kopten ohne grenzen

Durch Gebet und Wort für verfolgte Kopten

Muslime bereiten selbst Musterland Kanada Probleme 22. September 2010

Filed under: Reportagen — Knecht Christi @ 01:55

Kanadas Integrationspolitik gilt als vorbildlich. Doch es wachsen die Ressentiments gegenüber muslimischen Zuwanderern

(P.S: In Kanada haben die Kopten 47 große Kirchen und gelten mit über 150.000 als eine wahre Bereicherung {Coptic Orthodox Churches in Canadahttp://www.youtube.com/watch?v=Pda7S-gYGRg&feature=player_embedded} – Kopten ohne Grenzen).


Zurück nach Deutschland? Die Frage stellt sich nicht! Das Leben in Kanada ist viel zu angenehm. Thomas P. Schricker ist Chefarzt für Anästhesie. Seine Frau praktiziert als Hausärztin. Sohn und Tochter besuchen die deutsche Schule. Die Familie lebt in einem gepflegten Vorort westlich von Montreal, ganz nahe am Sankt-Lorenz-Strom. Ein Haus mit Garten. Im Sommer treffen sich Nachbarn verschiedener Nationalitäten zum Barbecue.

Gelebte Integration, friedlich und ohne Probleme: Es sind solche Erfolgsgeschichten, die Kanadas Ruf als vorbildliches Einwanderungsland begründen. Das kanadische Punktesystem zur Auswahl hoch qualifizierter Arbeitskräfte gilt auch in Deutschland als beispielhaft. Ein System, das die Besten noch nicht einmal erfasst: 1998 erhielt Schricker einen Ruf an die renommierte McGill University in Montreal. Er musste nur eine Sprachprüfung ablegen. Deutsche gelten als besonders integrationswillig und anpassungsfähig. Nach wenigen Jahren sind sie quasi „unsichtbar“.

Die Skepsis wächst: Umso mehr fällt die wachsende Zahl „sichtbarer“ Zuwanderer auf, wie sie in Kanada genannt werden. Sie kommen aus Asien, Afrika und der Karibik, aus Südamerika und aus dem Mittleren Osten: Sie haben eine andere Hautfarbe, andere Gewohnheiten und andere Religionen. Alle Zuwanderer aber müssen sich an die „Spielregeln“ der kanadischen Gesellschaft halten, sagt Lucila Spigelblatt vom „Catholic Immigration Centre“ in Ottawa. Es ist die Voraussetzung für das Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft. Doch mit den Zuwanderern verändern sich auch die Spielregeln. Das beginnt schon mit Kleinigkeiten im Alltag: Schwimmbäder reservieren Zeiten nur für muslimische Frauen. Arbeitgeber nehmen Rücksicht auf den islamischen Fastenmonat Ramadan. Auch die Werbung geht inzwischen gezielt auf Muslime ein. Nicht jeder zeigt dafür Verständnis.

In der kanadischen Bevölkerung wachsen die Ressentiments gegen muslimische Zuwanderer – wie in Deutschland. Zwangsheiraten, Ehrenmorde und die Frage des Burka-Verbots haben auch in Kanada die Debatte über den Islam befeuert. Die Folgen bekommen muslimische Zuwanderer unmittelbar zu spüren. Bewerber mit arabischen Namen haben schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt und werden oft gar nicht erst zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Noch Anfang der Neunzigerjahre erhielten muslimische Arbeitskräfte bei gleicher Qualifikation das gleiche Gehalt wie ihre kanadischen Kollegen. Inzwischen ist ihr Verdienst im Durchschnitt um 13 Prozent geringer. Die kanadischen Behörden ließen bis 1967 bevorzugt Europäer ins Land. Mit der Einführung des Punktesystems aber veränderten sich die Auswahlkriterien. Das Herkunftsland spielt seither kaum eine Rolle mehr.

Was zählt, sind berufliche Qualifikation und Sprachkenntnisse. Die frankofone Provinz Quebec nutzt das Punktesystem, um Zuwanderer ins Land zu holen, die mit Französisch als Muttersprache aufgewachsen sind – vor allem aus Haiti und den Maghreb-Staaten. Knapp 50.000 Menschen wanderten allein 2009 nach Quebec ein und ließen sich vor allem im Großraum Montreal nieder. Rund ein Drittel kommt dabei inzwischen aus Ländern wie Algerien oder Marokko, spricht Französisch, ist jung, hat viele Kinder, ist gut ausgebildet – und ist in der Regel muslimisch. Seit rund zehn Jahren lässt Quebec bevorzugt Zuwanderer aus dem Maghreb (Morgenland bzw. Orient) ins Land. Die damit verbundenen Probleme hat die Provinzregierung erst viel später realisiert.

