Gott soll allmächtig sein. Demnach könnte er Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis, Hurrikane, Vulkanausbrüche usw. verhindern. Er tut es aber nicht. Warum?
Christen stellen sich Gott als intelligentes, allmächtiges Wesen vor. Ihr „Handbuch“, die Bibel, beschreibt Gott und diejenigen, die ihn anbeten, folgendermaßen: „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (1. Johannes 4,16). Andererseits werden Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis usw. der Einwirkung einer „höheren Gewalt“ zugeschrieben. Mit dieser Formulierung wird impliziert, daß die „höhere Gewalt“ – im Sinne dieses Artikels wäre das Gott – für den Verlust menschlichen Lebens und die Vernichtung materiellen Eigentums verantwortlich zeichnet. Manche Christen tun sich schwer mit der Vorstellung, daß Gott durch seine Untätigkeit die Verantwortung für solches Leid trägt.
Eine Frau, die inmitten der Verwüstung stand, die Hurrikan Katrina der Stadt New Orleans bescherte, meinte gegenüber einem Reporter: „Gott wohnt hier nicht mehr“. Auf die Frage des Reporters, warum Gott solche Naturkatastrophen zulässt, wusste ein katholischer Priester keine Antwort. Stimmt das? Gibt es wirklich keine Antwort? Bleibt uns nur das Rätseln bzw. das Philosophieren über die Gründe, warum ein angeblich allmächtiger Gott solche Naturkatastrophen zulässt? Oder kann es sein, daß die Gründe für Gottes Untätigkeit bereits genannt worden sind? Haben wir sie vielleicht übersehen?
Eine persönliche Verantwortung: Bei der Suche nach Antworten auf die Frage nach der Verantwortung für Tod und Leid durch Naturkatastrophen – besonders solche, die vorhersehbar sind – darf die persönliche Verantwortung einer ausreichenden Vorbereitung nicht ignoriert bzw. verneint werden. Wer bei einer Naturkatastrophe sämtliche „Schuld“ einer höheren Gewalt zuweisen will, übersieht möglicherweise die Wichtigkeit vorbeugender Maßnahmen, die die Betroffenen hätten treffen können und sollen. Die Verwüstung, die Hurrikan Katrina in New Orleans anrichtete, ist dabei ein gutes Fallbeispiel. Seit Jahren warnen Katastrophenplaner vor den Auswirkungen eines starken Hurrikans an der Golfküste der Südstaaten der USA. Ein Jahr vor Katrina spielte FEMA, die US-Katastrophenschutzbehörde, einen Hurrikan in New Orleans durch. Die Schlussfolgerungen dieser Studie wirken im Nachhinein wie eine Prophezeiung. FEMA beschrieb die Übung wie folgt: „Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 200 km/h, 500 mm Niederschlag und einer Flutwelle, die die dortigen Deiche überstieg, suchte Hurrikan Pam New Orleans heim. Mehr als eine Million Einwohner wurden evakuiert. Hurrikan Pam vernichtete 500 000 bis 600 000 Gebäude. Katastrophenschützer aus 50 Landkreisen, Landes- und Bundesbehörden sowie gemeinnützige Hilfsorganisationen setzten sich während der fünftägigen Katastrophenübung mit diesem Szenario auseinander, die in Baton Rouge (Louisiana) durchgeführt wurde. Michael L. Brown, stellvertretender Direktor für Katastrophenschutz im US-Bundesstaat Louisiana, meinte dazu: In den nächsten 60 Tagen werden wir die Planung, auf die wir uns während der Hurrikan Pam-Übung geeinigt haben, abschließen. Wir haben erkannt, worauf wir uns in Zukunft konzentrieren müssen“ (wwwfema.gov/news/newsrelease.fema?id=13051).
