Minister des libyschen Übergangsrats sind in Tripolis eingezogen. Gaddafi bleibt untergetaucht, ruft zum Heiligen Krieg auf. Sorgen bereiten die Giftgasbestände des Diktators. Derweil kommt es offenbar zu Gräueltaten.
Vier Tage nach der Eroberung der Hauptstadt hat die politische Führung der Aufständischen mit der Übernahme der Regierungsgeschäfte begonnen. Unter dem Jubel der Menschen fuhr am Donnerstag mehr als die Hälfte der Minister des Übergangsrates in den Westen der Stadt ein. Derweil rief der untergetauchte Diktator Muammar al-Gaddafi Männer, Frauen und Kinder in einer neuen Audiobotschaft zum Kampf bis zum bitteren Ende auf: „Erlaubt den Ratten nicht, Tripolis an die Kolonialmächte zu übergeben.“ Die Imame in den Moscheen sollten die Jugend zum Heiligen Krieg gegen die Rebellen aufrufen, so Gaddafi. „Vernichtet sie (die Rebellen) schnell. Ihr seid die große Mehrheit“, rief er.
Wo sich Gaddafi versteckt hält, war am Donnerstag weiterhin unklar. „Das Ende kommt erst, wenn er gefangen ist, tot oder lebendig“, sagte der Chef des Übergangsrats der Rebellen, Mustafa Abdel Dschalil. Für ihn und seinen Clan wird es nun aber immer enger. Nachdem bereits ein Kopfgeld auf Gaddafi ausgelobt worden war, hilft jetzt auch die Nato bei der Suche. Berichte von Rebellen, wonach er in einem Gebäudekomplex in Tripolis eingekesselt worden sei, bestätigten sich nicht. Obwohl in Tripolis weiter gekämpft wird, zeigte sich der Übergangsrat entschlossen, kein Machtvakuum in Libyen aufkommen zu lassen. Als der Konvoi mit den Ressortchefs aus Bengasi in den Westen der Stadt einfuhr, brachen viele Einwohner in Jubel aus. In einer ersten Sitzung erörterten die Minister eine Verbesserung der Sicherheitslage, wie Ölminister Ali al-Tarhuni sagte. „Wir brauchen nicht mehr Truppen, sondern eine bessere Organisation.“ Er bezeichnete die Ankunft in Tripolis als „historischen Moment“. „Ich bin so stolz und glücklich, mir fehlen die Worte“.
Die Jagd geht weiter: Während der Übergangsrat in Tripolis Flagge zeigt, geht die Jagd auf Gaddafi weiter. Die Nato stelle dem Übergangsrat sowohl Geheimdienstinformationen als auch Mittel zur Aufklärung und Erkundung zur Verfügung, sagte der britische Verteidigungsminister Liam Fox dem Sender BBC. Der „Daily Telegraph“ hatte berichtet, eine Spezialeinheit der britischen Armee suche nach Gaddafi und dessen Söhnen. Die Elitesoldaten hätten sich als Einheimische verkleidet. Für Spekulationen sorgte zur selben Zeit der stundenlange Beschuss eines Wohnblocks in Tripolis, wo ein örtlicher Kommandeur der Rebellen Gaddafi und seine Söhne vermutete. Andere Aufständische vermuten ihn außerhalb der Hauptstadt. „Gaddafi ist nicht in Tripolis. Er ist an einem Ort ungefähr 150 Kilometer von Tripolis entfernt mit einem seiner Söhne“, sagte Atman Ibrahim Mleita, Kommandeur der Rebelleneinheit al-Karkar.
Die 40-jährige Herrschaft Gaddafis in Libyen: Der Chef der Übergangsregierung, Mahmud Dschibril, warnte in Mailand vor einer weiteren Destabilisierung seines Landes, falls der Westen nicht schnell die eingefrorenen Gelder des Gaddafi-Clans freigebe. Unter anderem müssten Mitarbeiter im Staatsdienst bezahlt werden, die seit vier Monaten keine Gehälter erhalten hätten.
