In der marokkanischen Stadt Marrakesch ist offenbar ein Bombenanschlag auf ein bei Touristen beliebtes Café verübt worden. Darauf weise die Auswertung erster Beweismittel vom Tatort hin, teilte das Innenministerium mit.
Über mutmaßliche Hintermänner gibt es bislang keine Angaben. Mindestens 14 Menschen seien getötet und 20 verletzt worden, so das Innenministerium. Unter den Todesopfern seien elf Ausländer und drei Marokkaner, teilten Ärzte mit. Ihre Nationalität ist noch nicht bekannt. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin gibt es bislang keine Hinweise darauf, dass auch Deutsche unter den Opfern des Attentats sind.Zunächst hatte das Innenministerium mitgeteilt, es handele sich vermutlich um eine kriminelle Tat. Kurz nach der Explosion hatte es noch geheißen, es habe sich um eine Gasexplosion und somit um einen Unfall gehandelt.
Café bei Touristen beliebt: Die Explosion traf das Café „Argana“ auf dem zentralen Dschemaa el Fna-Platz, einer der Hauptattraktionen von Marrakesch. Die Explosion kurz vor der Mittagsstunde riss die gesamte Fassade des terracottafarbenen Gebäudes auf. Die gewaltige Explosion ließ das Lokal teilweise einstürzen und begrub die Gäste unter den Trümmern. Die Explosion sei so gewaltig gewesen, dass sie noch in zwei Kilometern Entfernung zu hören war, berichteten Augenzeugen. Auf dem Platz habe es chaotische Szenen gegeben. „Es gab einen riesigen Knall, es stieg viel Rauch auf und es regnete Trümmer. Hunderte Menschen rannten in Panik umher, einige hin zum Café, andere weg vom Platz. Die gesamte Fassade des Cafés wurde weggesprengt“, berichtete ein Tourist der Nachrichtenagentur AP. Einheimische hätten ihm erzählt, es seien Gasflaschen explodiert.
Marokko blieb in den vergangenen Jahren von schweren Terroranschlägen weitgehend verschont. 2003 verübten mehrere Selbstmordattentäter in Casablanca einen Anschlag, bei dem einschließlich der Attentäter 45 Menschen ums Leben kamen. Die marokkanischen Behörden haben seitdem regelmäßig mutmaßliche Terroristen festgenommen.
Seit Februar sind in Marokko Tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um demokratische Reformen zu fordern. Politische Unruhen wie in anderen nordafrikanischen Staaten hat es aber bislang nicht gegeben. Der bei vielen Menschen in Marokko beliebte König Mohammed VI. kündigte Reformen an. So will er einen Teil seiner Macht abgeben und die Befugnisse der Regierung sowie des Parlaments stärken. Ein Zusammenhang zwischen dem Anschlag in Marrakesch und den Protesten sei daher nicht zu erkennen, hieß es in Medienberichten. {Quelle: www.tagesschau.de}