Nur zwei Monate später gewannen die Katastrophenschützer in Louisiana weitere Einsichten, als sich Hurrikan Ivan der Golfküste der USA näherte. Ivan, ein Sturm der zweithöchsten Kategorie 4, sollte direkt auf New Orleans treffen. Hunderttausende flohen, bevor der Sturm in den letzten Stunden seine Windrichtung änderte und in der Nähe der Grenze zwischen Alabama und Florida an Land ging. Nach der Pam-Übung und dem Ernstfall mit Ivan wurden jedoch nur einige der notwendigen Schutzmaßnahmen in die Wege geleitet. Hinzu kamen die maroden Deiche von New Orleans. Sie wurden in den Jahren nach 1965 schnell gebaut, nachdem Hurrikan Betsy die Stadt überschwemmt hatte. Schon lange warnten besorgte Experten vor katastrophalen Verhältnissen bei mehrfachen Dammbrüchen, sollte ein Hurrikan der Kategorie 4 oder 5 New Orleans heimsuchen (Betsy war ein Sturm der Kategorie 3). Mit Hurrikan Katrina traf das Vorhersehbare mit katastrophalem Resultat ein. In den Tagen unmittelbar nach Katrina überhäuften sich die diversen Katastrophenschutzbehörden auf kommunaler, bundesstaatlicher und nationaler Ebene mit Schuldzuweisungen. Langsam dämmerte es jedoch allen Verantwortlichen, daß sie sich ungenügend auf eine vorhersehbare – und sogar geprobte! – Naturkatastrophe vorbereitet hatten.
Ist es Gottes Aufgabe bzw. Verantwortung, menschliche Versäumnisse dieser Art durch sein Eingreifen auszugleichen? Die Antwort aus der Heiligen Schrift mag Sie überraschen!
Die mahnenden Worte Jesu Christi: Wenige Tage vor seiner Kreuzigung blickte Jesus Christus auf die Stadt Jerusalem. Er wusste, daß sein Tod in dieser Stadt bevorstand, aber auch, daß einige Jahrzehnte danach ein römisches Heer die Stadt belagern und anschließend zerstören würde. Sein Mitgefühl für das Schicksal der Bewohner Jerusalems bewegte ihn zu Tränen. „Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen, und werden dich dem Erdboden gleichmachen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, in der du heimgesucht worden bist“ (Lukas 19,41-44).
Jesus wünschte sich so sehr, daß seine Landsleute ihn erkennen und auf die Botschaft hören würden, die er ihnen immer wieder gepredigt hatte. Im Matthäusevangelium lesen wir: „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt“! (Matthäus 23,37). Dreieinhalb Jahre lang hatte Jesus Judäa mit seiner Botschaft der Erneuerung und Umkehr durchquert. Vor ihm hatte Johannes der Täufer die Juden zum gleichen Handeln aufgerufen. Die allermeisten, die Johannes und Jesus hörten, ignorierten sie. Beide starben, weil sie sich für eine Erneuerung der Beziehung zwischen den Juden und ihrem Gott einsetzten. Statt auf Jesus zu hören, ärgerten sich viele Juden über die brutale Herrschaft der Römer. Sie waren von dem Wunsch nach Wiedererlangung ihrer politischen Unabhängigkeit besessen. Einige wollten Jesus sogar zu ihrem Anführer in einer Rebellion gegen Rom machen (Johannes 6,15)!
Später waren sie wohl von den mahnenden Worten und der Zurechtweisung Jesu über ihr persönliches Verhalten und die nationalen Versäumnisse der Juden bitter enttäuscht. Vor diesem Hintergrund warnte Jesus seine Landsleute vor dem Desaster, in das sie sich durch ihr eigenes Fehlverhalten stürzen würden. Die jüdische Nation und besonders die Stadt Jerusalem – zu Beginn des ersten Jahrhunderts n. Chr. Mittelpunkt der jüdischen Religion, des Judentums – lehnten Jesu Botschaft der persönlichen Umkehr zu Gott ab. Stattdessen wollten sie von Jesus einen Aufruf zum Aufstand gegen Rom und zur Vertreibung der römischen Legionen aus Judäa hören. Ihre konsequente Weigerung, die Worte Jesu zu Herzen zu nehmen, führte letztendlich zum Krieg gegen Rom. 70 n. Chr. wurde Jerusalem nach einer dreijährigen Belagerung durch römische Legionen eingenommen und zerstört. Die Juden, die den Kampf gegen die Eindringlinge überlebten, wurden, sofern ihnen die Flucht nicht gelang, als Sklaven gefangengenommen. Ließ Gott dieses nationale Desaster zu? Gewiss! Er ließ es sogar durch Jesus vorhersagen. Doch wer trug die Verantwortung für den Hungertod vieler jüdischer Mütter und Kinder in Jerusalem? Schuld daran waren die beiden Kriegsgegner – Juden sowie Römer. Beide Seiten handelten aus Eigeninteresse, ohne den Willen Gottes zu berücksichtigen. Die Konsequenzen waren genau die, die Jesus vorhergesagt hatte.
