnahmen darf…