Staatschefs sagen Unterstützung zu: Italien will zur Unterstützung der libyschen Übergangsregierung zunächst eine erste Tranche in Höhe von 350 Millionen Euro freigeben. Regierungschef Silvio Berlusconi kündigte weiterhin an, der italienische Energiekonzern Eni wolle die Bevölkerung mit Gas und Benzin versorgen.{Quelle: www.handelsblatt.com}
Audiobotschaft: Gaddafi ruft zu Widerstand gegen Rebellen auf
Gaddafi hat in einer Audiobotschaft erneut zum Widerstand gegen die Aufständischen aufgerufen. Seine Anhänger müssten die Hauptstadt Tripolis von den Rebellen „reinigen“. Der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi hat die Bevölkerung erneut zum Widerstand gegen die Rebellen aufgerufen. Auch Frauen und Kinder sollten am Kampf teilnehmen, sagte Gaddafi nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders Al Dschasira in einer kurzen Audiobotschaft. Diese sei von einem regimetreuen Sender ausgestrahlt worden. In der Botschaft habe Gaddafi seine Anhänger aufgerufen, all jene aus der Hauptstadt zu vertreiben, die Schande gebracht hätten.
Währenddessen haben vier Tage nach der Eroberung von Tripolis die Aufständischen die Regierungsübernahme in Libyen eingeleitet. In einem Triumphzug fuhr mehr als die Hälfte der Minister des Übergangsrates in den Westen der Hauptstadt ein. Für den untergetauchten bisherigen Machthaber Muammar al-Gaddafi wird es dagegen immer enger. Nachdem bereits ein Kopfgeld auf den Despoten ausgelobt worden war, hilft jetzt auch die Nato bei der Suche nach ihm. Berichte von Rebellen, wonach Gaddafi in einem Gebäudekomplex in Tripolis eingekesselt worden sei, bestätigten sich bis zum Abend nicht.
Obwohl in Tripolis weiter gekämpft wird, zeigte sich der Übergangsrat entschlossen, kein Machtvakuum in Libyen aufkommen zu lassen. Als der Konvoi die Straße entlangfuhr, jubelten viele Einwohner den politischen Führern des Aufstandes zu. Der Verantwortliche des Übergangsrates für das Ölgeschäft, Ali al-Tarhuni, sagte: „Endlich sind wir da.“ Eine zunächst geplante Pressekonferenz wurde verschoben, weil sie aus symbolischen Gründen im Stadtzentrum stattfinden soll. Während der Übergangsrat in Tripolis demonstrativ Flagge zeigt, geht die Jagd auf Gaddafi mit aller Entschlossenheit weiter. Die Nato stelle dem Übergangsrat in Libyen sowohl Geheimdienstinformationen als auch Mittel zur Aufklärung und Erkundung zur Verfügung, sagte der britische Verteidigungsminister Liam Fox in einem Interview des Senders BBC.
Widersprüchliche Angaben über Gaddafis Verbleib: Die Zeitung „Daily Telegraph“ hatte zuvor berichtet, eine Spezialeinheit der britischen Armee suche nach Gaddafi und dessen Söhnen. Die Elitesoldaten hätten sich als Einheimische verkleidet. Der Aufenthaltsort des langjährigen Diktators ist weiterhin nicht bekannt. Für Spekulationen sorgte der stundenlange Beschuss eines Wohnblocks in Tripolis, wo ein örtlicher Kommandeur der Rebellen Gaddafi und seine Söhne vermutete. Andere Aufständische vermuten ihn außerhalb der Hauptstadt. „Gaddafi ist nicht in Tripolis. Er ist an einem Ort ungefähr 150 Kilometer von Tripolis entfernt mit einem seiner Söhne“, sagte Atman Ibrahim Mleita, Kommandeur der Rebelleneinheit al-Karkar.
