kopten ohne grenzen

Durch Gebet und Wort für verfolgte Kopten

Ein mit weißen Rosen bedeckter Sarg 9. Juni 2010

Filed under: Christenverfolgung — Knecht Christi @ 00:22

Türkische Kirche verabschiedete sich von ermordetem Bischof Padovese – Mutmaßlicher Täter Murat Altun wollte eigentlich den Papst töten. „Ich wollte den Papst umbringen, aber daraus ist nichts geworden.

Istanbul (kath.net/KNA) Mit einer Messe in Iskenderun haben sich die Katholiken in der Türkei am Montag von ihrem ermordeten Bischof Luigi Padovese verabschiedet. Padovese, aus Mailand stammender Apostolischer Vikar von Anatolien und Vorsitzender der Türkischen Bischofskonferenz, war am Donnerstag ermordet worden. Viele Trauergäste konnten den Gottesdienst nur aus dem Vorgarten der Kirche verfolgen. Nach der Messe sollte der mit weißen Rosen bedeckte Sarg des Bischofs nach Antalya gebracht und am Abend nach Mailand geflogen werden. Dort ist die Beisetzung Padoveses geplant.

Mit dem gewaltsamen Tod des Bischofs habe sich die Türkei „erneut als Ort des Martyriums“ erwiesen, sagte der Erzbischof von Izmir, Ruggero Franceschini. In seiner Zuneigung zur Türkei und zu den Türken habe Padovese keine „religiöse Propaganda“ betrieben, betonte er. „Wie das Evangelium uns lehrt, war es allein die christliche Nächstenliebe, die sein Handeln leitete“. Zu der Trauerfeier waren auch der Apostolische Nuntius in der Türkei, Antonio Lucibello, und Vertreter der italienischen Botschaft nach Iskenderun gereist. Der deutsche Botschafter Eckart Cuntz nannte Padovese in seinem Kondolenzschreiben einen Freund Deutschlands, dem er sich nahe gefühlt habe. Zugleich äußerte Cuntz die Hoffnung auf vollständige Aufklärung des Verbrechens. Padovese hatte in Deutschland studiert und unterhielt enge Beziehungen zur deutschen Kirche.

Der türkische Justizminister Sadullah Ergin sprach Franceschini in Iskenderung persönlich sein Beileid aus. Die Regierung teile den Schmerz der Gemeinde und der Kirche, sagte Ergin. Das Recht auf Leben sei das heiligste Recht jedes Menschen; gegen jeden Angriff darauf gelte es zusammenzustehen, „gleich, ob es ein Terrorangriff ist, eine persönliche Handlung oder eine staatlich unterstützte Tat“. Unterdessen zitierte die Tageszeitung „Cumhuriyet“ den mutmaßlichen Täter Murat Altun mit der Aussage, er habe eigentlich den Papst töten wollen. «Ich wollte den Papst umbringen, aber daraus ist nichts geworden.» Der 26-Jährige, der knapp fünf Jahre für Padovese als Fahrer arbeitete, leidet laut Medienberichten unter starken psychischen Problemen.

Verbände in der Türkei schüren Angst vor christlicher Unterwanderung

Ein Intellektuellenverband in der Türkei schürt Ängste vor einer christlichen Unterwanderung des Landes. Ausländische Mächte wollten die Türken zum Christentum konvertieren, um sie unterwerfen und beherrschen zu können. Das sagte der Vorsitzende eines nationalistischen Vereins einer osttürkischen Zeitung (Montag). Die Missionierung der Türken werde von ausländischen Konsulaten geplant und gefördert, indem sie etwa christlichen Antragstellern beschleunigt Visa ausstellten. Derselbe Vorwurf war vor einigen Tagen schon von einer rechtsradikalen Zeitung erhoben worden. In der Vergangenheit wurde in der Türkei wiederholt gegen christliche Missionare Stimmung gemacht. Vor einigen Jahren kam es zu zahlreichen Angriffen auf christliche Geistliche. Drei wurden ermordet.

 

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