„Meine Gedanken sind nicht Eure Gedanken“: Gläubige Menschen tun sich mit der Vorstellung schwer, ein allmächtiger, liebevoller Gott würde bei einer Naturkatastrophe bewußt untätig bleiben. Diese Reaktion ist verständlich. Die Bibel sagt uns, daß Gottes Denkweise eine ganz andere ist als die menschliche. Beim Propheten Jesaja lesen wir folgendes: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“ (Jesaja 55,8-9).
Da Gott nach der Bibel in der Tat allmächtig ist, könnte er eingreifen, um eine Naturkatastrophe abzuwenden. Wenn er es nicht tut, muss er dafür seine Gründe haben. Fragen wir uns deshalb, wie Gott in etwa denken könnte. Von der Schöpfung Adams bis hin zur Sintflut Noahs – ein Zeitraum von mehr als 1600 Jahren – beobachtete Gott das menschliche Verhalten sehr genau. Sein Urteil war nicht sehr schmeichelhaft für die Menschen: „Der HERR sah, daß die Menschen auf der Erde völlig verdorben waren. Alles, was aus ihrem Herzen kam, ihr ganzes Denken und Planen, war durch und durch böse. Das tat ihm weh, und er bereute, daß er sie erschaffen hatte“ (1. Mose 6,5-6). Selbst Gott reagiert mit Betroffenheit, wenn er das Geschehen auf der Erde verfolgt und sieht, wie die Menschen leiden. Zur Zeit Noahs war es ein selbstauferlegtes Leiden, ausgelöst von bösen Taten. Gott ist zwar nicht gefühlskalt, aber er ist immer realistisch! Er freut sich nie über den Tod des Bösen.
Stattdessen wünscht er sich viel lieber die gerechte Lebensführung seiner Menschenkinder, damit diese den Segen des Gehorsams ernten können. Durch den Propheten Hesekiel fragt Gott: „Meint ihr, ich hätte Freude daran, wenn ein Mensch wegen seiner Vergehen sterben muss“? Seine Antwort auf die Frage ist eindeutig: „Nein, ich freue mich, wenn er von seinem falschen Weg umkehrt und am Leben bleibt!“ (Hesekiel 18,23).
Daß das Wohlergehen der Menschen ein wichtiges Anliegen für Gott ist, zeigt sich am Beispiel des antiken Volkes Israel. Gott gab den alten Israeliten die Gelegenheit, durch das Vorbild ihrer Lebensweise seine Vorzeigenation zu sein. Daran sollten alle Völker und Nationen die Art Beziehung erkennen können, die sich Gott zu den Menschen wünscht (5. Mose 4,5-10). Gott schloss einen Bund mit Israel und versprach, die Israeliten vor Desastern aller möglichen Art zu schützen – vorhersehbaren und unvorhersehbaren zugleich. Sein Schutz war jedoch an Bedingungen geknüpft. Israel hatte auch eine eigene Verantwortung, wie in den Bestimmungen des Bundes dargelegt: „Wenn ihr euch nach meinen Anweisungen richtet und meine Gebote befolgt, werde ich euch mit Segen überschütten. Ich werde zur rechten Zeit Regen schicken, so daß die Felder reichen Ertrag bringen und die Bäume Früchte tragen. Ihr werdet dann so viel ernten, daß die Dreschzeit sich bis zur Weinlese ausdehnt und die Weinlese bis zur nächsten Aussaat. Ihr werdet genügend zu essen haben und sicher in eurem Land wohnen. Ich werde dafür sorgen, daß in eurem Land Frieden herrscht. Wenn ihr euch schlafen legt, braucht ihr nicht zu befürchten, daß euch jemand aufschreckt. Ich werde alle wilden Tiere im Land ausrotten und kein fremdes Heer wird in euer Land einfallen … Ich werde mich euch zuwenden und dafür sorgen, daß ihr viele Kinder bekommt und immer zahlreicher werdet. Ich werde zu meinem Bund stehen und alles erfüllen, was ich euch zugesagt habe. Ihr werdet noch von der alten Ernte zu essen haben, wenn schon die neue da ist; ihr werdet sogar die Reste der alten Ernte wegwerfen müssen, um Platz für die neue zu bekommen. Ich werde mitten unter euch wohnen und werde mich nie mehr voll Abscheu von