Unterstellen wir, die Bibel ist das Wort Gottes, versteht es sich von selbst, daß sie wahr ist. Entdeckungen der Neuzeit lassen jedoch auf den ersten Blick scheinbar an diesem Glaubensfundament rütteln. Es wäre nicht übertrieben zu behaupten, daß die christliche Welt dadurch erschüttert wurde. Der polnische Astronom Nikolaus Kopernikus liefert uns hierfür ein Beispiel, indem er in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu dem Schluss kam, das Weltbild des Abendlandes sei überholungsbedürftig. Im Mittelalter galt als unumstößlicher Glaubenssatz, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums, um den alle Himmelskörper kreisten. Dazu der Historiker William Manchester: „Man hielt die Erde für eine unbewegliche Scheibe, um die sich die Sonne drehte … Der übrige Kosmos bestand aus dem von Engeln bewohnten, verträumt über den Wolken gelegenen Himmel und der unter dem Boden Europas brennenden Hölle. Jeder glaubte, ja waste das“ (William Manchester, A World Lit Only by Fire, Little, Brown and Co., Boston, 1993, Seite 89).
Nach jahrelangem Studium mathematischer Tafeln, ergänzt durch eigene Beobachtungen, gelangte der Domherr zu Frauenburg zu einem ganz anderen Ergebnis: Die Erde ist doch keine Scheibe, um die sich die Sonne dreht; sie ist eine Kugel, die eine eigene Laufbahn um die Sonne zieht. (more…)