In Kairo wird gegen Schweinegrippe nicht geimpft, sondern geschlachtet. Im Frühjahr ließ die Stadt alle Borstentiere töten, die vorher ihre Müllberge wegfraßen. Jetzt erstickt sie deswegen im Müll. Wie der Zusammenbruch des Schweinesystems zu einer Riesensauerei führte.
Vom Flugzeug aus ist die Größe Kairos schon nicht zu fassen gewesen, vom Boden aus aber ist sie nicht mehr zu begreifen. In der flimmernden Hitze verliert die Stadt die Konturen. Autos schieben sich in endlosen Reihen über den kaputten Asphalt und vergiften die sechzehn Millionen Einwohner mit Smog, ihr Klappern nur vom eigenen Hupen übertönt. In der Mitte dieses stabilen Chaos liegt das Viertel Dokki. Es gehört nicht zu den schlechtesten, die Häuser sind gepflegt, die Zäune gestrichen, in den Straßen aber türmt sich der Müll bis an die Kotflügel der Autos. Es stinkt nach Tomaten, die in Plastiktüten schwitzen. (more…)