euch abwenden müssen. Ich werde bei euch bleiben und euer Gott sein und ihr werdet mein Volk sein“ (3. Mose 26,3-12). Das Volk Israel hatte die Gelegenheit, „mit Segen überschüttet“ zu werden. Die Voraussetzungen dafür waren leicht verständlich: Das Volk sollte Gott gehorchen. Wie einfach und direkt! Die Israeliten wurden aber auch davor gewarnt, ihren Bund mit Gott zu vergessen bzw. zu ignorieren. Mose schärfte ihnen ein: „Befolgt also was der Herr, euer Gott, euch befohlen hat. Weicht nicht davon ab! Bleibt genau auf dem Weg, den er euch mit seinen Geboten gewiesen hat. Dann werdet ihr am Leben bleiben und es wird euch gut gehen und ihr werdet immer in dem Land wohnen können, das ihr jetzt in Besitz nehmt“ (5. Mose 5,32-33). Leider ist das antike Volk Israel kein Fallbeispiel für Gottes Schutz vor Krieg, Pestilenz, Dürre und Naturkatastrophen. Und der Grund dafür? Die Israeliten haben ihre Bundesverpflichtungen nicht erfüllt!
Grundlage der Zivilisation: An dieser Stelle mögen heutige Christen einwenden, daß sich die Versäumnisse Israels nicht auf sie beziehen lassen. Schließlich folgen sie in den Fußtapfen Jesu nach. Demnach könnte man erwarten, daß derselbe Gott, der Israel seinen Schutz und Segen versprach, sie vor Naturkatastrophen bewahrt. In Wirklichkeit gründet sich das heutige Christentum – wie übrigens auch die anderen Weltreligionen – auf die Ausrichtung der menschlichen Zivilisation, die im Garten Eden festgelegt wurde. Die Schöpfungsgeschichte der Bibel ist mehr als nur eine knappe Beschreibung der Entstehung des Menschen. Im ersten Buch der Bibel wird uns berichtet, wie die Grundlage der heutigen Zivilisation gelegt wurde. Der Schöpfer stellte Adam und Eva vor eine Wahl. Um ewiges Leben zu erlangen, das sie bei ihrer Erschaffung nicht besaßen, mussten sie sich für eine grundsätzliche Lebensausrichtung entscheiden. Ihnen standen zwei Lebensweisen zur Auswahl, die durch zwei tatsächliche Bäume im Garten Eden symbolisiert wurden.
Der Baum des Lebens repräsentierte Gottes Gesinnung – den Weg des Gehorsams gegenüber Gott und seinem offenbarten Weg. Diese Wahl hätte zu allen guten Ergebnissen und zum ewigen Leben geführt. Im Gegensatz dazu versinnbildlichte der andere Baum, der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, den menschlichen Weg des Selbstvertrauens. Unter dem Einfluss Satans führt dieser Weg zu jeglicher Art von Bösem und letztendlich auch zum Tode. Er symbolisiert die Ablehnung von Gottes Weg. Durch den Einfluss Satans trafen Adam und Eva die falsche Wahl. Ihre Gesinnung veränderte sich. Als Resultat hat der Mensch im allgemeinen keinen Zugang zum Baum des Lebens (1. Mose 3,22-24). Der Zutritt zum Wissen darüber, was Frieden und Glück produzieren und zum ewigen Leben führen würde, ist weitgehend unbekannt geblieben. Seit der richtungweisenden Entscheidung unserer Ureltern im Garten Eden ernährt sich der Mensch geistig und moralisch vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Im Klartext heißt das: Nach seinen eigenen Vorstellungen entscheidet der Mensch, was ihm gut erscheint. Er selbst und nicht Gott bestimmt, was richtig und falsch ist. Dabei mag er zwar an Gott glauben und ihn sogar nach seinem Verständnis verehren. Er ist jedoch widerwillig, Gottes Offenbarung vollständig anzunehmen, und ist Gott deshalb nicht wirklich untertan. Das Ergebnis sind Flüche, die die Menschheit lange geplagt haben. Dazu gehören die Vernichtung der Umwelt durch Raubbau, falsche landwirtschaftliche Praktiken und auch Krieg, der weite Landstriche für den Anbau unbrauchbar gemacht hat.
