Die Kopten bilden die größte christliche Gemeinschaft des Nahen Ostens und die mit weitem Abstand größte religiöse Minderheit Ägyptens. Sie begreifen sich als die Ureinwohner Ägyptens. Seit der Eroberung Ägyptens im siebten Jahrhundert durch den muslimischen Feldherrn Amr Ibn Alass leiden sie unter einem erheblichen Druck, ihren Glauben und weite Teile ihrer Kultur, wie z. B. ihre Sprache aufzugeben. Bis heute sind sie starker Unterdrückung und Diskriminierung ausgesetzt.
Die Angaben der ägyptischen Regierung zum koptischen Bevölkerungsanteil sind intransparent. Nach koptischen Schätzungen leben in Ägypten und im Ausland 15 Millionen Kopten bei einer ägyptischen Gesamtbevölkerung von rund 80 Millionen Menschen.
Die Diskriminierung der Kopten zeigt sich in vielfältiger Weise. Führende staatliche Ämter werden ihnen verwehrt. Der Weg der Beförderung an den Hochschulen bleibt ihnen oft verschlossen. Es ist ihnen nicht möglich, Positionen im Inlandsgeheimdienst, im Militärnachrichtendienst oder in der präsidialen Leibgarde zu besetzen. Es kommt immer wieder zu Zerstörungen oder Verwüstungen von Geschäften, Häusern und auch Kirchen. Eines der schlimmsten Phänomene der Diskriminierung und Unterdrückung ist die Zwangsislamisierung der minderjährigen Mädchen. Dieses Phänomen besteht seit den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, die Zahl der Fälle hat bis heute zugenommen.
Der Rechtsanwalt Mamduh Nakhla, Leiter des Kalema Zentrums für Menschenrechte, hat berichtet, dass das „Verschwinden“ und die Zwangsislamisierung koptischer Mädchen vor allem seit dem Jahr 2000 zugenommen hat. Den höchsten Schätzungen zufolge werden jährlich möglicherweise mehrere tausend Menschen zumeist Mädchen und Frauen, vor allem in den Gouvernoraten El-Minia, Kairo und Assiut gezwungen, zum Islam überzutreten. (more…)