Drei Hindus wollten auf dem Bundesplatz Bibeln und Korane verbrennen. Dies werde „auf keinen Fall“ toleriert, sagt die Polizei.
Heute Abend wollten drei Hindus – zwei davon sind Inder, einer ist Schweizer – auf dem Bundesplatz Bibeln und Korane verbrennen. Die Aktion wird nun aber kaum stattfinden. Nicht, dass der Aufschrei religiöser Kreise die drei von ihrem Plan abgebracht hätte. Vielmehr wird die Polizei einschreiten und einen Verstoß gegen Artikel 261 des Strafgesetzbuches verhindern. Demnach macht sich strafbar, wer öffentlich und böswillig religiöse Objekte „verunehrt“. „Solche Aktionen werden auf keinen Fall toleriert“, sagt Michael Fichter, Sprecher der Kantonspolizei Bern. Möglich ist aber auch, dass sich die Sache bereits erledigt hat. Laut Polizeisprecher sind gestern „in diesem Zusammenhang“ auf dem Bundesplatz drei Personen angehalten und zur Kontrolle auf den Posten gebracht worden. Genauere Informationen gibt es nicht. Bücher haben jedenfalls noch keine gebrannt.
Die Konfrontation mit der Polizei kommt den drei Hindus offenbar gelegen. Gestern Morgen sagte Wortführer Titus Panakal: „Jemand muss das tun, auch wenn wir deswegen verhaftet werden“. Der 41-jährige Informatiker kam vor sechs Jahren in die Schweiz und wohnt in Biel. Aufgewachsen sei er in Indien in einer streng katholischen Familie, erzählt Panakal. Sein inzwischen verstorbener Vater habe intensiv die Bibel studiert und sei dabei auf immer mehr Widersprüche gestoßen. Unterdessen ist Panakal aus der katholischen Kirche ausgetreten, praktiziert den Hinduismus und nennt sich selber einen „Anti-Christen“. Seine Gefährten, ein 26-jähriger Schweizer und ein 50-jähriger Inder, wohnen im Oberwallis.
Gegen „Pornografie“ in der Bibel: Titus Panakal wehrt sich gegen den Vorwurf, ein religiöser Fundamentalist zu sein. Er wolle lediglich verhindern, dass weiterhin Kinder mit den „pornografischen und brutalen“ Inhalten der Bibel konfrontiert werden. „Die Bibel ist für viele Probleme verantwortlich“, sagt Panakal, „ich will nicht, dass meine beiden Töchter oder andere Kinder dieses Buch lesen“. Zur Verdeutlichung fügt er Bibelzitate an: „Komm, lass uns unserem Vater Wein zu trinken geben und uns zu ihm legen und uns Nachkommen von unserem Vater erhalten“. (Genesis 19,32) „Glücklich wird der sein, der deine Kinder ergreift. Und wirklich an dem zerklüfteten Felsen zerschmettert“. (Psalm 137, 9) Oder: „Und ständig hatte sie sinnliches Verlangen gemäß der Art von Nebenfrauen, die denen gehören, deren fleischliches Glied wie das von Eseln und deren Zeugungsorgan wie das von Hengsten ist“. (Ezekiel 23,20). Mit solchen Belegen hatten sich die drei Hindus zunächst zusammen mit neun weiteren Personen an verschiedene Gerichte in der Schweiz gewandt. „Die Bittsteller bitten das ehrenvolle Gericht, dass die Bibel umgehend für Minderjährige verboten wird“, heißt es darin. Wie entsprechende Filme oder Videospiele sollte die Bibel dem Jugendschutz unterstellt und entsprechend markiert werden. Doch die Gerichte traten nicht darauf ein. Das Berner Obergericht antwortete etwa: „Wir empfehlen Ihnen, Ihr Anliegen als Petition an die Bundesversammlung zu richten“.
Freidenker distanzieren sich: Statt diesem Rat zu folgen, suchten drei der zwölf Bibelkritiker nun die Konfrontation auf dem Bundesplatz. Anders, als der „Bund“ gestern meldete, gehören die Freidenker aber nicht dazu. Er käme nie auf die Idee, eine solche Verbrennung mitzumachen, sagt der Präsident der Walliser Freidenker-Sektion, Valentin Abgottspon. Zwei der drei Hindus seien zwar kürzlich den Freidenkern beigetreten. Am Mittwoch, nachdem es ihm in mehrstündigen Gesprächen nicht gelungen sei, die Hindus von der Bibel- und Koranverbrennung abzubringen, seien sie jedoch „einstimmig und mit sofortiger Wirkung“ ausgeschlossen worden. „Diese Aktion macht alles kaputt, was wir bis jetzt erreicht haben», sagt Abgottspon. Auch die Freidenker Region Bern distanzieren sich in aller Form von der Bibelverbrennung. Sie wollen am Samstag mit einer Standaktion beim Käfigturm über ihre Ziele informieren.