Es mag unglaublich erscheinen, aber selbst das Christentum in seiner heutigen Form ist das Resultat des Selbstbestimmungsdrangs des Menschen. Nach dem Ableben der ersten Christengeneration veränderte sich das Christentum in radikaler Weise. Das biblische Christentum wurde mehr und mehr abgelehnt. Stattdessen drangen Bräuche und Riten heidnischen Ursprungs, die Jesus, seinen Aposteln und den ersten Christen unbekannt waren, immer mehr in die Kirche ein. Die Auflehnung des Menschen gegenüber seinem Schöpfer hat jedoch viel mehr als nur die Religion beeinflusst. Sie hat im Grunde alle Lebensbereiche geprägt: Wirtschaft, Bildung, Politik usw. Ist der Ruf nach Gottes Eingreifen, um Naturkatastrophen abzuwenden, in einer Gesellschaft wirklich legitim, die die moralischen Vorgaben der Bibel für veraltet und prüde hält?
Unsere Gesellschaft lehnt Gottes moralische Maßstäbe ab und will sie nicht verstehen. Es ist daher nur logisch, wenn sie auch nicht verstehen kann, daß Gott seine Gründe dafür haben kann, bei einer Naturkatastrophe nicht einzugreifen.
Die Gesellschaft der „Endzeit“: Prophezeiungen im Neuen Testament werfen ein interessantes Licht auf die Gesellschaft der „Endzeit“ – der Zeit un-mittelbar vor der Wiederkehr Jesu. In Offenbarung 18 finden wir die Beschreibung eines internationalen Handelssystems, das manchen Kaufleuten großen Reichtum beschert. Eine Vielfalt an Gütern wird von einem Hafen in den anderen verfrachtet. Wohlstand gedeiht, aber leider auch Selbstsucht, Habgier und Brutalität. Die menschliche Selbstbestimmung und die Ablehnung Gottes, auf die dieses endzeitliche System aufgebaut wird, gipfeln in gewaltsamem Widerstand gegen den wiederkehrenden Jesus Christus.
In einem Brief an Timotheus beschrieb der Apostel Paulus die Gesellschaft der letzten Tage folgendermaßen: „Du musst wissen: In der letzten Zeit vor dem Ende der Welt stehen uns schlimme Zustände bevor. Die Menschen werden selbstsüchtig, geldgierig, prahlerisch und eingebildet sein. Sie werden Gott lästern, ihren Eltern nicht gehorchen und vor nichts mehr Ehrfurcht haben. Sie sind undankbar, lieblos und unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht und gewalttätig, sie hassen das Gute, sind untreu und unzuverlässig und aufgeblasen vor Überheblichkeit. Sie kümmern sich nicht um das, was Gott Freude macht, sondern suchen nur, was ihre eigene Lust vermehrt. Sie geben sich zwar den Anschein der Frömmigkeit, aber von der wahren Lehre, von der Kraft, aus der echte Frömmigkeit lebt, wollen sie nichts wissen“ (2. Timotheus 3,1-5). Paulus beschreibt eine Zeit, in der die Menschen es nützlich finden werden, den Anschein der Religiosität zu erwecken, in Wirklichkeit aber nach eigener Moral leben. Gott beurteilt allein den „inwendigen“ Menschen. Er segnet nach dem Prinzip: „Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben“ (Sprüche 14,34). Nur eine gerechte Lebensführung, nicht deren Anschein, zählt bei Gott.
George Barna, führender Analytiker des religiösen Verhaltens in den USA, meinte einst, das Christentum Amerikas sei zwar „eine Meile breit“, dafür aber nur „ein paar Zentimeter tief“. Das Verständnis und die Anwendung biblischer Prinzipien ist in Amerika und anderen westlichen Ländern auf einem Tiefpunkt. Eine Nation jedoch, die sich Gottes Wohlwollen wünscht, ist gut beraten, die Worte Moses an Israel zu beherzigen: „Vergesst nicht den Herrn, euren Gott! Missachtet nicht seine Weisungen, Gebote und Rechtsbestimmungen, die ich euch heute verkünde! Werdet nicht übermütig, wenn es euch gut geht, wenn ihr reichlich zu essen habt und in schönen Häusern wohnt, wenn eure Viehherden wachsen, euer Gold und Silber und all euer Besitz sich vermehrt … Lasst euch nicht einfallen zu sagen: Das alles haben wir uns selbst zu verdanken. Mit unserer Hände Arbeit haben wir uns diesen Wohlstand geschaffen. Seid euch vielmehr bewusst, daß der Herr, euer Gott, euch die Kraft gab, mit der ihr dies alles erreicht habt … Ich warne euch: Wenn ihr den Herrn, euren Gott, vergesst …, werdet ihr unweigerlich zugrunde gehen“ (5. Mose 8,11-19). Jesus erklärte, daß die Menschen in der Zeit unmittelbar vor seiner Wiederkehr von ihrem Wohlstand geblendet sein werden. So sind sie nicht in der Lage, die Zeichen der Zeit zu erkennen. „Wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird’s auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um … Auf diese Weise wird’s auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden“ (Lukas 17,26-30).
