Die Türken sind ein Völkchen, das im Abendland nicht unbedingt den besten Ruf genießt. Zwar versuchten sie zweimal, die Segnungen ihrer großartigen Zivilisation und die des Islam auch den Habsburgischen Erblanden angedeihen zu lassen, doch ging das daneben, denn sie bekamen vor Wien ihre Pluderhosen tüchtig vollgehauen. Weshalb zeigte sich die abendländische Christenheit so bockbeinig? Luther, schon islamophob angekränkelt, schrieb in seiner Heerpredigt wider die Türken: „Aber weyl der Türcke gleichwol Gottes rute und eine plage ist … Sie halten nichts von Christo, spotten und lestern vil mehr die Christen mit dem Namen Christi“. Auch Ludwig Uhland (+1862) wäre mit seiner Schwäbischen Kunde heute eine rechte Unperson, denn er schrieb: „Zur Rechten sah man wie zur Linken einen halben Türken heruntersinken“.
Welch tragisches Missverständnis mag nur obwalten, denn der starke Mann in Ankara, Erdogan, erklärte 2008: „Die türkische Gemeinschaft in Deutschland demonstriert heute wieder einmal der ganzen Welt den mit Liebe, Freundschaft, Zuneigung durchdrungenen Charakter unseres Volkes“. Diesen erschütternden Wahrheiten müssten jene Worte des Übervaters Atatürk hinzugefügt werden: „Welch ein Glück, Türke zu sein“.
Wenn man beiläufig von Türken spricht, dann sind jene gemeint, die große Teile des heutigen Staates Türkei bevölkern. Doch in dessen Grenzen, genauer in Türkisch-Kurdistan, erfreut sich eine bedeutende Minderheit ihres Daseins, nämlich die der Kurden. (more…)