Auch wenn es hier schon fünfmal angesprochen wurde, es muss wiederholt werden. Der Koran ist das unverfälschte Wort Allahs. Wie sollte ein gläubiger Moslem auf die Idee kommen, das Wort Gottes zu “reformieren” oder neu zu interpretieren? Was dasteht, steht da, und zwar in der allerheiligsten Sprache, die es gibt, in altem Hocharabisch. Wie könnte man das ersetzen und mit was? Der heilige Koran in der heiligen Sprache Arabisch kann doch nicht per heutigem Kanakendeutsch in einem Uni-Islamkurs neu gedeutet und ausgelegt werden!
Als die Araber im Mittelalter klassische Werke der Antike ins Arabische übersetzt und “veredelt” hatten, warfen sie diese weg. Die Moslems sahen keinen Grund, sie aufzuheben. Es gab aber auch keine Chance mehr, sie nach 50 oder 100 Jahren neu zu lesen und neu zu interpretieren. Die islamische Meinung lag fest, war zementiert und konnte nie mehr geändert werden. In Westeuropa wurden dagegen die antiken Originale geschätzt.
Mönche übersetzten auch anstößige Stellen, und die Originale wurden aufbewahrt bis auf den heutigen Tag. Gelehrte aus ganz Europa beherrschten selbstverständlich Griechisch und Latein, und nahmen sich mit ihren Schülern die Antike immer wieder neu zum Vorbild. Ohne diese Gegebenheiten hätte es nie eine Renaissance oder eine Reformation oder eine Aufklärung geben können. Der abendländische Kopf war über Jahrhunderte ganz anders gewickelt als der morgenländische. Daran wird die Ausbildung moslemischer Religionslehrer im Lande Goethes, Schillers und Bohlens nichts ändern. (Frei interpretiert nach Rémi Brague, Eccentric Culture. A Theory of Western Civilization.) (more…)