Die Aufgabe des Wächters: Gott inspirierte den Propheten Hosea zu schreiben: „Mein Volk ist dahin, weil es ohne Erkenntnis ist. Denn du hast die Erkenntnis verworfen; darum will ich dich auch verwerfen“ (Hosea 4,6). In diesem Vers erkennen wir ein wichtiges Prinzip. Gott verwirft uns, wenn wir keine Bereitschaft aufbringen, seine Erkenntnis zu beherzigen. So wies Israel die Erkenntnis zurück, die die Gefangenschaft des Volkes verhindert hätte. Für den desolaten moralischen Zustand Israels machte Gott seine Priester verantwortlich: „Denn Propheten wie Priester sind ruchlos; auch in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der Herr“ (Jeremia 23,11). Zur Zeit des Alten Testaments hatte ein Wächter auf der Stadtmauer die Aufgabe, seine Landsleute vor heranrückender Gefahr zu warnen. Die biblischen Propheten und Prediger hatten immer eine ähnliche Aufgabe, wie beispielsweise der Prophet Hesekiel: „Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Du wirst aus meinem Munde das Wort hören und sollst sie in meinem Namen warnen. Wenn ich dem Gottlosen sage: Du musst des Todes sterben! und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Wege zu warnen, damit er am Leben bleibe, – so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Wenn du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen und Wege, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet“ (Hesekiel 3,17-19).
Wenn in Zukunft die Anzahl und das Ausmaß an Naturkatastrophen zunehmen, wollen wir unsere Leser mit der Gewissheit trösten, daß Gott seine Augen vor dem Leiden der Menschen nicht verschließt. Alles – auch die Ablehnung seiner Wege – dient seinem übergeordneten Plan, viele Kinder „zur Herrlichkeit“ zu führen (Hebräer 2,10). Gott geht es letztendlich um unsere ewige Zukunft als seine Kinder (1. Mose 1,26-27). Deshalb lässt er zu, daß wir falsche Entscheidungen treffen und davon die Konsequenzen tragen. Er möchte, daß wir daraus lernen und uns eines Tages ihm zuwenden (5. Mose 30,15-19). Für diejenigen, die sich Gott heute in Demut und Gehorsam zuwenden, gibt es diesen Trost: „Niemals werde ich dir meine Hilfe entziehen, nie dich im Stich lassen“ (Hebräer 13,5).
{Quelle: Gute Nachricht – Von Roger Foster und Paul Kieffer}
Der Text ist gut. Jedoch die Frage nach Leid beantwortet auch dieser Text nicht. Hier ist von Naturkatastophen die Rede als Folge des Abfalls vom Glauben. Ich denke, dass in diesen alttestamentarischen Schriften nicht der irdische Tod gemeint ist, sondern der jenseitige, der seelische Tod.
Gott sieht den Menschen durch die Ewigkeitsbrille. Hier auf Erden entscheidet sich, welchen Weg der Mensch gewählt hat. Aber bei allem ist zu berücksichtigen, in welchem Elternhaus ein Kind aufwächst, welche Vorbilder es hat, welche Freunde und welcher Geist im Elternhaus weht. Ist dieser Geist ein egoistischer, wird das Kind aller Voraussicht nach ebenfalls sein Seelenheil im Selbst finden wollen. So einfach ist die Sache nicht.
