Als Papst Benedikt XVI. noch Kardinal war, führte er mit dem Journalisten Peter Seewald ein ausführliches Gespräch, das 1996 als Buch mit dem Titel „Salz der Erde – Christentum und katholische Kirche an der Jahrtausendwende“ veröffentlicht wurde. Spannend ist auch der Umstand, dass der zwischenzeitlich marxistisch eingestellte Seewald nach diesem intensiven Austausch mit Kardinal Ratzinger wieder zum Christentum zurückfand.
In dem Buch äußert sich der spätere Papst auch ausführlich über den Islam.
Auf Seite 135 ist zu lesen: {Der Islam dringt natürlich in gewaltiger Form – auch durch finanzielle Macht – in Afrika vor und preist sich als die den Afrikanern gemäße Hochreligion an. Es ist klar, daß die Afrikaner über die Stammesreligionen hinaus müssen, und der Islam sagt: Wir sind die Hochreligion für Afrika, weil wir keine komplizierte Lehre haben und weil wir eine Moral haben, die zu euch passt. Das zündet zum Teil, aber keineswegs allgemein. Es ist auch nicht vergessen, dass der Islam in der Sklavenbewegung ganz vornean war und durchaus keine große Achtung vor den Schwarzen gezeigt hat. Und vor allen Dingen macht der Islam keinerlei Inkulturationszugeständnisse. Der Islam ist arabisch, und wer islamisch wird, nimmt diese Lebensform an, da gibt es keine Inkulturation. Dadurch hat der Islam das Problem, wie ja die Kirche auch, daß sozusagen die eine Lebensschicht die islamische ist, daß darunter allerdings die ganze alte heidnische Lebensschicht fortbesteht und der Islam sozusagen nur eine dünne Decke über den tatsächlichen Lebensgewohnheiten bildet. Insofern wird das Ringen um die religiöse Gestalt Afrikas noch andauern und auch nicht einfach sein}. (more…)