Übergangsrat intensiviert Jagd auf Gaddafi: Der frühere Zentralbankchef Farhat Bengdara glaubt, dass Gaddafi entweder in einer Militärbasis nahe Sabha Zuflucht gesucht hat oder bereits auf dem Weg nach Algerien ist. Aus seiner Sicht könnte Gaddafi einen Teil des Goldes im Wert von insgesamt zehn Milliarden Dollar (knapp sieben Milliarden Euro) mit auf die Flucht genommen haben, auch um einige libysche Stämme und Milizen zu bestechen und für seinen Schutz zu gewinnen, sagte Bengdara der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“. Nach Informationen des arabischen Fernsehsenders Al-Dschasira forciert der Übergangsrat die Jagd auf Gaddafi, um den Widerstand seiner letzten Kämpfer zu brechen. Zugleich warnte der Chef der libyschen Übergangsregierung, Mahmud Dschibril, in Mailand vor einer weiteren Destabilisierung seines Landes, falls der Westen nicht schnell die eingefrorenen Gelder des Gaddafi-Clans freigebe. Unter anderem müssten Mitarbeiter im Staatsdienst bezahlt werden, die seit vier Monaten keine Gehälter erhalten hätten. Der Übergangsrat könne scheitern, wenn er die Dienstleistungen für die Bevölkerung nicht finanzieren könne, warnte Dschibril.
Deutschland will bei Giftgasvernichtung helfen: Italien will zur Unterstützung der libyschen Übergangsregierung zunächst eine erste Tranche in Höhe von 350 Millionen Euro freigeben. Regierungschef Silvio Berlusconi kündigte weiterhin an, der italienische Energiekonzern Eni wolle die Bevölkerung mit Gas und Benzin versorgen. Außenminister Guido Westerwelle bot deutsche Hilfe bei der Beseitigung von libyschen Giftgas-Beständen an. Der FDP-Politiker verwies auf deutsche Spezialfirmen, die mit solchen Aufgaben Erfahrung hätten. Nach Erkenntnissen des Auswärtigen Amtes lagern in Libyen aus Gaddafis Zeiten noch allein elf Tonnen Senfgas. „Das ist auch heute noch eine große Gefahr“, sagte Westerwelle.
Schwere Kämpfe am Flughafen: Unterdessen leisten Gaddafi-Kämpfer weiter erbitterten Widerstand gegen den Untergang des Regimes. Feuergefechte zwischen Gaddafis Truppen und Aufständischen wurden am Donnerstag nicht nur aus der Hauptstadt Tripolis, sondern auch aus anderen Landesteilen gemeldet. Zu den schwersten Kampfhandlungen in Tripolis kam es nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN am internationalen Flughafen. Gaddafi-Kämpfer versuchten, die Kontrolle über den Flughafen zurückzuerlangen. Auch in Gaddafis ehemaligem Militärhauptquartier Bab al-Asisija wurde weiter gekämpft. Die Aufständischen hätten erst 80 Prozent der Militäranlage mit Bunkern, Tunnelsystemen und Baracken unter Kontrolle gebracht. Rebellen und ehemalige Regierungstruppen kämpften auch um beiden Kleinstädte Suwara und Adschajlat im Nordwesten Libyens. {Quelle: www.n24.de}
Vorerst Klug gemacht
Ein geschickter Schachuzug von Gadaffi….somit hat die NATO keine klare Linie wo sie die Bomben abwerfen sollen. Sie können nicht von Feind und Freund unterscheiden. Es wird noch eine weile gehen bis sie ihn kriegen..
Das Erste
was im Krieg stirbt, ist die Wahrheit
und Gottes Wille
Da sieht man wieder, dass die Führungskompetenz (auch in niedrigeren Kaderstufen), die Integrität, die Disziplin und das Training fehlt. Die Rebellen wurden vielleicht organisierter, sind aber im Grossen und Ganzen noch immer ein „lockerer Haufen von Bewaffneten mit ungefähr denselben Zielen“
So wird das nie was, ohne die NATO hätten sie’s ja nie so weit geschafft