Naturkatastrophen sind auf Erden einfach nur natürlich und ich glaube wirklich nicht, dass diese von Gott bewusst inszeniert wurden, um das Volk Israel zu reglementieren, sprich zu strafen. Gott traut dem Menschen zu, dass er erkennt, dass Sein Weg der Richtige ist. Der Straf- und Rachegott ist nicht mehr denkbar. Er gibt uns aber zumindest eine beschränkte Willensfreiheit. Absolute Willensfreiheit kann es nicht geben, weil unsere Seele, unsere eigentliche Existenz in einem materiellen Körper gefangen ist, der immer wieder die Seele daran erinnert, dass dieser Körper auch materielle Bedürfnisse hat und die den Kampf mit Gut und Böse befördern und herausfordern.
Der beste Weg ist die Übewindung des Ich, um zu Gott zu gelangen. Tod und Elend hat Gott für unser Leben sozusagen ins Programm geschrieben, sozusagen, eingepflegt. Tod und Krankheit sind ständige Begleiter des irdischen Lebens. Die Frage ist, wie gehe ich damit um. Ich kann sagen, dass nach dem Tod alles aus ist und der Mensch somit nicht mehr wert war als eine Fliege an der Wand und nur der Mensch, weil er in der Lage ist, die Fliege zu töten, der Stärkere ist. Will sagen, dass der Mensch als Atheist sich selbst zum Maßstab aller Dinge nehmen muss und somit von Gott losgelöst, eigene Entscheidungen zu treffen hat, die sein Leben ausmachen, allerdings dann auch in Ideologien münden können, die ebenso totalitär sind, wie Religionen in der Frühzeit und der Islam noch heute.
Der gläubige Mensch trifft immer Entscheidungen, die möglichst im Einklang mit dem in der Bibel geäüßerten Willen Gottes steht. Er erkennt eine höhere Macht an, der er vertraut und in dessen Hände er fallen will, wenn die Zeit des Todes gekommen ist und er wehrt sich dann gegen den Tod irdischer Art nicht mehr. Es kommt immer auf die richtige Sichtweise an.
Die Begegnung mit Leid und Tod bleibt keinem Menschen erspart. Sie gehört dazu wie die Freude, die Liebe, die Dankbarkeit, die Barmherzigkeit, der Hass, die Abneigung, die Ablehnung. Sie erst macht den ganzen Menschen aus.
Deshalb ist die Frage bei Trauerfeiern in der Kirche echt müßig und schädlich, die Frage nach dem „Warum“? Die menschliche Erfahrung, aber auch das menschliche Wissen macht Millionenfach die Feststellung, dass der irdische Tod zum Leben gehört. ‚Das „Warum“ in Gottesdiensten ist m. E. sogar schon fast lächerlich. Jeden kann es immer zu jeder Zeit an jedem Ort treffen. Es ist m. E. lächerlich zu fragen, warum Gott das alles zulässt. Dann müsste man ehrlicherweise eher fragen: „Warum, Gott, hast die das irdische Leben so erschaffen, wie Du es erschaffen hast?“
Wir müssen ein anderes, ein viel natürlicheres Verhältnis zum irdischen Tod entwickeln. Der Tod ist die Folge des Lebens. Die Trauer der Mitangehörigen ist m. E. überwiegend das Baden in Selbstmitleid, manchmals sogar purer Egoismus, wenn z. B. gefragt wird „Warum hast Du mich allein gelassen, warum konntest Du mir das antun, als ob der Verstorbene dies gewollt hätte, anstatt dem Verstorbenen Glück auf seinem jenseitigem Lebensweg, das Finden zu Gott zu wünschen.
Ich weiß, dass ich jetzt etwas provokativ schreibe. Aber wenn jeder in sich geht, wird er das ähnlich sehen. Trauer, Tränen und Leid gehören selbstverständlich dazu und ich will dies niemandem absprechen, ich handle ebenso. Aber in aller Trauer müssen wir uns immer wieder fragen, ob ich als Trauernder mich nicht eher selbst in den Mittelpunkt stelle und nicht das Wohl des Verstorbenen im Auge habe.
Es ist die eigene persönliche Sichtweise, die uns mit dem Leid umgehen lässt. Fühle ich mich bei Gott gut aufgehoben, sehe ich den Tod der Angehörigen entspannter und gelassener.