{Quelle: Der Bund – Von Reto Wissmann}
Diese Herren sollten sich lieber einmall um die Mädchenmorde kümmern, die in Indien wohl noch heute stattfinden.
Hier ein Artikel aus dem focus des Jahres 2001:
Der Fernsehjournalist Franz Alt schildert, wie immer mehr Frauen mit den grausamen Traditionen ihres Landes brechen
Einige Minuten lief das Mädchen neben unserer Fernsehkamera her – dann fing es an zu weinen. „Wie heißt du?“, fragte ich die Kleine. „Schuschilla.“ Wortlos hielt uns die Siebenjährige, die bei ihrer Großmutter in der Nähe der südindischen Stadt Mysore lebt, ein Polizeidokument entgegen. Wir sahen die verkohlte Leiche einer jungen Frau. Es war Schuschillas Mutter. Sie war im Haus ihrer Schwiegereltern mit Kerosin übergossen und verbrannt worden. Die Mutter von drei Kindern konnte die von der Familie ihres Mannes immer wieder geforderte Mitgift nicht mehr bezahlen.
Die indische Polizei registriert jedes Jahr rund 7000 Mitgiftmorde. Frauengruppen schätzen, dass die Dunkelziffer drei- bis viermal höher ist. Indien ist eines der wenigen Länder der Welt, in dem es mehr Männer als Frauen gibt. Dabei sind die Mitgiftmorde nur der spektakulärste Teil unvorstellbarer Frauenfeindlichkeit. Im Bundesstaat Tamil Nadu haben wir Dörfer besucht, in denen bis zu 80 Prozent aller neugeborenen Mädchen getötet werden. Die Gründe: später fällige Mitgift und die Angst vor Armut.
Die 25-jährige Lakschmi hat vier Mädchen geboren. Ihre Schwiegermutter hat zwei der Babys gleich nach der Geburt vergiftet. „Vier Töchter sind der wirtschaftliche Ruin“, sagen uns die beiden Frauen. „Mein Mann ist gestorben“, erklärt die Schwiegermutter, „und mein Sohn verdient als Kuli 30 Rupien (1,50 Mark) am Tag. Heute würden wir es nicht mehr tun.“ Lakschmi engagiert sich seit einem Jahr in einer Frauengruppe, die gegen Mädchenmorde kämpft.
Als ihre jüngste Tochter Vanita vor drei Monaten geboren wurde, haben die Frauengruppen ein Fest gefeiert: „Vanita soll leben. Sie wird ein wunderbares Mädchen“, sagt uns die Mutter und zeigt stolz auf die beiden Kokospalmen, die hinter ihrer Hütte zur Feier der Geburt gepflanzt wurden. Mit neuen Ritualen bei der Geburt eines Mädchens wird jetzt Indiens frauenfeindlichste Tradition aufgebrochen.
Kein einziges Mädchen wurde in den 35 Dörfern um die Stadt Madurai in den vergangenen drei Jahren getötet. Die Frauengruppen, die hier mit finanzieller Unterstützung der deutschen Andheri-Hilfe seit elf Jahren arbeiten, ernten jetzt die Früchte ihres Engagements. In den Schulen sind die Jungen zwar immer noch in der Überzahl, aber in den Kindergärten spielen gleich viele Mädchen und Jungen zusammen. „Viele dieser Mädchen würden ohne die Hilfe aus Deutschland nicht leben“, geht es mir durch den Kopf, als ich mit der 73-jährigen Gründerin und Leiterin der Andheri-Hilfe, Rosi Gollmann, einen Kindergarten besuche. Rosi Gollmann macht mich aber zugleich darauf aufmerksam, wie viel Aufklärungs- und Bewusstseinsarbeit die deutsche Andheri-Hilfe und ihre indischen Frauengruppen noch zu leisten haben. Laut Statistik werden in einer Abtreibungsklinik in Bombay jährlich 100 Jungen abgetrieben – und 6900 Mädchen. Die vorgeburtliche Geschlechtserkennung macht es möglich.