Vor allem die Schulen sind kaum auf den wachsenden Anteil muslimischer Kinder vorbereitet. An der Bedford-Grundschule in Montreal zum Beispiel geben 20% der Mädchen und Jungen Arabisch als Muttersprache an. „Auf den Straßen der Stadt sind immer häufiger Mädchen mit Kopftüchern zu sehen“, sagt Stephan Reichhold, der eine Organisation zur Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt leitet und seit zwei Jahrzehnten in Kanada lebt. Auch hoch qualifizierte Zuwanderer können oft nicht in ihrem Beruf arbeiten. Sie müssen ihr Studium wiederholen und erneut einen Abschluss machen – oder in einem schlecht bezahlten Job als Taxifahrer oder Verkäufer arbeiten. Die Arbeitslosenquote unter den Zuwanderern ist besonders hoch.

Aus Frustration, und weil sie sich gesellschaftlich isoliert fühlen, wenden sich immer mehr Muslime überhaupt erst wieder ihrer Religion zu, erklärt Reichhold. In der kanadischen Bevölkerung spürt er schon seit Längerem eine latente Ablehnung des Islams, die sich spätestens seit den Anschlägen vom 11. September 2001 zu einer regelrechten Islam-Phobie auszuweiten drohe. Montreal liegt kaum mehr als 500 Kilometer von New York entfernt. Die wachsende Zahl islamischer Einwanderer schürt auch die Ängste vor islamistischer Gewalt. Mit dem Abstand zur Metropole Montreal nimmt dabei die Islamfeindlichkeit zu. Gerade auf dem Lande, wo die wenigsten Zuwanderer leben, ist sie am größten.

Die Menschen fühlen sich von der Politik alleingelassen. Quebecs Premierminister Jean Charest hat daher vor drei Jahren eine Kommission eingesetzt, die Wege eines „vernünftigen Umgangs mit Zuwanderung“ aufzeigen und konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik entwickeln sollte: Wichtigster Ratschlag ist die Anerkennung von Berufsabschlüssen.

Eine solche Kommission würde die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), gern auch in Deutschland einsetzen – gerade nach der hitzigen Debatte über Thilo Sarrazin und seine umstrittenen Thesen über muslimische Zuwanderer, die dafür sorgten, dass Deutschland immer dümmer werde. Das erfahrene Einwanderungsland Kanada dagegen reagiert noch gelassen auf die Herausforderungen durch die muslimischen Zuwanderer. Das Problembewusstsein aber wächst. Schon fürchten Experten Verhältnisse wie in Deutschland.

{Welt online.de – von Claudia Ehrenstein – Foto: dpa – Aus Frust und gesellschaftlicher Isolation wenden sich in Kanada immer mehr Muslime wieder ihrer Religion zu. Frage: Woran scheitert die Integration? Am Desinteresse der Einwanderer oder an der ablehnenden Haltung der Gesellschaft? Dieses Diagramm zeigt: Die Europäer überschätzen die Anzahl der Einwanderer. Immer mehr Europäer glauben, dass Einwanderung eher ein Problem ist als eine Chance. Fast zwei Drittel der in Deutschland lebenden Polen verfügen über eine mittlere oder hohe Schulbildung. Italiener, Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien und vor allem Türken schneiden schlechter ab. Auch bei den Sprachkenntnissen schneiden die Türken am schlechtesten ab. Das sorgt für soziale Unterschiede: Mehr als 15% der türkischen Haushalte leben von Arbeitslosengeld II – bei den griechischen Haushalten sind es nur halb so viele. Weniger als die Hälfte der aus der Türkei stammenden Männer ist voll erwerbstätig oder selbstständig. Am besten schneiden hier die Polen ab. Drastisch ist wie wenige Frauen aus der Türkei im Vergleich zu anderen Migrantinnen arbeiten. Ein Blick auf die Wertvorstellungen der Migrantengruppen zeigt, dass die rund 6,8 Millionen Ausländer in Deutschland zentralen Werten der Bundesrepublik zustimmen}.

 

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