kopten ohne grenzen

Durch Gebet und Wort für verfolgte Kopten

Hintergrund über die Situation der Kopten 12. Mai 2010

Filed under: Koptenverfolgung — Knecht Christi @ 06:08

Die hängende Kirche in Kairo

Die ägyptischen Kopten gehören der altorientalisch-orthodoxen Kirche an und werden als christliche Minderheit systematisch diskriminiert. Eine höhere Schulbildung wird ihnen oft vorenthalten, und vor Gericht gilt ihr Wort weniger, da sie als „Ungläubige“ nicht die gleichen Rechte haben wie Muslime. In der Arabischen Republik Ägypten, in der der Islam Staatsreligion ist, leben 75 Millionen Einwohner. Zehn Prozent der Bevölkerung sind Christen. Sie nennen sich Kopten. Obwohl die Kopten eine Minderheit sind, bezeichnen sie sich als die Nachfahren der alten Ägypter. Der Begriff „Kopten“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Ägypter“. Heute leben die Kopten in Kairo und in überwiegend christlichen Dörfern, die besonders in Oberägypten zu finden sind. Sie werden immer wieder Ziel von Terror und Schutzgeldforderungen radikaler Muslime – häufig mit Wissen und Billigung lokaler Behörden.

Herkunft: Nach koptischer Überlieferung hatte der Evangelist Markus das Christentum an den Nil gebracht. Aufgrund theologischer Unstimmigkeiten kam es 451 n. Chr. zu einer Spaltung. Die Kopten bildeten seit diesem Schisma mit den Christen aus Syrien, Armenien und Äthiopien die alt-orientalisch-orthodoxe Kirche. In der Mitte des siebten Jahrhunderts eroberten die Araber Ägypten. Mit Gewalt wurde der Grossteil der koptischen Bevölkerung islamisiert. Seit dem zwölften Jahrhundert sind die Kopten in Ägypten eine religiöse Minderheit. Über all die Jahrzehnte wurden sie unter der islamischen Herrschaft entweder massiv verfolgt oder mehr oder weniger geduldet.

Veränderte Situation: In den 1970er Jahren erlebten die Kopten in Ägypten eine der schlimmsten Zeiten. Die Diskriminierung nahm massiv zu, man drängte sie immer mehr an den Rand der Gesellschaft. Sie mussten unter den Schikanen und dem Terror islamischer Fanatiker leiden. Bei einigen Angriffen gab es Tote. Der unaufhaltsamen Islamisierung des Landes wurde durch die Verfassungsänderung unter Präsident Anwar Alsadat Tür und Tor geöffnet. 1980 und 1981 wurden bei Ausschreitungen gegen Kopten Hunderte getötet, Kirchen niedergebrannt und verwüstet. Aus diesem Grund verließen in den letzten Jahrzehnten 1.5 Millionen Kopten ihr Heimatland in Richtung USA oder Europa. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebten sie weitgehend ungestört in Ägypten und durften auch öffentliche Ämter bekleiden. Das änderte sich mit dem wachsenden Druck der Muslim-Bruderschaft. Unter dem Einfluss der Extremisten bestätigte Mubaraks Vorgänger Sadat die Schariaa als Bezugspunkt für die Rechtsprechung. Seit dieser Regelung sind Kopten durch das Gesetz geringer geschützt. Denn bei einer Gesetzgebung, die sich auf die Schariaa beruft, sind Ungläubige bzw. Christen rechtlich benachteiligt. Nichtmuslime sind juristisch gesehen nicht gleichgestellt und werden deshalb immer wieder diskriminiert und angefeindet.

       Die Kopten werden als christliche Minderheit systematisch herabgewürdigt und gesellschaftlich ausgegrenzt. Bei Verbrechen gegen Kopten findet oft nur eine schleppende oder auch gar keine Strafverfolgung statt. Verbrechen wie beispielsweise Vergewaltigungen, Entführungen und Zwangsislamisierungen bleiben zum Teil ungeklärt. Bei Streitigkeiten zwischen Nichtmuslimen und Muslimen kommt eine Rechtsprechung zum Tragen, die Ungläubigen in der Praxis oft weniger Recht einräumt. Die Schariaa legt fest, dass das Zeugnis eines Ungläubigen vor Gericht einen geringeren Aussagewert hat als das eines Moslems. Für Christen bleibt daher ein juristisches Verfahren sehr häufig aussichtslos.

Bürger zweiter Klasse: Beim Bau oder bei Renovierungen von Kirchen müssen Christen mit erheblichen Restriktionen rechnen. Als Bürger zweiter Klasse wird ihnen häufig der Zugang zur Schulbildung verwehrt. Die Zulassung zur Universität ist enorm erschwert. Kopten werden auch bei der Arbeits- und Wohnungssuche benachteiligt. Sie sind praktisch chancenlos, wenn sie sich um ein öffentliches Amt oder gar einen Regierungsposten bewerben. Angriffe auf den christlichen Glauben und die Bibel sowie religiöse Diskriminierung gehören zur Tagesordnung.

 

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