In den Reihen der Extremisten, die zwei Schweizer in Pakistan als Geiseln halten, muss jemand des Dialekts mächtig sein. Anders lässt sich das neueste Video nicht erklären. Es gibt auch einen konkreten Verdacht.
Die Taliban müssen beim Filmen des neuesten Geiselvideos Hilfe von jemandem gehabt haben, der Schweizer Dialekt versteht. Analysten des Genfer Zentrums für Terrorismus (GCTAT) vermuten: Einer der vier Männer, die – vermummt oder verpixelt – mit Kalaschnikows im Anschlag hinter den beiden Schweizern stehen, sei derjenige, der überwache, was die beiden auf Berndeutsch sagten.
3 Millionen US-Dollar und 100 Kämpfer: Die beiden Schweizer waren mit ihrem eigenen Auto in Pakistan in der Nähe der Afghanischen Grenze unterwegs und wurden am 1. Juli von Taliban unter dem Kommando von Waliur Rehman entführt. Sie wollen das Berner Paar gegen die Freilassung von in Pakistan inhaftierten Taliban-Kämpfern und ein Lösegeld eintauschen. Über die Zahl der Kämpfer und die Höhe des Lösegeldes herrschen Unklarheit. Der Saifullah Mahsud vom privaten Forschungsinstitut FRC in Islamabad, das am Dienstag die ersten Kopien des neuen Videos zugeschickt erhielt, sagt im Gespräch mit der «Sonntags Zeitung»: «Es ist üblich, dass nicht öffentlich gesagt wird, was man exakt verlangt. Wir können nicht ganz sicher sein und nichts bestätigen, aber wir hören aus den Stammesgebieten, dass die Taliban 3 Millionen US-Dollar und 100 Kämpfer verlangen.» Laut Recherchen der «Sonntags Zeitung» kommt der aus der Schweiz stammende Moezeddine Garsallaoui infrage, der in der Schweiz zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden ist und danach entwischte. Er soll sich nach Informationen des GCTAT in Nord-Waziristan aufhalten. In dieser Region werden auch die Geiseln vermutet. Die GCTAT-Experten verfolgen Garsallaoui, seit er von Düdingen FR aus al-Qaida-Propaganda und Bombenbaupläne verbreitete. Sie wissen, dass er Berndeutsch versteht.
Deutsche als Übersetzer? Für den Politologen Mahsud kommen auch Deutsche als Übersetzer in Frage. Gemäss deutschen Sicherheitsbehörden, so die «Sonntags Zeitung», befinden sich 20 bis 40 «Deutsch-Taliban» bei militanten Gruppen in Pakistan. Der deutsche Journalist Florian Flade, einer der besten Kenner der deutschsprachigen Islamisten in Pakistan, hält es hingegen für «sehr wahrscheinlich», dass tatsächlich Garsallaoui der Berndeutsch-Übersetzer der Taliban ist. «Der Dialekt ist für die Deutsch-Taliban eine Fremdsprache. Dieses Berndeutsch versteht nur jemand, der einige Zeit in der Schweiz gelebt hat.» Garsallaoui hingegen sei «gut vernetzt in Nord-Waziristan. Man weiss dort, dass er in der Schweiz wohnte.» Jemand anderes komme kaum infrage. {Quelle: www.tagesanzeiger.ch}
Pässe der entführten Schweizer im TV gezeigt
Der arabische Fernsehsender Al-Arabia hat Bilder von den Pässen des Schweizer Paars gezeigt, das Anfang Juli in Pakistan entführt wurde. Für Experten aus Genf ist die Verbreitung der Bilder wenig überraschend
Der TV-Sender Al-Arabia hatte die Bilder anfangs Woche ausgestrahlt, wie der Sender am Montag selber mitgeteilt hatte. Die Bilder erlaubten es den Taliban, zu beweisen, dass sich die beiden Schweizer in ihren Händen befänden, schreibt das «Geneva Center for Training and Analysis of Terrorism» (CGTAT) auf seiner Website, wie die Zeitung «Le Temps» am Donnerstag online berichtete. Die Schweizer Touristen waren anfangs Juli im Distrikt Loralai im Nordwesten Belutschistans verschwunden. Rund vier Wochen später teilten die pakistanischen Taliban mit, das Paar befände sich in ihrer Gewalt. Die Taliban wollen die beiden gegen eine in den USA inhaftierte Pakistanerin austauschen. {Quelle: www.tagesanzeiger.ch}
Ich glaube kein Wort von Entführung.
Wer privat zu diesen Zeiten in solche gebiete reist, kann nur ein Sympathisant dieser Terroristen sein.
Wenn man so viel Verstand hat, um ermessen zu können, was einem schlimmsten Falls passiert, wenn man in Taliban-Gebiet unterwegs ist, dann ist man entweder mit ihnen oder total gleichgültig gegenüber dem Respekt vor dem eigenen Leben. Es sind immerhin meist Steuergelder, die als Lösegeld gezahlt werden müssen, damit könnte man, weiss Gott, wichtigeres anfangen.
Eigenverantwortlich dort hin gereist, bedeutet, eigenverantwortlich auch von dort wieder abreisen. Für Demokraten gilt Eigenverantwortung und nicht Fremdausbeutung!