Verbrechen und anderes Leid wie Unfälle sind Folge von Unachtsamkeit und Entfernen von dem Weg Gottes. Der Mensch ist dafür selbst verantwortlich. Die Trauenden Hinterbliebenen des Opfers sind hier besonders seelisch gefährdet, weil dieser Tod ja nicht auf „natürliche“ Weise eingetreten ist. Vielfach spielt der Zufall eine Rolle und das Schicksal. Gott hat mit diesem Verbrechen und dem Leid nichts zu tun. Es sind Menschen, die fehlbeladen waren und andere Menschen haben durch dieses Fehlverhalten darunter zu leiden.
Naturkatastrophen sind auf dem Planeten vorprogrammiert. Sie sind nicht Strafe Gottes. Sträflich jedoch ist es, wenn die arme Bevölkerung in der Nähe von riesigen Flüssen siedeln muss, um überhaupt überleben zu können. Dann muss sich niemand wudern, dass so viele Menschen umkommen wie man jetzt kürzlich in Pakistan erleben musste.
Leider hat sich die Sichtweise, dass Gott Schuld sei an der Misere des Menschen bis in heutige Tage gehalten. Wir müssen uns klarmachen, dass ohne Leid und Tod ein Leben auf dieser Erde nicht möglich wären. Man stelle sich vor, Adam und Eva sowie alle Nachkommen wären nie den irdischen Weg des Todes gegangen. Wer würde der Überbevölkerung Herr werden können?
Nein. Wir müssen zum Tod ein anderes Verhältnis bekommen. Tod heißt für Christen Auferstehungserwartung, weil Jesus diesen Weg vorausgegangen ist. Aber auch jeder Wissenschaftler kann bestätigen, dass Tod letztlich Wandlung ist, nichts geht selbst hier auf Erden verloren. Die Leiche verwandelt sich hier auf Erden, Blätter, die fallen, Bäume, die sterben, sorgen letztlich für Dünger des neuen Lebens. Ohne diesen Dünger wären die Pflanzen nicht oder nur schwer lebensfähig. Raupen verwandeln sich in Schmetterlinge. Das Weizenkorn in Brot.
Wieviel mehr kann sich die Persönlichkeit nach ihrem irdischen Tod wandeln? Auf die Sichtweise kommt es an.
Letztlich kann niemand das Warum letztgültig beantworten. Das wäre Anmaßung. Akzeptieren wir das Leid und versuchen mit guter Geisteshaltung diesem zu begegnen. Denn das Leid eines Anderen gibt mir selbst Möglichkeit mich ihm in Liebe zuwenden zu können und christlich handeln. Tun wir es, dann tritt das Leid in den Hintergrund. Selbst Mutter Theresa hatte Zweifel angesichts des sie umgebenden Leids. Ihre Antwort, in jedem Leidenden Christus zu sehen ist spirituell wertvoller als alle Abhandlungen über den Tod und das Leid dieser Welt.
Kleiner Nachtrag noch:
Bei der Frage nach dem „Warum“ macht sich der Mensch im Grunde schon wieder zum Maßstab aller Dinge. Er kann sich nicht vorstellen, dass es andere Sichtweisen gibt, als die eigene. In der Bibel wird deutlich gesagt, dass Gott anders denkt als Menschen. Das muss uns genügen.
Ihr wißt es nicht und habt Meine Offenbarungen da auch nicht verstehen können, noch nicht richtig verstehen können, eurer eigenen Sünden wegen, aber nun könntet ihr es an euch begreifen, wie euch das Gedächtnis eigentlich in dieser sündenbeladenen Vergangenheit hält, einer Vergangenheit, die ja durch die Gottesferne in euch und anderen entstanden ist. Ich als Herr über die Zeit bin ja immer in der Gegenwart, und wenn ein Kind von Mir sich durch den Fluch der Sünden, die es selbst getan hat, sich in eine dunkle Vergangenheit expediert, so lastet dieser Fluch seiner Taten wie ein dunkler Fleck auf seiner Seele, und um diesen auszutilgen, will solch ein Mensch sogleich eine umso hellere Zukunft haben und unternimmt alles, in seiner der sünd beladenen Vergangenheit noch nahestehenden Gegenwart, um eine desto bessere Zukunft zu haben.
ich sage euch ,wieso Gott nicht Kriege abschaffen kann.
Weil Gott in uns ist und nur durch uns wirkt. Also schlechte Gesinnung=Krieg
Gute Gesinnung = Freundlichkeit
So einfach ist das!
Geist wird materiell!