„Senait war ein kostbares Kind Gottes“
Im ostafrikanischen Eritrea ist eine junge Christin in Gefangenschaft gestorben. Das erfuhr das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors von einheimischen Informanten. Mit dem Tod von Senait Oqbazgi Habta erhöht sich die Zahl der Christen, die in Haft gestorben sind, auf 13. Die 28-Jährige verstarb am 23. April im Sawa Militärlager nahe der sudanesischen Grenze an den Folgen einer unbehandelten Anämie (Blutarmut) und Malaria. Der Frau wurde die notwendige medizinische Behandlung verweigert. Im Jahr 2008 wurde Habta verhaftet, weil sie an einem staatlich nicht erlaubten Treffen von Christen teilgenommen hatte. Habta traf sich an der Universität von Mai-Nefhi mit Kommilitonen zu gemeinsamen Bibelstunden. Mit ihr wurden auch 15 weitere christliche Studenten in das Sawa Militär-Ausbildungslager gebracht.
Eingesperrt in Frachtcontainer: Den Informationen nach sollen Senait Oqbazgi Habta und andere Studenten in Frachtcontainern eingesperrt worden sein. Tagsüber herrschen darin erstickende Hitze und in der Nacht eisige Temperaturen. Es dringt kaum frische Luft hinein, sanitäre Anlagen gibt es nicht ebenso wenig eine medizinische Versorgung. Beamte des Lagers sollen der Frau die Freilassung und ärztliche Versorgung angeboten haben, wenn sie ihren christlichen Glauben widerruft. Nachdem sich Habtas Gesundheitszustand immer weiter verschlechterte, wurde sie auf die Krankenstation gebracht. Zu spät. Die 28-Jährige verstarb kurz nach ihrer Einlieferung. Die ledige Frau wurde von einheimischen Christen als „kostbares Kind Gottes“ beschrieben. Über ihre familiäre Situation ist nichts bekannt.
Christenverfolgung in Eritrea: Eritrea belegt auf dem Weltverfolgungsindex des Hilfswerkes für verfolgte Christen Open Doors Platz 11 in der Liste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Nach Angaben von Kirchenleitern sind in Eritrea rund 2.200 Christen aufgrund ihres Glaubens landesweit in Polizeistationen, Militärlagern oder Frachtcontainern unter teils unmenschlichen Bedingungen eingesperrt. Viele sitzen seit Monaten oder Jahren ohne offizielle Anklage oder Gerichtsverfahren in Haft. Mindestens zwölf Christen sind bislang in Gefangenschaft an den Folgen der Haftbedingungen oder mangelnder medizinischer Versorgung gestorben. Im Mai 2002 erklärte Präsident Issayas Afewerki alle nicht erlaubten Kirchen – darunter über 30 unabhängige Gemeinden – für illegal. Nur die Eritreisch-Orthodoxe und die Katholische Kirche sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche und der Islam sind anerkannt. Seitdem veranlasst die Regierung Kirchenschließungen und verbietet Privatversammlungen.
http://www.opendoors-de.org/verfolgung/laenderprofile/eritrea/