Die Beziehung der koptisch-orthodoxen Kirche zur Schweiz und zu Mitteleuropa geht auf die ersten Stunden des Christentums in dieser Gegend zurück. Die Christianisierung des größten Teils der Bevölkerung der Schweiz und dieser mitteleuropäischen Regionen ist eine direkte Folge der Evangelisation und des Martyriums der thebäischen Legion, die 6600 christliche Offiziere und Soldaten aus Ober- und Mittelägypten zählte.
Ende des dritten Jahrhunderts befahl der römische Kaiser Diokletian (284-305) die Versetzung einer der drei ägyptischen Legionen, nämlich diejenige unter dem Oberbefehl des Mauritius (=Maurice, was im Koptischen „Der Offizier aus dem Süden“ bedeutet) nach Westeuropa. Sie sollte die Verteidigungslinie, die sich von Ligurien über die Alpen durch das Wallis und von dort längs der Aare und dem Rhein bis Nordwestdeutschland erstreckte, unterstützen. Unter anderem sollte sie dazu beitragen, den Aufstand der Bagauden im Südosten Frankreichs zu unterdrücken.
Die Mitglieder dieser Legion lehnten es kategorisch ab, die römischen Götter zu verehren, und ihnen, gemäß den damaligen Zeremonien, Opfer darzubringen. Dies wurde von Kaiser Maximian, Mitregent Diokletians im Westen (286-305), als Meuterei empfunden, worauf er die Folterung der Legionäre und die Dezimierung der Legion, d.h. Hinrichtung jedes Zehnten Mitgliedes der Legion, befahl. (more…)