Ein Land voller Widersprüche: In Indien konnte schon vor über 20 Jahren eine Frau Premierministerin werden. Zugleich ist die mehr als eine Milliarde Menschen zählende, überwiegend in hinduistischer Tradition lebende Gesellschaft noch immer so frauenfeindlich wie vor Hunderten von Jahren.
Doch die Frauen in Indien beginnen sich zu befreien. Zum internationalen Frauentag am 8. März werden in Indien Millionen Frauen demonstrieren. Die Gruppen der Andheri-Hilfe haben uns ihre Plakate gezeigt: „Keine Mädchenmorde mehr“, „Gleichberechtigung für Mann und Frau“, „Bildung für Mädchen“. Das ist neu in der indischen Gesellschaft. Frauen kämpfen dafür, dass Frauendiskriminierung ein großes öffentliches Thema wird.
Was wir im Bundesstaat Andhra Pradesh filmen konnten, gab es noch nie. Erstmals heirateten 160 Tempelprostituierte. Tempelprostitution ist längst verboten. Aber allein in diesem Staat gibt es noch 25 000 so genannte Mathammas.
Wenn Eltern ein Schicksalsschlag trifft, wird eines ihrer Mädchen im Alter von sechs Jahren im Tempel der Göttin Mathamma geweiht – als Sühneopfer. Mit neun Jahren müssen die Mädchen vor Männern tanzen und ab 13 Jahren den Tempelpriestern, den Dorfältesten und vielen anderen Männern sexuell zur Verfügung stehen.
Rosi Gollmann und ihre Frauengruppen haben der Tempelprostitution den Kampf angesagt – mit Erfolg. Durch die Heirat leben die ehemaligen Prostituierten im Schutz einer Familie. Die jungen Frauen erzählen uns ihre Geschichten. „Ich war nur das Spielzeug von Männern – viele hundert Mal. Mit Religion hatte das gar nichts zu tun“, sagt Padma. Goma berichtet: „Jeder zehnte Mann meines Dorfes kam zu mir. Vor allem den Höhergestellten konnte ich mich nicht verweigern. Wir sagen heute Nein zum Mathamma-System. Wir wollen ein ganz normales Leben führen.“
Sie sind ausgestiegen, bekamen Kleinkredite und konnten einen Beruf erlernen. Und ihre Kinder, die zuvor wegen ihrer Mütter auf der Straße bespuckt wurden, besuchen jetzt die Schule. „Sagen Sie den Menschen in Deutschland, dass wir unendlich dankbar sind für die Hilfe“, bitten uns die Frauen zum Abschied. „Jetzt sind wir frei.“
In den Gruppen der Andheri-Hilfe arbeiten schon heute 143 000 Frauen mit. In fünf Jahren wollen sie eine Million Mitglieder zählen. Rosi Gollmann ist überzeugt: „Die Entwicklung ist weiblich. Wer die Welt verändern will, muss den Frauen helfen.“
HILFE ZUR SELBSTHILFE
Fernsehjournalist und Autor Franz Alt stellt in einer Reportage die deutsche Andheri-Hilfe vor.
Seit 15 Jahren kämpft die Hilfsorganisation gegen frauenfeindliche Traditionen in Indien.
Ich denke an diesen Zuständen ist die hinduistische Religion mit ihrem Kastenwesen = letztlich auch ein Ausgrenzungswesen nicht ganz unschuldig.
Diese beiden Herren stehen offensichtlich auch dafür ein, dass Christen auch von Hindus zunehmend verfolgt werden.
Zur Tat:
Diese Herren finden deshalb soviel Medieninteresse, weil sie sich aufmachen wollen, um beide Bücher, nämlich Bibel und Koran zu verbrennen. Ungefährlicher und nicht medienwirksam wäre es gewesen, nur die Bibel zu verbrennen. Da nun auch der Koran dabei ist, ist Medieninteresse mehr als gesichert. Christen würden zwar kritisieren, aber keine gewaltsamen Ausschreitungen provozieren. Beim Koran sieht es da schon anders aus. Schließlich kommt der Terrorismus aus dem Herzen des Buches, welches die Muslime als ihr heiliges bezeichnen, laut Zafer Senocak.
Ich denke, diese Herren sollten Missstände der eigenen Religion bekämpfen. Damit wären sie vollauf beschäftigt.